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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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war!
    Mist! Warum nur musste ihn Lenka an das Mädchen aus seiner Jugend erinnern! Alles wäre anders gewesen, wenn er Lenka nicht begegnet wäre. Am besten wäre wohl, wenn sie ihre Drohung wahr gemacht und sich einfach umgebracht hätte!
    Während ihm diese Gedanken durch den Kopf schwirrten, stand er auch schon zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde in der Tiefgarage vor seinem Fiat 500, der früher einmal sein ganzer Stolz gewesen war und der noch immer den eingedellten hinteren Kotflügel hatte, worüber er sich früher so maßlos aufgeregt hätte. Einfach lächerlich, wenn er an seine derzeitigen Probleme dachte.
    Als er aus der Tiefgarage auf die Straße schoss, hatte es zwar kurz zu regnen aufgehört, aber schwarze Gewitterwolken verdunkelten bereits wieder den Himmel und die Luft war schwer, schmutzig und abgasgesättigt und er hatte das Gefühl zu ersticken. Wieder schrillte sein Handy und wieder war es seine Kollegin Chiara, die sich jetzt ernstlich Sorgen zu machen schien, da er kein Lebenszeichen von sich gab!
    Kein Lebenszeichen.
    Lenka lebt.
    Im Schritttempo fuhr er die Goethestraße entlang, suchte die hochaufgeschossene Gestalt von Lenka mit den dünnen Fransenhaaren, starrte ungeniert jede Frau an, die ihr auch nur im Entferntesten ähnlich sah. Vor Bülats schmierigem Kellerlokal, in dem er Lenka schon öfters aufgegabelt hatte, parkte er seinen Wagen mitten auf der Fahrbahn, starrte durch die dreckigen Scheiben in den versifften Gastraum hinunter, anscheinend hatte Bülat noch geschlossen. Gruber stieg hinunter in den Keller und trat mit dem Fuß die verschlossene Eingangstür einfach ein. Bülat hatte von Gruber schon so manchen Tipp bekommen, wenn die Drogenfahndung wieder anrückte und er seinen Vorrat an Heroin, Ecstasy und Crystal Meth woanders verstauen musste. Dafür bekam Gruber auch das Geld, das er hinter den Fliesen gebunkert hatte und mit dem jetzt Lenka unterwegs war.
    In dem zum Kellerlokal umfunktionierten ehemaligen Friseurladen war alles dunkel und die großen drehbaren Friseurstühle wirkten in diesem Zwielicht wie Folterwerkzeuge. Hinten bei den Toiletten sah er einen fahlen Lichtstreifen, dort stand eine Tür offen, die durch ein Treppenhaus hinauf in Bülats Büro führte. Gruber nahm zwei Stufen auf einmal, er hoffte inständig, dort eine völlig zugedröhnte Lenka zu finden. Die Tür zu Bülats Büro war nur angelehnt, ließ sich aber trotzdem nicht öffnen, denn etwas drückte von der anderen Seite dagegen. Gruber warf sich mit der Schulter gegen das brüchige Holz, das auch schon nach dem zweiten Schlag mitsamt dem morschen Türstock in das Büro flog. Doch auch hier war keine Menschenseele.
    Niemand.
    Niedergeschlagen ging Gruber zurück auf die Straße zu seinem Wagen. Der Himmel wurde immer dunkler und ein ungemütlicher Wind als Vorbote eines nahenden Gewitters hatte eingesetzt. Sein Handy schrillte unentwegt. Gruber lehnte sich an die Tür seines Fiats, versuchte einen Plan zu entwerfen, irgendein Ziel, an dem er sich orientieren konnte, doch sein ganzes Denken schmolz zu einem einzigen winzigen Punkt zusammen und dieser Punkt hieß Lenka.
    Langsam rutschte er an der Wagentür entlang zu Boden, saß am Straßenrand und stützte den Kopf in beide Hände.
    „Ich finde sie“, flüsterte er und spürte erste schwere Regentropfen, die seinen Nacken trafen. „Auch im Regen finde ich dich“, summte er unsinnigerweise eine Songzeile. Als er den Kopf wieder hob, fuhr ein roter Ford Mustang mit überbreiten verchromten Felgen langsam die Straße entlang und bremste auf der gegenüberliegenden Seite. Das Seitenfenster senkte sich lautlos und eine Hand mit mehreren protzigen Ringen winkte Gruber ungeduldig heran.
    Plötzlich war alles anders.
    Jetzt hatte das Leben wieder einen Sinn, jetzt machte auch das Töten Spaß, ratterte es wie ein Rap durch Grubers Kopf. Er zog unauffällig seine Glock, hörte das bösartige Einrasten des Schlittens, als er die Waffe entsicherte. Langsam stand er auf und ging im immer stärker prasselnden Regen über die Straße auf den roten Mustang zu. Vor seinen inneren Augen spulte er den Film ab, um wenigstens für einen kurzen Augenblick an das Gute glauben zu können: Er sah sich mit Lenka in einem Hauben-Restaurant feiern, sie lachte mit weißen Zähnen, schön wie ein Model, denn sie hatte es geschafft, zwei Wochen clean zu bleiben. Was sah er sonst noch?
    Nur Regen, Schwärze und einen Mann mit dickem Kopf, brutal blond gefärbten Haaren und

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