Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
Vom Netzwerk:
plötzlich Tränen in die Augen.
    »Tut mir leid, Amy«, sagte Phyllis schließlich. »Wie dumm von mir.«
    »Ist schon gut.« Amy schluckte, als Justin sie ganz fest drückte.
    »Mach dir jedenfalls einen schönen Abend, okay?«, fuhr Phyllis fort.
    »Bestimmt«, flüsterte Amy. »Danke.«
    »Und richte meinem Sohn aus, dass er anscheinend zu viel arbeitet, wenn du allein losziehen musst, statt von ihm ausgeführt zu werden.«
    »Ist angekommen, Mum«, murmelte Justin, das Gesicht immer noch an Amys Hals gepresst.
    »Bye, Phyllis«, verabschiedete sich Amy rasch, weil sie Angst hatte, ihr würde die Stimme versagen, wenn sie weiterredete.
    »Auf Wiedersehen, Liebes.«
    Nachdem Amy das Telefon aufgelegt hatte, wand sie sich aus Justins Umarmung und drehte sich um zu ihm. Sie legte die Hände auf seine Schultern, holte tief Luft und sah ihn mit strenger Miene an. Justin konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken und bemühte sich – erfolglos -, es als Hüsteln zu tarnen. Er roch unheimlich gut. Glück für ihn.
    »Tut mir leid«, stammelte er schließlich. »Aber wenn du wütend wirst, bist du noch süßer.«
    Amy drückte sich noch ein kleines Stück weiter von ihm weg, verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und zog eine Braue hoch. Ein alter Trick, aber bei Justin äußerst wirkungsvoll.
    »Anscheinend stecke ich in Schwierigkeiten«, begann er vorsichtig. »Bitte sag mir nicht, dass mein Marc Jacobs verwaschen ist?«
    Amy nickte.
    »Shit, hoffentlich ist es nicht zu ausgeblichen …« Er brach ab, weil Amy nach ihm schlug. Dann begriff er endlich. »Oh nein, tut mir leid. Ich habe deine Bluse ruiniert. Nie wieder fasse ich diese Waschmaschine an.«
    »Das ist keineswegs die Lösung, die ich mir vorstelle«, erwiderte Amy steif und strich liebevoll über ihre jetzt rosafarbene Bluse. Seine Leichtfertigkeit begann ihr auf die Nerven zu gehen. »Die Bluse ist hin – und ich wollte sie heute Abend anziehen. Ganz zu schweigen von meinen Slips.«
    »Das ist wirklich eine Schande«, grinste Justin.
    »Könntest du bitte wenigstens so tun, als würdest du dieser Krise die nötige Aufmerksamkeit schenken?«, beschwerte sich Amy und hielt Justins Handgelenke fest, weil seine Hände anfingen, über ihren Körper zu wandern.
    »Spielverderberin. Also gut. Die Bluse, lass mich nachdenken. Vielleicht könnte ich sie in Bleichmittel tunken?«
    Sie war sich absolut nicht sicher, ob er das ernst meinte.
    »Wie bitte?«, brauste Amy auf. »Justin Campbell. Hast du soeben in Hörweite meiner wunderschönen Kleidung das Wort tunken benutzt? Würdest du deine edlen Klamotten etwa in einen Eimer mit Universalreiniger stecken?«
    Damit hatte sie voll ins Schwarze getroffen. Genauso gut hätte sie vorschlagen können: »Spring doch vom Balkon neun Meter tief auf den Asphalt.«
    Jetzt wurde er doch verlegen. Er befreite seine Hände aus ihrer Umklammerung und legte sie ihr auf die Schultern. »Komm schon, Sonnenschein, dann lass mich dir wenigstens dabei helfen, etwas Passendes für heute Abend rauszusuchen. Weißt du was? Wir veranstalten eine kleine Modenschau!«
    Amy belohnte ihn mit einem giftigen Blick.
    »Natürlich völlig ohne bissige Kommentare.« Er führte Amy ins Schlafzimmer mit dem zerwühlten Bett und öffnete die zwei Türen ihres Kleiderschranks.
    Darin befand sich eine beeindruckende Kollektion. Die meisten waren zwar keine Designerklamotten – Amys Gehaltslevel entsprach eher der High Street und nicht der Bond Street -, aber sie hatte im Laufe der letzten Jahre wirklich beeindruckende Stücke auf dem Camden Market und in der Portobello Road ergattert. Insgeheim war sie mächtig stolz auf ihre Geschicklichkeit bei der Schnäppchenjagd. Justin konnte sich öfter Designersachen leisten und besaß eine ganze Kollektion geschmackvoller Outfits.
    »Wohin gehst du heute Abend noch mal?«, fragte er und strich sich über das stoppelige Kinn.
    Amy wandte sich von ihm ab und begann eifrig in den Klamotten zu wühlen. »Ach, nur in den Pub. Mit Jes. Wird bestimmt nicht spät werden.« Vorsichtig riskierte sie einen Blick Richtung Justin. Zum Glück war er mit anderen Dingen beschäftigt, sonst hätte er ihr bestimmt angesehen, dass sie log.
    Justin nickte. »Okay, also keine zu schicken Klamotten?«
    Amy errötete. »Nein, ich denke auch, nicht zu schick.«
    In kürzester Zeit hatte sie sieben unterschiedliche Outfits anprobiert und verworfen. Innerlich verfluchte sie ihren kleinen Busen. Komm schon! Ich muss elegant

Weitere Kostenlose Bücher