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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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dich sehr geschätzt hat. Er hat immer gesagt, dass er ein ebenso guter Polizist wie du werden möchte! Immer, wenn er sich mit mir zugedröhnt hat, dann hat er nur von dir geredet, von deiner souveränen Art, wie du Fälle analysierst. Und natürlich dein untrügliches Bauchgefühl, das hat ihn fasziniert. Er wollte genauso auf seine innere Stimme hören, wie du es getan hast. Das kannst du nicht lernen, habe ich immer wieder zu ihm gesagt. Das ist angeboren. Aber er hat nicht lockergelassen, er wollte dir wahrscheinlich beweisen, dass auch er ein guter Polizist sein kann.“ Lenkas Stimme wurde immer leiser. „War er ein guter Polizist?“
    „Ja, das war er“, sagte Braun und richtete sich halb auf. „Er war intelligent und hat daran geglaubt, mit seiner Arbeit einen positiven Beitrag zu leisten, um unsere Stadt ein Stück lebenswerter zu machen, um die Menschen zu schützen.“ Er richtete sich vorsichtig auf. „Und jetzt gib mir einfach die Pistole, okay?“
    „Aber er hat Geld unterschlagen!“ Lenka hatte die Tür erreicht und tastete jetzt mit einer Hand nach dem Türgriff. „Ich habe das Geld gefunden und eine Pistole. War er ein schlechter Mensch?“, fragte sie und gab sich auch gleich selbst die Antwort. „Nein, er war kein schlechter Mensch!“
    „Er hat nur einen fatalen Fehler gemacht und dieser Fehler wurde immer größer, je mehr er versucht hat, ihn zu vertuschen, bis er ihm schließlich zum Verhängnis wurde“, stimmte ihr Braun zu. „Aber er hat seinen Fehler wieder gutgemacht, indem er versuchte, mich zu warnen, als die Bombe losging. Das rehabilitiert ihn für alle Zeiten.“
    „Ach so! Wenn du meinst, dann wird es wohl so sein“, sagte Lenka mit einem Mal vollkommen desinteressiert und schien an ganz etwas anderes zu denken.
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, stand Braun auf und schob sich langsam näher an Lenka heran. Plötzlich schüttelte Lenka wieder ihre dünnen Haare, bis sie ihr Gesicht völlig verdeckten. Sie schien aus der eigenartigen Trance zu erwachen und hielt die Glock jetzt direkt auf Braun gerichtet.
    „Bye-bye, Braun, wir sehen uns in einer besseren Welt!“, rief sie mit schriller Stimme unter dem Wust ihrer fedrigen Haare hervor. Dann drehte sie sich um, öffnete blitzschnell die Tür und rannte barfuß wie ein bleicher Geist den dunklen Gang entlang. Sie hastete die Treppe nach unten, blieb kurz vor der Bühne stehen, ließ den Blick über die stählerne Tanzstange gleiten, huschte in die Ecke, wo das technische Equipment aufgebaut war, zog den Schalter am Mischpult nach oben und die grellen Bühnenlichter flammten auf. Gelenkig wie eine Katze sprang Lenka auf die Bühne, hielt die Pistole weit von sich gestreckt, während sie sich mit der anderen Hand an der Stange festhielt und einmal um die eigene Achse drehte, ihre faserigen Haare nach vorne und zurück warf, während sich das Licht automatisch von grellem Weiß in sattes Rot wandelte. Noch einmal wirbelte sie gekonnt um die Stange, verdrehte ihren knochigen Körper zu erotischen Posen, bleckte lachend ihre schwarz verfärbten Zähne, als Braun im Barbereich auftauchte. In seiner Hektik riss er Tische und Stühle um, während er auf die Bühne zustürzte, auf der Lenka sich im schnell wechselnden farbigen Licht die Glock an die Schläfe hielt und ihr Gesicht wieder hinter ihren Haaren verbarg.
    „Bye-bye, Braun, ich habe so viel falsch gemacht in meinem Leben, doch jetzt wird alles wieder gut! Das hast du selbst gesagt, alles wird gut!“, rief sie. Der automatische Mechanismus der Bühnenbeleuchtung aktivierte plötzlich das Stroboskop, das Lenkas dürren Körper noch bleicher und verletzlicher in den Flashs aufblitzen ließ und die schwarze Pistole, die sie sich noch immer an die Schläfe hielt, überdeutlich hervorhob.
    „Nein, Lenka! Tu das nicht!“, brüllte Braun, als er sah, dass Lenka den Finger am Abzug krümmte. Doch sein Schrei ging in dem Lärm des Schusses unter und in einem Lichtblitz sah er das Gesicht von Lenka, das sich plötzlich schmierig grau färbte, als eine Hälfte ihres Schädels von der Kugel weggerissen wurde, gegen die Tanzstange klatsche und als blutige Masse langsam nach unten auf den Bühnenboden tropfte.

60. Alle müssen sterben

    „,Alle müssen sterben!‘, das hast du auf die Tafel geschrieben“, sagte das andere Mädchen zu Chloe.
    „Alle müssen sterben!“
    Vorsichtig tastete sich Chloe am Klavier im Salon der Villa Zorn entlang. Ihr Blick war umwölkt, düster

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