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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Fensterscheibe der kleinen Wohnung in Nordlondon. Amy hatte die Wohnung allein gemietet und musste dafür zum ersten Mal auf den kleinen Treuhandfonds zurückgreifen, den ihre Mutter und Patrick für sie eingerichtet hatten.
    Regenschirm – gecheckt.
    Drüben auf dem Sofatisch zeigte der Bildschirm ihres gebraucht gekauften Laptops immer noch die E-Mail der Personalabteilung von Debenhams. Amy fuhr den Computer herunter und klappte den Deckel zu. Dabei lächelte sie die ganze Zeit. Man hatte sie für die kommende Woche zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Es ging um die Position der Assistentin des Schuheinkäufers. Vielleicht nicht der glanzvollste Start, aber Amy konnte dort eine Menge lernen, und sie hatte Ausdauer! Was auch immer daraus würde, sie bewegte sich in die richtige Richtung und würde ihr Bestes geben.
    Flasche Mineralwasser – gecheckt.
    Ein letzter Blick in den Spiegel. Ihr Haar war länger geworden und hing jetzt schon über die Schultern herab. Es gefiel ihr und ließ sie erwachsener aussehen als der geschwungene Bob, den sie jahrelang hatte.
    Kamm – gecheckt.
    Als sie hinunterschaute, fiel ihr Blick auf die Grußkarte, die Jacks fünfseitigem Brief beigelegen hatte. Amy strahlte. Jack hatte ihr geschrieben, wie sehr er sich darauf freue, sie in zwei Wochen zu sehen, wenn er nach England kam. Er berichtete Neuigkeiten von Alice, erzählte von seiner Arbeit und endete mit fünf Küssen. Fünf.
    Das Buch Segeln für Anfänger als Lektüre in der U-Bahn – gecheckt.
    Sie trug Jeans, deren Hosenbeine sie in ihre hohen schwarzen Prada-Stiefel gesteckt hatte – den Jahrhundertfund im Internet letzte Woche -, ein beiges, langärmeliges Baumwolloberteil und eine Wasser abstoßende Daunen-Weste, die eher funktionale Zwecke erfüllte statt sexy zu wirken.
    Letztlich, sagte sie sich lächelnd, gehe ich ja auch nicht auf Männerfang.
     
    Fünfzig Minuten später stand sie im Next an der Oxford Street und sichtete mit Phyllis die Restposten des Schlussverkaufs.
    »Weißt du, Amy, ich glaube, wir haben die besten Schnäppchen verpasst – oh, warte mal!« Sie zog einen grell orangefarbenen, grobmaschigen Pulli vom hinteren Ende des Wühltisches und hielt ihn triumphierend hoch. »Was ist damit? Wurde runtergesetzt von 40 Pfund auf 36, dann auf 11,99 – und kostet jetzt nur noch drei !« Sie begann die Nähte innen zu prüfen, bis sie das Etikett gefunden hatte. Amy suchte währenddessen verzweifelt nach einem taktvollen Kommentar. Dieser Pulli war einfach scheußlich. »Ja! Reine Schurwolle! Sieh doch nur, Amy, reine Schurwolle für drei Pfund!«
    »Weißt du, Phyllis, ich glaube, ich habe so etwas in der Art schon im Schrank hängen.«
    Phyllis sah sie entsetzt an. »Ehrlich? Du Ärmste! Dieses Teil ist ja so hässlich! Ich werde es als neues Bett für Mrs Tompkiss benutzen. Diese Katze wird auf ihre alten Tage wählerisch. Sie besteht auf Naturfaser, sonst ist sie nicht interessiert.« Kopfschüttelnd klemmte sich Phyllis den Pulli unter den Arm und wühlte weiter.
    Die Auswahl war trostlos. Amy hatte beim ersten Blick auf den Wühltisch erkannt, dass nichts für sie dabei war. Sie seufzte tief.
    Phyllis hielt inne und drehte sich zu Amy um. »Es ist nett von dir, dass du mir diesen Ausflug vorgeschlagen hast. Deine Gesellschaft hat mir gefehlt. Und wenn du mich fragst, hat mein Herr Sohn Stroh im Kopf.«
    »Ach, Phyllis, ich wollte wirklich …«
    »Du musstest das nicht tun«, fuhr Phyllis fort. »Du bist mir gegenüber nicht verpflichtet, nur weil wir es damals nicht zu den Sonderangeboten am Eröffnungstag geschafft haben. Trotzdem freue ich mich sehr, dich wiederzusehen. Hin und wieder ein Anruf – das hätte schon genügt. Justin und ich haben dich ziemlich mies behandelt.«
    »Phyllis, ich wollte dich sehen. Ehrlich!« Amy zögerte kurz und wählte ihre Worte sorgfältig. Phyllis musste nicht unbedingt erfahren, dass sie sich jetzt glücklicher fühlte, als sie es mit Justin oft gewesen war. Aber sie wollte auch nicht lügen. »In den letzten Monaten hat sich viel verändert. Aber eine Sache ist mir umso klarer geworden: Freundschaften sind kostbar. Das ist alles.«
    Phyllis lächelte. »Da muss ich dir wohl zustimmen, Liebes.«
    Amy hakte sich bei Phyllis ein. »Was hältst du davon, wenn wir in die Abteilung mit der neuen Herbstkollektion wechseln? Diese Wühltische wirken ein bisschen so, na ja, als hätten sie ihre besten Zeiten hinter sich.«
    »Sollen wir?« Amy sah, dass Phyllis

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