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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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die Damen?«
    »Wir hätten gern eine Flasche Rotwein. Shiraz oder so etwas Ähnliches«, sagte Charlie.
    »Etwas Spritziges und Anregendes«, sagte Lisa so anzüglich wie ein Komiker aus den Siebzigern.
    Der Barkellner errötete. »Ich schau mal, was ich da habe«, meinte er und verschwand wieder.
    »Wieso bist du hierhergekommen?«, fragte Charlie. »Und warum tust du so, als hättest du keine Ahnung, wer ich bin?«
    Lisa lächelte, und ihre Augen funkelten amüsiert. »Reg dich ab, Charlie. Du hast doch den gleichen Trick, inkognito zu erscheinen, bei mir angewendet. Ich hab gedacht, es würde Spaß machen, den Spieß umzudrehen. Und ich wollte dich sehen. Ist das so schlimm?«
    Charlie spürte, dass sie weich wurde. Wenn Lisa auch nur annähernd so empfand wie sie, war das durchaus einleuchtend. Sie konnte sich vorstellen, dass sie genau so etwas tun würde. »Nein«, sagte sie. »Ich hätte mir nur gewünscht, dass du mich vorgewarnt hättest.«
    »Dann hätte es doch keinen Spaß gemacht.«
    »Das ist kein Spiel, Lisa. Maria ist hier. Wie, glaubst du, wird sie sich später mal fühlen, wenn ich sie deinetwegen verlasse und sie sich an dieses Wochenende erinnert? Sie wird sich gedemütigt vorkommen.«
    Lisa schaute jetzt ernst und nickte. »Du hast recht. Es tut mir leid. Aber ich konnte nicht anders. Ich weiß, das wird etwas komisch klingen. Aber weißt du, was ich wirklich wollte?«
    »Nein. Weil das, was mit mir gerade passiert, total außerhalb meiner Erfahrung liegt.« Charlie zwang sich zu einem Lächeln in Richtung Maria.
    »Ich wollte sehen, wie du bist, wenn du nicht mit mir zusammen bist«, sagte Lisa. »Ich wollte die Seiten sehen, die ich sonst nie sehen würde. Wenn ich mich für jemanden entscheide, will ich wissen, worauf ich mich einlasse.«
    Charlies Antwort wurde durch das neuerliche Erscheinen des Barkellners mit einer Flasche Wolf Blass Shiraz vereitelt. »Der geht«, sagte Charlie. »Setzen Sie das auf meine Rechnung.«
    Er griff nach dem Korkenzieher und machte sich daran, die Flasche zu öffnen. »Ich wollte dich mit Maria sehen und wollte beobachten, wie du dein verrücktes Hirngespinst verfolgst«, sagte Lisa.
    »Mit dem verrückten Hirngespinst meinst du dich selbst oder Jay?«
    »Oh, Charlie«, sagte Lisa vorwurfsvoll. »Jay natürlich. Ich wollte versuchen zu verstehen, warum dich das so fasziniert.«
    »Weil ich denke, dass Corinna recht hat.« Charlie schüttelte dem Kellner gegenüber verneinend den Kopf. »Gießen Sie einfach ein. Ich bin sicher, er ist gut.«
    »Siehst du, das ist es, was ich nicht verstehe«, sagte Lisa. »Warum steckst du so viel Energie da rein? Es bringt dich nicht weiter, aber du bist besessen davon, und deswegen solltest du dich nicht darauf konzentrieren.«
    »Worauf sollte ich mich dann konzentrieren?«, fragte Charlie und ging damit auf Lisas kokettierenden Tonfall ein.
    »Auf etwas, aus dem potenziell etwas werden kann natürlich.« Lisa lächelte. »Ich könnte da ein paar Vorschläge machen.«
    Charlie spürte die Röte an ihrem Hals aufsteigen. »Wieso bist du so sicher, dass es zu nichts führen wird?«
    Lisas Lächeln wurde boshaft. »Weil du es mir erzählt hättest, wenn es Fortschritte gäbe. Du hättest nicht anders gekonnt. Du willst mich doch beeindrucken, deshalb hättest du es mir erzählt.« Sie nahm die ersten zwei Gläser und begann sich abzuwenden.
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Charlie. »Ich glaube, du vergisst, wie sehr ich der Idee der Vertraulichkeit verpflichtet bin. Ich bin Ärztin, für mich ist das ein Glaubensbekenntnis. Und ich habe schon so oft mit der Polizei zusammengearbeitet, dass ich verstehe, wie wichtig es ist, Informationen für sich zu behalten.«
    »Ich glaube aber trotzdem, dass du es mir sagen würdest«, beharrte Lisa, während Charlie für den Wein unterschrieb und die beiden anderen Gläser nahm.
    »Vielleicht kennst du mich doch nicht ganz so gut, wie du meinst.« Und mit einem Lächeln ging Charlie an Lisa vorbei und steuerte auf Maria zu.

3
    D ie Konfrontation mit ihren Gefühlen von damals hatte eine wahre Wortflut freigesetzt. Diese Erinnerungen niederzuschreiben, war keine besondere Anstrengung für Jay gewesen, aber jetzt, da die Bremse gelockert war, sprudelte es nur so aus ihr heraus. Das meiste davon würde natürlich wieder herausgestrichen werden, aber es war entlastend, den Worten freien Lauf zu lassen. Es war in Ordnung, solange nichts davon den Weg nach draußen ins Freie fand. Aber sie

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