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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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überzeugt, dass das einer der Gründe für ihren geschäftlichen Erfolg war. Während andere noch schliefen, saß sie bereits am Computer und surfte durch das Internet, beantwortete E-Mails, knüpfte Kontakte und spielte mit neuen Ideen herum. Oder sie schrieb.
    Sie hatte überlegt, ob die erneute Beschäftigung mit jenem furchtbaren Tag auf dem Sgurr Dearg die bösen Träume zurückholen könnte. Sie hatte keine Angst davor, sie dachte nur sachlich darüber nach, sah es quasi als medizinisches Problem. Doch trotz ihrer emotionalen Reaktion, als sie über den Moment geschrieben hatte, in dem sie das Seil abtrennte, war nichts weiter passiert.
    Und als Magda durcheinander und wütend aus Oxford zurückgekommen war, war sie äußerlich wieder völlig ruhig. Auf Jays Vorschlag hin war Catherine zum Abendessen geblieben, und danach hatten sie sich bei einer Flasche Wein zusammen eine DVD angesehen. Als ihre Schwester gegangen war, hatte Magda sich längst wieder beruhigt, und sie waren friedlich, ohne Gedanken an irgendwelche Konflikte zu Bett gegangen. Sie hatten sich mit einer Intensität geliebt, die beiden gezeigt hatte, wie tief sie miteinander verbunden waren, und dann war Jay eingeschlafen, als sei in ihrem Kopf ein Schalter umgelegt worden.
    Der Sonntag war ein rundum perfekter Tag gewesen. Während Magda noch schlief, hatte Jay Frühstück und Zeitungen besorgt. Sie hatten im Bett gefaulenzt, gelesen, geredet und gegessen und dabei Kaffee getrunken. Craig Armstrongs Klaviermusik war im Hintergrund gelaufen. Nachdem sie sich endlich hatten aufraffen können, das Bett zu verlassen, waren sie am Fluss spazieren gegangen und hatten dann ein frühes Abendessen in einem gemütlichen kleinen Restaurant beim St. James Park eingenommen. »Unter der Woche wimmelt es hier nur so von Politikern und Journalisten«, hatte Jay Magda erzählt. »Aber sonntags herrscht eine ganz andere Atmosphäre.« Sie spürte, dass ihr Insiderwissen über London Magda ansprach. Offenbar hatte sich Philip trotz all seines Geldes und seiner Großzügigkeit doch nur auf recht ausgetretenen Pfaden bewegt.
    Nach dem Abendessen waren sie durch das abendliche London zurück zu Magdas Wohnung geschlendert. Sie übernachteten nicht oft dort, aber am nächsten Tag musste Magda wieder arbeiten, und Jay hatte vorgeschlagen, dass es einfacher wäre, wenn sie von ihren eigenen vier Wänden aus aufbrechen konnte.
    Erschöpft von der frischen Luft und der Bewegung war Jay schneller eingeschlafen, als es bei ihr normalerweise in fremden Betten der Fall war.
    Aber jetzt war sie bereits wieder hellwach. Zweieinhalb Stunden, bevor Magdas Wecker klingeln würde. Zentimeter für Zentimeter zog sie ihr Bein zurück, das zwischen Magdas Schenkeln ruhte. Magda seufzte im Schlaf und drehte sich zur Seite; so konnte Jay sich befreien. Sie schlich quer durchs Schlafzimmer, griff sich Magdas Morgenmantel, der an der Schlafzimmertür hing, und betrat den kleinen Nebenraum, den Philip als Arbeitszimmer genutzt hatte. Sie wusste, dass es dort einen Computer gab, den sie benutzen konnte. Einen Memory Stick trug sie bei sich, damit sie das Geschriebene abspeichern und auf ihren Computer zu Hause übertragen konnte.
    Während der Computer hochfuhr, überlegte sie, wo sie am Samstag stehengeblieben war, bevor das Telefon geklingelt und ihre Konzentration gestört hatte. Manchmal waren solche Unterbrechungen ja durchaus willkommen.
    Ich kann mich nur schemenhaft daran erinnern, wie ich vom In-Pinn heruntergekommen bin. Ich weiß nur noch, dass es verdammt lange gedauert hat. Jedes Mal, wenn ich mein linkes Bein belastete, blieb mir vor Schmerz die Luft weg. Mehr als einmal dachte ich, ich sei kurz davor, genau wie Kathy in den Abgrund zu stürzen. Es lag nicht nur daran, dass mein fast unbrauchbares Bein mich behinderte, und auch am Wetter lag es nicht, denn das hatte sich ironischerweise ein bisschen gebessert. Jedenfalls so weit, dass ein erfahrener Bergsteiger wieder Hoffnung hätte schöpfen können, den Abstieg sicher zu schaffen. Der Grund für meine Probleme war, dass ich einem Nervenzusammenbruch nahe war. Ich hatte meine Geschäftspartnerin und enge Verbündete in den Tod stürzen lassen. Es machte keinen Unterschied, dass ich es nur getan hatte, damit wenigstens eine von uns beiden überleben würde. Ich war verstört, halb erfroren und hatte wahrscheinlich einen Schock davongetragen.
    Mittlerweile war so viel Zeit vergangen, dass jemand die Bergwacht alarmiert

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