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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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der Mordkommission schon öfters nahegelegt hatten. „Ich habe es neulich schon gesagt: Unser Mörder ist ein Junkie, der diese Anzeigen als Vorlagen für seine Mordphantasien verwendet. Das ist für mich einfach logisch.“
    „Lassen Sie Braun doch ausreden, Inspektor“, unterbrach ihn Elena Kafka. „Was sagen Sie dazu?“
    „Tatsächlich kopiert der Mörder die Motive, das stimmt schon!“ Braun machte eine Pause, versuchte seine Gedanken in eine logische Ordnung zu bringen und schwenkte das dicke Magazin in der Luft.
    „Dieses Modemagazin gibt es noch nicht zu kaufen. Die Kollektion ,Burning Souls‘ erscheint erst im Herbst. Der Täter kann also nur die Motive kennen, die wir bei Jonas Blau gefunden haben. Diese kopierten Zeichnungen haben ebenfalls die gleichen Motive. Wenn wir die Originale finden, dann haben wir aller Wahrscheinlichkeit nach auch unseren Mörder!“

45. Der rote Ford Mustang

    Dominik Gruber stand in seinem Wohnzimmer und schlug sich mit der Faust gegen die Stirn, um aus diesem bösen Traum zu erwachen. Der offene Raum sah aus wie nach einem Orkan. Aus dem Designwandverbau hatte man die Schubladen und Fächer herausgerissen und der Inhalt lag jetzt verstreut auf dem künstlich abgewetzten Vintage-Holzboden. Die Kissen seines geliebten Mah-Jong-Sofas waren teilweise aufgeschlitzt und mit seinem speziellen Olivenöl überschüttet worden. Das teure Versace-Geschirr lag zerschlagen auf dem zerkratzten Bartresen und alle Regale der offenen Kochzeile waren offen und geleert.
    „Scheiße! Was ist hier passiert!“, brüllte Gruber fassungslos. Er sah die offene Tür mit den sinnlosen Schlössern, die in Lenkas Zimmer führte, und wusste genau, dass er dabei war, Lenka für immer zu verlieren.
    Chiara hatte ihn am Morgen angerufen, dass eine Besprechung von Brauns Team in der schwarzen Halle angesetzt war, zu der er unbedingt erscheinen müsse. Gruber hatte die ganze Nacht bei Lenka verbracht, sie in seinen Armen in den Schlaf gewiegt und versucht, sie zu beruhigen. Er war also übernächtigt und verkatert ohne Dusche zu seinem Wagen in die Tiefgarage gefahren und hatte einen kurzen Stopp bei einem Dönerstand für ein fettes Frühstück eingelegt. Dort traf ihn die jähe Erkenntnis wie ein Blitz: Er hatte vergessen, die Tür von Lenkas Zimmer abzuschließen.
    Jetzt galt es, die Katastrophe abzuwenden, wenn das überhaupt noch möglich war. Er raste zurück in die Wohnung und stürmte ins Bad, riss die Tür zu der Duschkabine mit der Regenwaldbrause auf und prallte entsetzt zurück. Natürlich, sie hatte ihn beobachtet, hatte gesehen, wo sein Versteck war. Kraftlos fiel er auf die Knie, putzte mit einem Ärmel seiner Jacke die weiße Fliese, die mitten in der Dusche lag, starrte sie an, so als wäre sie ein Zeuge und könne ihm Auskunft geben, was tatsächlich passiert war.
    Aber das wusste er auch so. Hinter der herausgerissenen Fliese war eine zwanzig mal zwanzig Zentimeter große Öffnung mit einem eisernen Behälter, der ungefähr einen halben Meter in die Mauer reichte. In diesem Behälter hatte Gruber sein Geld aufbewahrt und eine Pistole mit abgefeilter Seriennummer.
    Er zog sein Handy aus der Jackentasche und wählte Lenkas Nummer. Der nervige Klingelton eines Popsongs dudelte vom Bett in ihrem Zimmer. Dort lag auch Lenkas rosa Handy und das aufleuchtende Display schien Gruber direkt zu verhöhnen. Langsam ging er zurück in das verwüstete Wohnzimmer, stützte beide Hände auf den völlig verkratzten Alutresen der offenen Küche und legte die Stirn auf das kühle Metall. Er musste einfach nachdenken, einfach die nächsten Schritte planen, konnte sich jetzt nicht ablenken lassen. Lenka war irgendwo in der Stadt mit viel Geld und einer nicht registrierten Waffe.
    Sein Handy klingelte und nach einem kurzen Blick auf das Display entschied er sich, nicht abzuheben. Sekunden später hatte er auch bereits eine Nachricht von seiner Kollegin Chiara, die ihn ständig mit ihrer billigen Anmache nervte, auf der Mailbox, die er aber nicht abhörte. Stattdessen ging er wie ein ferngesteuerter Roboter aus seiner Wohnung und vergaß die Eingangstür hinter sich zu schließen. Gruber stand vor dem Lift und musste immer an Lenka und das viele Geld denken. Geld, das sich zu diversen Straftaten zurückverfolgen ließ, wenn sie es für Drogen ausgab, denn er hatte nicht die geringsten Zweifel, dass sich Lenka sofort bis oben hin mit Drogen vollpumpen würde, da sie einfach eine absolut willenlose Person

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