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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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hinterlassen, warte nur.‹«
    »Warum konnte sie sie nicht an irgendeinem hässlichen Ort umbringen? Und es wie einen Überfall aussehen lassen?«
    »Weil sie klug genug ist, um zu wissen, dass die Polizei nicht blöd ist. Schlaue Typen wie Nick sind geübt darin, die Unterschiede zwischen einem wirklichen und einem gestellten Überfall zu erkennen. Wenn Jay sich vorgenommen hatte, Kathy Lipson zu töten, war es intelligent, sie an einen Ort zu bringen, wo es so viele tödliche Gefahren gibt. Jedes Jahr sterben Menschen in den schottischen Bergen. Manche wegen ihrer Unerfahrenheit, Arroganz und Dummheit. Aber bei manchen ist es einfach Pech. So oder so hat man es mit einer Situation zu tun, in der ein Unfall nicht gerade unrealistisch ist.«
    Maria nickte. »Du willst damit also sagen, dass Jay die psychologischen Aspekte genauso einbezogen hat wie die geographische Umgebung?«
    »Es sieht so aus.«
    »Das ist ’n bisschen fragwürdig, oder? Ich meine, es mussten eine Menge Dinge zusammenkommen, damit es funktionierte. Die Wetterverhältnisse, Kathys Einverständnis mit einer so gefährlichen Klettertour und der Umstand, dass niemand anderes in der Gegend war.«
    Charlie drosselte die Geschwindigkeit, als sie die Brücke erreichten und über den Atlantik fuhren. »Wir überqueren jetzt genau genommen einen Meeresarm. Ist das nicht erstaunlich?« Sie schwiegen beide, bis sie auf der Insel waren. »Das war nicht so unwahrscheinlich, wie du denken magst«, entgegnete sie dann. »Ich habe online die Untersuchungsergebnisse des tödlichen Unfalls gefunden. Es gab eine Zeugenliste, die Männer von der Bergwacht, und zwei von ihnen konnte ich aufspüren. Das schottische System der Gerichtsakten ist erstaunlich. Der freie Zugriff auf alle möglichen …«
    »Schon gut«, unterbrach sie Maria. »Was meinst du damit, dass es nicht unwahrscheinlich war?«
    »Ihr Vater sagte während der Untersuchung aus, und er sprach davon, wie viel Erfahrung sie hatte. Sie war in den Alpen, den Rockies und den Anden geklettert. Auch Eisklettern hatte sie schon mal gemacht, und sie hatte immer davon geredet, dass sie im Winter quer durch die Cuillin Hills wandern wollte. Wenn Jay sie also in eine Falle locken wollte, wurde es ihr sehr leichtgemacht. Unter winterlichen Bedingungen war eher Jay die weniger erfahrene Bergsteigerin. Allerdings hatte sie wirklich Pech damit, dass sie sich verletzte.«
    »Wenn sie überhaupt wirklich verletzt war«, sagte Maria. »Sie hat sich nichts gebrochen, oder?«
    »Nein, sie zog sich einen Bänderriss im Knie zu.«
    Maria schnaubte. »Es ist nicht schwer vorzugeben, eine Verletzung der Weichteile sei viel schlimmer, als sie in Wirklichkeit ist.«
    Charlie grinste. »Jetzt hörst du dich schon fast wie Corinna an.«
    »Na ja, je mehr du mir über diese sogenannten Unfälle erzählst, desto unwahrscheinlicher klingen sie.«
    »Aber es gibt keine Beweise. Es sieht alles sehr danach aus, aber es gibt nichts, was ich der Polizei vorlegen und dann sagen kann: ›Sehen Sie, hier ist der unbestreitbare Beweis, dass es Mord war.‹ Und ohne das läuft es auf eine Verleumdungsklage hinaus.« Sie verstummte, während sie sich auf das Navi konzentrierte. »Es behauptet, hier muss ich links abbiegen«, sagte sie.
    Maria nahm die ausgedruckte Route aus dem Handschuhfach. »Ja. Dann nach vier Meilen rechts, und auf der linken Seite ist das Hotel.« Sie ließ den Blick über die kahle Landschaft mit dem bewachsenen Küstenstreifen und den Felsen schweifen. »Ich beginne zu begreifen, wieso sie damit rechnen konnte, dort oben nicht gestört zu werden. Das Einzige, was hier einen Pulsschlag hat, sind die Schafe.«
    »Ja. Auf den Wegen hier oben ist anscheinend nur in den Sommermonaten etwas los. Im Winter ist es nicht schwer, ungestört zu sein in den Cuillins.«
    »Siehst du, deswegen wandere ich lieber, statt zu klettern«, sagte Maria. »Da gibt’s weniger Gelegenheiten, von einem Felshang geschubst zu werden, wenn dir langweilig wird mit mir.«
    Charlie zwang sich zu einem Lachen. »Als ob so was passieren würde!«
    »Dass du mich schubsen würdest oder dass dir langweilig würde?«
    »Beides«, antwortete Charlie bestimmt. Und es traf zu. Das war das Schlimmste daran. Ihr war nicht langweilig mit Maria. In dem Moment sah sie ein Schild, das den Weg zum Hotel wies. »Da ist es«, sagte sie. »Glenbrittle Lodge Hotel.«
    Sie fuhren von der einspurigen Straße ab auf ein niedriges Steingebäude zu; langgestreckt lag es

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