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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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vielleicht doch noch Indizien zu finden, die Dimitri di Romanow belasten würden. Bisher war aber von Gruber keine Rückmeldung erfolgt, er war während der Obduktion einfach verschwunden und seither nicht mehr aufgetaucht.
    Draußen im Foyer war das Surren überdeutlich zu hören, als jemand seine Identitätskarte durch den Scanner zog, um die Tür zur schwarzen Halle zu öffnen. Ein monotones Klacken hallte durch das leere Foyer. Die große Schiebetür in den Zuschauerraum wurde aufgeschoben und das monotone Klickklack kam langsam näher. Noch immer starrte Braun auf die Pinnwand, stellte sich verstörende Fragen und wartete auf erlösende Antworten.
    „Was ist so wichtig, dass Sie mich mitten in der Nacht herbestellen, Braun.“
    Es war mehr eine Feststellung, denn eine Frage, die Elena Kafka gestellt hatte und noch ehe Braun antworten konnte, flog auch schon wieder ihr Gummiball knapp an ihm vorbei. Dieser knallte gegen die seitliche Wand, prallte zurück, wurde von Elena Kafka elegant mit einer Hand gefangen und sofort wieder an die Wand geschossen. So ging das schweigend eine Zeitlang dahin, immer wieder schlagen, fangen, schlagen und fangen. Das ist echt neurotisch, dachte Braun. Deshalb trat er genervt dazwischen und fing den Ball auf.
    „Ich weiß nicht, welcher Psychiater in Amerika Ihnen dieses blöde Ballspiel als Therapie geraten hat. Ihnen geht es dabei vielleicht besser, mir dafür umso schlechter, denn dieses Klatschen geht mir wahnsinnig auf die Nerven. Können wir uns also darauf verständigen, dass Sie mit Ihren Ballspielen in meiner Gegenwart aufhören?“
    Mit spitzen Fingern ließ er den Gummiball in die geöffnete Hand von Elena Kafka fallen, die sie sofort wieder schloss und den Ball in ihrer Faust fest drückte.
    „Jonas Blau ist mit ziemlicher Sicherheit unser Hauptverdächtiger“, fuhr Braun fort, ohne auf einen Einspruch von Elena Kafka zu warten.
    „Das haben Sie mir schon am Telefon erzählt“, murrte sie ungehalten und rieb den Ball zwischen ihren Handflächen.
    „Gestern ging es um die Übereinstimmung der Graffitis. Heute geht es um eine DNA-Spur, die wir Jonas Blau zuordnen können. Jonas Blau war am Tatort und hat ziemlich sicher mit Tim Kreuzer gekämpft. Wie kämen sonst seine Hautpartikel unter dessen Nägel? Tim Kreuzer hat sich gewehrt und Jonas Blau dabei gekratzt“, meinte Tony Braun.
    „Das macht alles Sinn und mit der DNA-Übereinstimmung haben wir auch einen Beweis. Zumindest, dass Jonas Blau am Tatort gewesen ist.“
    Versonnen betrachtete Elena Kafka den Gummiball, der auf ihrer gewölbten Handfläche hin und her rollte, so als würde sie ihn zum ersten Mal bemerken. Dann drückte sie den Ball wieder in ihrer Faust zusammen und hob den Kopf.
    „Wie denken Sie darüber, Braun?“
    „Es gibt das Graffitimotiv auf meinem Wagen, das mit der Art, wie Tim ermordet wurde, übereinstimmt. Und wir haben die DNA, die von Jonas Blau stammt.“
    „Ich finde, die Indizien reichen für eine Festnahme und eine Hausdurchsuchung! Ich kümmere mich um den Haftbefehl bei der Staatsanwaltschaft. Holen Sie sich Jonas Blau. Am besten noch heute Nacht!“ Elena Kafka griff bereits zu ihrem Telefon, doch Braun winkte ab.
    „Wir haben ein kleines Problem“, bremste Braun Elenas Enthusiasmus. „Wir wissen nicht, wo sich Jonas Blau aufhält. Er ist wie vom Erdboden verschluckt.“
    „Dann geben Sie ihn zur Fahndung frei! Jeder verfügbare Polizist macht sich sofort auf die Suche nach Jonas Blau. In einer Stadt wie Linz werden wir ihn doch sicher schnell finden. Wo sind eigentlich Ihre Leute?“ Erst jetzt schien Elena zu bemerken, dass Braun alleine in der schwarzen Halle war.
    „Ich habe sie nach Hause geschickt.“
    Elena zuckte nur verächtlich mit den Mundwinkeln und kniff die Augen zusammen. Im Licht eines einsamen Spots, der von der Decke strahlte, glänzten ihre straff nach hinten gebundenen Haare wie schwarzer Lack.
    „Sie müssen ja wissen, wie Sie Ihre Ermittlungen leiten, Chefinspektor! Ich will nur ein Ergebnis, und das so schnell wie möglich!“

    Es hatte endlich zu regnen aufgehört und die Luft war schwül, als Elena Kafka über den Parkplatz zu ihrem Porsche ging. Auf dem Weg hatte sie sich noch schnell eine Zigarette angezündet, die sie hastig rauchte. Als sie mit der Zigarette im Mundwinkel in den Porsche stieg, erhellte ein Wetterleuchten auf der anderen Seite der Donau den Horizont und fernes Donnergrollen war zu hören, das eine weitere Regenfront

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