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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ich kann, helfe ich Menschen gern, die ich mag. Ich dachte, ich sollte dir sagen, dass man dich … was wäre das beste Wort dafür? Man ermittelt gegen dich?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst. Wer ermittelt gegen mich? Und warum?« Jay wollte auf der Stelle Antworten.
    »Letzten Endes Corinna Newsam. Sie hat jemanden beauftragt, in deiner Vergangenheit herumzuwühlen. Ich vermute, um nach Schmutz zu suchen.«
    Jay konnte es kaum glauben. »Corinna hat was? Einen Detektiv angeheuert?«
    »Nein, sie hält sich grundsätzlich an Laien. Eine von Corinnas früheren Studentinnen. Eine Psychiaterin. Dr. Charlotte Flint. Für ihre Freunde heißt sie Charlie.« Die Stimme klang jetzt amüsiert, offenbar über einen Witz, den nur sie, Jay aber nicht verstand.
    »Ich erinnere mich an Charlie Flint. Sie war letztes Jahr in den Nachrichten. Sie hatte doch mit diesem Fall eines Serienmörders zu tun. Wieso zum Teufel arbeitet sie für Corinna? Und woher weißt du das?«
    »Nicht alle sind immun gegenüber meinen Reizen, Jay. Würdest du gern erfahren, wo ich das Wochenende verbracht habe?«
    Jay richtete sich auf ihrem Stuhl auf. »Das ist kein Spiel. Sag mir einfach, was du weißt, und hör auf, mir irgendwas vorzugaukeln. Was ist da los, verdammt?«
    Ein leises gurgelndes Lachen. »Beruhige dich, Jay. Ich sag dir, was du wissen willst. Charlie Flint verbrachte das Wochenende auf der Isle of Skye. Sie sprach mit zwei Typen von der Bergwacht. Außerdem hat sie sich auch mit zwei anderen Vorfällen in deiner Vergangenheit befasst. Jess Edwards und Ulf Ingemarsson. Ach ja, und mit Magdas Ehemann.«
    »Sag bloß, das ist deine Vorstellung von einem Scherz«, sagte Jay, deren Stimme vor Wut dunkel und grollend klang.
    »Erschieß nicht den Boten, Herzchen. Ich bin nicht diejenige, die dich für eine Serienmörderin hält. Es ist die Mutter deiner Angebeteten. Und alles, weil sie an dem Morgen, an dem Jess Edwards starb, auf der Wiese eine Person sah, die dir ähnelte.«
    Jay wurde es eng um die Brust. Nach all den Jahren bekam ihr Rausschmiss plötzlich einen schrecklichen Sinn. »Corinna war auf der Wiese?«
    »Anscheinend.«
    »Das verstehe ich nicht. Sie sah eine Person auf der Wiese, die sie für mich hielt, und schwieg?«
    »Erstaunlich, oder? Ich glaube, dass sie meinte, in der öffentlichen Meinung stehe sie zu eng mit dir in Verbindung, um dich preiszugeben.«
    »Oder der Ruf des Colleges war ihr zu wichtig.«
    »Tja, wenn es so war, dann ist es jetzt nicht mehr so. Corinna ist entschlossen, dich abzuschießen.«
    Jay konnte nicht glauben, was sie da hörte. Die Angst, die schon jahrelang in ihrem Kopf herumspukte, wurde jetzt zur Wirklichkeit. Nichts war besser geeignet, den Komfort und das Glück ihres neuen Lebens zu zerstören. Und das durfte sie nicht geschehen lassen. »Wie zum Teufel ist das nur passiert? Herrgott noch mal!«
    »Ist schon gut. Beruhige dich.«
    »Beruhigen? Wie kann ich mich beruhigen?«
    »Weil es nichts zu finden gibt, oder? Alle diese Todesfälle wurden damals untersucht. Wenn es Beweise gäbe, dass du mit einem Mord zu tun hättest, hätte die Polizei dich in die Mangel genommen. Es gibt nichts zu finden, also gibt es nichts, worüber man sich sorgen muss.«
    Jay ballte die Hand zur Faust, dass die Nägel sich in ihre Handfläche gruben. Der Drang zur Gewalt war so stark wie eh und je. Wie konnte sie es so weit kommen lassen? »Warum rufst du mich dann an? Wenn es nichts gibt, worüber ich mir Sorgen machen soll, es nichts zu finden gibt, warum regst du mich dann so auf mit der Sache?« Ihre Worte kamen in einem gehetzten Stakkato heraus, als hätte sie eins nach dem anderen abgebissen.
    »Weil ich dachte, du solltest Bescheid wissen. Ich wollte nicht, dass es dich völlig unvorbereitet trifft. Sie ist hinter dir her, Jay. Es ist besser, vorgewarnt zu sein, meinst du nicht?«
    »Vorgewarnt bin ich jetzt.« Jay rieb sich die Stirn so fest, dass ihre Finger rote Streifen auf der Haut hinterließen. »Danke.«
    »Du weißt, so was tu ich immer gern für dich. Ich passe auf dich auf, Jay. Immer passe ich auf dich auf. Hab ich immer schon getan.« Die Stimme war leise und verführerisch. »Aber das weißt du ja. Alles klar?«
    »Klar.« Jay spürte, dass Kopfschmerzen sich im Nacken meldeten. Nicht zum ersten Mal wünschte sie, sie könnte die Jahre zurückdrehen und einen bestimmten Abend ungeschehen machen. »Und ich weiß es zu schätzen«, sagte sie in monotonem Tonfall.
    »Gut. Treffen wir uns

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