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Alle muessen sterben

Alle muessen sterben

Titel: Alle muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Schiller
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zu, wie der Junge den wütenden Schlägen und Tritten des Albaners auswich und selbst eine Reihe von Treffern landen konnte.
    „Stellt sich gut an! Der hat das Zeug zu einem ganz großen Kämpfer“, murmelte Eko und schrie dem Jungen eine Traineranweisung zu.
    „Er ist ein richtiger Kämpfer. Solche jungen Männer brauche ich bei mir“, pflichtete ihm der Mann bei, der grell blond gefärbte Haare hatte und einen großen goldenen Ohrring trug. „Übrigens, Eko, die Fassade vorne könnte ein Graffiti vertragen, sieht ja ziemlich trostlos aus. Kümmerst du dich darum?“
    Eko nickte zerstreut und hatte nur Augen für den Jungen, der ein wenig in die Defensive gekommen war und einige Schläge in sein Gesicht einstecken musste. Plötzlich schlug der blonde Mann Eko die Faust in den Magen und dieser schnappte panisch nach Luft.
    „Bist du irre!“
    „Ich mag es nicht, wenn man mich ignoriert, Eko! Also, du kümmerst dich um die Fassade!“
    „Natürlich, Boss, geht klar!“, keuchte Eko und rieb sich mit schmerzverzerrter Miene den Bauch.
    „Hallo, Petersen!“, wurde der Mann von einem älteren Türken mit Bauch und Glatze begrüßt, der aus einem der hinteren Räume kam. Die aufgeheizte Situation zwischen Petersen und Eko entspannte sich augenblicklich.
    „Bülat! Was machst du hier? Ich denke, du bist zurück nach Anatolien?“, fragte Petersen und klatschte ihn ab.
    „Vergiss es! Hier in meinem Café gefällt es mir doch viel besser! Macht sich gut, der Junge“, sagte Bülat und deutete mit dem Kopf zu dem Jungen, der den Albaner kurzzeitig in ziemliche Bedrängnis gebracht hatte. „Das wird noch ein echter Kämpfer!“
    „Habe ich jetzt schon öfters gehört“, brummte Petersen und drehte an seinem goldenen Ohrring. „Ich werde den Jungen managen, denn mit zwanzig ist er mindestens Europameister und später, wer weiß, wird er vielleicht sogar Weltmeister. Das wäre doch etwas!“ Petersen lachte schrill, so als hätte er einen besonders guten Witz zum Besten gegeben, doch Bülat und Eko sahen sich nur fragend an.
    „Ihr seid wirklich komplett blöde!“ Petersen schüttelte seinen Kopf. „Der Junge ist einfach ideal für meine Geschäfte. Das nächste Mal bringe ich eines meiner Mädchen mit. Vesna steht auf junges Gemüse. Dann frisst mir der Junge aus der Hand und macht alles für mich. Ich erziehe ihn mir genauso wie die Kindersoldaten im Kongo!“
    „Welche Kindersoldaten? Machen wir jetzt auch Geschäfte mit dem Kongo?“
    „Eko, du bist einfach nur blöde. Im Kongo werden Kinder von ihren Eltern entführt und wie Kampfhunde aufs Töten dressiert. Nur wer tötet, kriegt etwas zu essen, oder Geld oder Mädchen. Wer nicht spurt, wird gekillt. Das mache ich jetzt auch hier mit diesem Jungen.“
    „Du bist echt ein Genie, Petersen“, sagte Eko mit unverhohlener Bewunderung in der Stimme. „Aber warum ausgerechnet dieser Junge? Der ist doch gar nicht illegal in Österreich und nimmt auch keine Drogen, soviel ich weiß!“
    „Ich habe eben einen Kopf, mit dem ich denke, im Gegensatz zu dir, Eko! Der Junge ist absolut wertvoll, denn sein Vater ist ein Polizist.“

26. Ein Verdächtiger ist verschwunden

    „Es gibt eine neue Entwicklung. Darüber wollte ich Sie als Erste informieren! Ich warte auf Sie in der Halle!“ Schnell trennte Tony Braun die Verbindung, nachdem er auf die Mailbox gesprochen hatte. Es war schon spätabends und er stand noch immer in der schwarzen Halle vor der Pinnwand mit den Tatortfotos.
    Das Foto des brennenden Tim Kreuzer und das Graffiti auf seiner Autotür – das alles konnte vielleicht noch als Zufall durchgehen. Aber die DNA, die man mit großer Wahrscheinlichkeit Jonas Blau zuordnen konnte, war mehr als ein Zufall. Jonas Blau war ihr Hauptverdächtiger Nummer 1.
    Die Internetrecherche von Chiara war zwar in Ansätzen erfolgreich gewesen, denn einigen Anzeigen wegen Sachbeschädigung waren Fotos der Graffitis beigelegt und etliche der Motive mit Kreuzen und brennenden Menschen ließen sich fast sicher Jonas Blau zuordnen.
    Bergers Informant aus dem Camp der Verlorenen neben dem Schrottplatz am Hafen hatte nur gewusst, dass Jonas Verbindungen zu den Punkern in der Neustadt hatte, die dort leerstehende Häuser besetzt hielten. Keine wirklich heiße Spur, aber Berger war aufgebrochen, um sich dort ein wenig umzusehen.
    Jonas Blau war jedoch wie vom Erdboden verschluckt, genauso wie Gruber, den Braun eingeteilt hatte, Tim Kreuzers letzte Tage zu durchleuchten, um

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