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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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in der flachen Sohle eines kleinen Tals, dessen Hänge auf beiden Seiten mit grauem Geröll bedeckt waren. Das Schieferdach und die breiten Giebel glänzten im späten Nachmittagslicht. »Es ist erstaunlich, wie viele Schattierungen von Grau und Grün es gibt«, sagte Charlie, als sie näher kamen.
    »Fast so viele Farbnuancen wie bei Zähnen«, meinte Maria. »Du wärst bestimmt verblüfft über die Farbkarte für Kronen und Füllungen.«
    Bis sie in ihrem Zimmer ankamen, waren sie beide von dem Hotel begeistert. Als sie neben dem halben Dutzend Wagen angehalten hatten, die schon dastanden, war ein junger Mann in Arbeitsstiefeln, einem Kilt und einem schottischen Hemd herausgekommen, der darauf bestand, ihr Gepäck in eine holzgetäfelte Empfangshalle zu tragen, wo ein Holzfeuer in einem tiefen Steinkamin knackte und zischte. Eine Karaffe und Gläser standen auf dem Empfangstisch, und bevor sie ablehnen konnten, hatten sie schon jede ein Glas Whisky in der Hand. »Das war hier früher mal eine Jagdhütte«, sagte der junge Mann, dessen Akzent verriet, dass er nicht von hier stammte. »Wir haben die ursprüngliche Atmosphäre erhalten, so gut es ging. Dieses Wochenende ist es ziemlich ruhig, deshalb haben wir Ihnen ein besseres Zimmer gegeben, das Sligachan. Die Aussicht geht direkt auf das Tal zu den Cuillins hin. Ich glaube, es wird Ihnen gefallen.«
    Er hatte recht. Maria begutachtete das Zimmer mit dem extra großen Himmelbett und den gedämpften Farben der karierten Stoffe, während Charlie den Marmor und die bemalten Fliesen des Badezimmers bestaunte. »Wow«, sagte Maria, während sie zum Fenster hinüberging und die Aussicht in sich aufnahm. »Es ist wunderschön hier, Charlie.« Sie drehte sich schnell um, als Charlie ins Zimmer zurückkam. »Komm her.« Sie breitete die Arme aus, und Charlie schmiegte sich an sie, verlor sich einen Moment in der vertrauten Empfindung und wünschte, dieser zärtliche Augenblick könnte andauern und alle anderen Gedanken oder Gefühle verdrängen. Maria rieb ihre Nase an ihrem Ohr. »Wann haben wir zum letzten Mal so etwas Romantisches gemacht?«, flüsterte sie.
    Charlie lachte leise. »Was? Versucht, eine Serienmörderin einzufangen?«
    Maria lachte und stieß sie mit einem Schubs von sich. »Jetzt musst du den schönen Augenblick kaputtmachen, was? Also, was ist für heute Abend geplant?«
    »Es wäre gut, herauszufinden, ob es beim Personal noch jemanden von damals vor zehn Jahren gibt. Ich hoffe auf ein uraltes Faktotum. Der Barmann könnte vielleicht so ein Relikt sein. Aber jetzt will ich mir vor dem Essen ein Bad und ein Nickerchen gönnen.« Sie zog den einen Mundwinkel zu einem halben Lächeln hoch. »Du könntest mir ja Gesellschaft leisten, wenn du willst.«
    Maria ließ sich nicht lange bitten. Und wenn Charlie bei dem, was darauf folgte, hin und wieder nicht ganz bei der Sache war, glaubte sie doch, dass Maria es nicht merkte. Es gab schlimmere Sünden, und schließlich hatte sie sie ja noch nicht einmal begangen.
     
    Es war schon fast acht, als sie ins Restaurant hinuntergingen. Auch dieser Raum war holzgetäfelt und die Tische mit glänzendem Silberbesteck und Kristallgläsern eingedeckt. Nur zwei Tische waren besetzt, und der Kellner wies ihnen Plätze auf der anderen Seite des Raums zu, wo sie sich ungestört fühlen konnten. Die Stimmung zwischen ihnen war gelöst und zärtlich. Charlie fühlte sich entspannt wie schon lange nicht mehr. Sie nahm die Speisekarte zur Hand und traf ihre Wahl schnell. Dann schaute sie sich zum ersten Mal richtig um und drehte sich dabei ein wenig, damit sie die anderen Tische in den Blick nehmen konnte, während Maria noch stirnrunzelnd überlegte.
    Es war gut, dass Charlie nicht gerade einen Bissen im Mund oder einen Schluck getrunken hatte, denn sonst hätte sie sich verschluckt. Zuerst konnte sie ihren Augen nicht trauen. Aber sie hatte sich nicht geirrt. Da drüben auf der anderen Seite des Raums neigten sich zwei Frauen über den Tisch einander entgegen und sprachen mit leiser Stimme angeregt miteinander. Die jüngere Frau, eine nicht besonders aufregende, hübsche Blondine in einer farbenfrohen Seidenbluse, kannte sie nicht. Aber ihr gegenüber saß Lisa Kent, die anscheinend niemanden und nichts wahrnahm.
    Charlie hätte nicht benommener sein können, wenn sie gerade einen Schlag auf den Kopf bekommen hätte. Was zum Teufel lief hier? Lisa kannte doch ihre Pläne. Sie hatte nicht durchblicken lassen, dass sie hier sein

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