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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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war.«
    Ninheimer drehte sich um und blickte seinen jungen Mitarbeiter an.
    »Hören Sie, es wäre mir lieber, wenn Sie das nicht wieder tun. Wenn ich die Maschine benutze, dann will ich – äh – alle ihre Vorteile genießen. Wenn ich Ihre – äh – Arbeitskraft dadurch verliere, daß Sie die Maschine überwachen, obwohl es nicht – äh – nötig ist, dann gewinne ich nichts. Verstehen Sie mich?«
    »Ja, Dr. Ninheimer«, sagte Baker kleinlaut.
    Die Aushängebogen des Buches kamen am achten Mai in Dr. Ninheimers Büro. Ninheimer sah sie kurz durch und las hin und wieder einen Absatz. Dann legte er die Blätter weg.
    Wie er später erklärte, vergaß er sie. Acht Jahre lang hatte er daran gearbeitet, aber jetzt wurde er von anderen Dingen gefesselt, während ihm Easy die Last der Korrektur abnahm. Er dachte nicht einmal daran, der Universitätsbibliothek die übliche Kopie zur Verfügung zu stellen.
    Selbst Baker, der sich seit jenem Tadel mit eigenen Dingen beschäftigte, erhielt keine Kopie.
    Am sechzehnten Juni geschah es dann.
    Ninheimer erhielt einen Anruf. Er sah überrascht das Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Speidell! Sind Sie in der Stadt?«
    »Nein, Sir. Ich bin in Cleveland.« Speidells Stimme zitterte vor Erregung.
    »Was soll dann der Anruf?«
    »Ich habe mir Ihr neues Buch angesehen. Ninheimer, sind Sie wahnsinnig geworden? Das ist doch Verrücktheit im höchsten Grade!«

    Ninheimer versteifte sich.
    »Ist etwas nicht in – äh – Ordnung?« fragte er erschrocken.
    » Nicht in Ordnung? Ich erinnere Sie an Seite 562. Wie in aller Welt kommen Sie dazu, mein Werk so auszulegen? Wo in dem zitierten Artikel behaupte ich, daß der Kriminelle nicht existiert und daß die Gerichte die eigentlichen Verbrecher sind? Einen Moment, ich zitiere …«
    »Halt, warten Sie«, rief Ninheimer und suchte nach der Seite. »Das muß ich sehen. Das muß ich sehen … Du liebe Güte!«
    »Nun?«
    »Speidell, ich kann mir nicht erklären, wie das geschehen ist. Ich habe das nie geschrieben.«
    »Aber es steht gedruckt da. Und es ist nicht die schlimmste Verzerrung. Sehen Sie sich Seite 690 an. Dann können Sie sich vorstellen, was Ihnen Ipatiew erzählen wird. Hören Sie, Ninheimer, das Buch ist voll von solchem Zeug! Ich weiß nicht, was Sie sich dabei gedacht haben – aber Sie können nichts anderes tun, als das Buch wieder vom Markt zu nehmen. Und bereiten Sie für das nächste Treffen unserer Vereinigung ein paar gute Entschuldigungen vor!«
    »Speidell, hören Sie doch …«
    Aber Speidell hatte mit solcher Vehemenz aufgelegt, daß man sein Bild noch fünfzehn Sekunden danach sah.
    Erst jetzt nahm Ninheimer das Buch zur Hand und begann ganze Passagen mit einem roten Stift zu bearbeiten.
    Er hatte sich bemerkenswert gut in der Gewalt, als er Easy wieder gegenübertrat. Nur seine Lippen waren blaß.
    Er reichte Easy das Buch und sagte: »Könntest du die angestrichenen Passagen auf Seite 562, 631, 664 und 690 lesen?«
    Easy sah sich die markierten Stellen kurz an.
    »Ja, Herr Professor Ninheimer.«
    »Das stand nicht in den Originalfahnen.«
    »Nein, Sir. Sie haben recht.«
    »Hast du den Text so verändert, wie er gedruckt wurde?«
    »Ja, Sir.«
    »Weshalb?«
    »Sir, die Passagen Ihrer Version taten gewissen Menschengruppen Unrecht. Ich hatte das Gefühl, man müßte sie abändern, um diesem Personenkreis zu seinem Recht zu verhelfen.«
    »Wie konntest du es wagen , so etwas zu tun?«
    »Herr Professor, das Erste Gesetz besagt, daß ich nicht untätig bleiben darf, wenn einem menschlichen Wesen Unrecht geschieht. Und wenn man Ihren Ruf unter den Soziologen und die weite Verbreitung Ihres Werkes betrachtet, muß man zu dem Schluß kommen, daß das Buch besagter Personengruppe großen Schaden zufügen würde.«
    »Hoffentlich merkst du, daß du jetzt mir einen Schaden zufügst.«
    »Ich mußte die Lösung wählen, bei der weniger Menschen Schaden erleiden.«
    Professor Ninheimer ging wutschnaubend davon. Für ihn stand fest, wer ihm den Schaden bezahlen mußte: Die United States Robots and Mechanical Men Corporation.

    Auf der Verteidigerbank herrschte einige Aufregung, die sich noch verstärkte, als der Anklagevertreter fortfuhr:
    »Der Robot EZ-27 informierte Sie, daß der Grund für sein Tun im Ersten Gesetz für Roboter lag?«
    »Das ist richtig, Sir.«
    »Daß er keine andere Wahl hatte?«
    »Ja, Sir.«
    »Daraus folgt, daß die U.S. Robots einen Robot konzipierte, der ein Buch notwendigerweise so umarbeitet,

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