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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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insbesondere, da er durch den Prozeß sein ganzes berufliches Ansehen verloren hat …«
    Das Urteil fiel selbstverständlich zugunsten der Beklagten aus.
    Dr. Susan Calvin hatte sich bei Dr. Ninheimer, der in einer Junggesellenwohnung des Universitätshauses lebte, angemeldet. Der junge Ingenieur, der sie hergefahren hatte, bot ihr an, mit ihr nach oben zu gehen, aber sie sah ihn verächtlich an.
    »Sie glauben doch nicht, daß er mich angreifen wird? Warten Sie hier unten.«
    Ninheimer war nicht in der Stimmung, irgend jemanden anzugreifen. Er packte. Offenbar wollte er möglichst schnell von hier fort, noch bevor das Urteil an die Öffentlichkeit drang.
    Er sah Dr. Calvin mit einem seltsam trotzigen Ausdruck an und sagte:
    »Sind Sie gekommen, um mir zu sagen, daß Sie eine Gegenklage einreichen werden? Es wird Ihnen nichts einbringen. Ich habe kein Geld, keine Arbeit, keine Zukunft. Ich kann nicht einmal die Verhandlungskosten bezahlen.«
    »Wenn Sie Mitleid suchen, sind Sie bei mir an der falschen Adresse«, sagte Dr. Calvin kühl. »Sie haben sich die Sache selbst zuzuschreiben. Aber wir werden keine Gegenklage stellen, weder gegen Sie noch gegen die Universität. Wir werden sogar unser Möglichstes tun, damit Sie nicht wegen Meineids ins Gefängnis kommen. Rachsüchtig sind wir nicht.«
    »Ah, ich hatte mich schon gefragt, weshalb man mich nicht verhaftete.« Er lächelte bitter. »Aber weshalb sollten Sie auch rachsüchtig sein? Sie haben bekommen, was Sie wollten.«
    »Einiges, ja«, sagte Dr. Calvin. »Die Universität will Easy weiterhin zu einer höheren Miete beschäftigen. Dazu kommt eine gewisse Flüsterpropaganda des Falles, die uns dazu verhelfen wird, noch ein paar EZ-Modelle loszuwerden.«
    »Und weshalb sind Sie zu mir gekommen?«
    »Weil ich noch nicht alles habe, was ich möchte. Ich will wissen, weshalb Sie Roboter derart hassen. Selbst wenn Sie die Verhandlung gewonnen hätten, wäre Ihr Ruf für immer dahin gewesen. Das Geld, das Sie bekommen hätten, wäre dafür bestimmt kein Ausgleich gewesen. Vielleicht die Befriedigung, daß Sie die Roboter ruiniert hatten?«
    »Seit wann interessieren Sie sich für menschliche Psychologie, Dr. Calvin?« fragte Ninheimer mit bitterem Spott.
    »Sie interessiert mich nur insofern, wie sie das Wohlergehen meiner Roboter betrifft. Aus diesem Grund habe ich mich ein wenig mit ihr beschäftigt.«
    »Genug, um mich hereinzulegen!«
    »Das war nicht schwer«, sagte Dr. Calvin nüchtern. »Schwierig war es nur, die Sache so anzupacken, daß Easy dabei nicht beschädigt wurde.«
    »Es sieht Ihnen ähnlich, daß Sie sich um eine Maschine mehr sorgen als um einen Menschen.« Er sah sie verächtlich an.
    »Das scheint nur so, Professor Ninheimer. Nur wenn man sich ernsthaft um Roboter sorgt, sorgt man sich auch um den Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Das würden Sie verstehen, wenn Sie sich eingehender mit Robotwissenschaft befaßt hätten.«
    »Mir reicht es. Ich will kein Robotwissenschaftler sein!«
    »Verzeihen Sie, Sie haben ein einziges Buch über Robotwissenschaften gelesen. Sie haben nicht das geringste daraus gelernt. Gewiß, Sie erfuhren, daß man einem Robot viele Befehle geben kann – unter anderem den Befehl, ein Buch zu verfälschen. Sie erfuhren genug, um zu wissen, daß Sie ihm nicht den Befehl zum Vergessen geben konnten, ohne daß wir es gemerkt hätten. Aber Sie dachten, Sie könnten ihn mit Sicherheit zum Schweigen verpflichten. Das war falsch.«
    »Haben Sie durch sein Schweigen die Wahrheit erraten?«
    »Ich habe nichts erraten. Sie waren ein Amateur und konnten Ihre Spuren nicht völlig verwischen. Mein einziges Problem war es, auch dem Richter den Beweis zu liefern. Und Sie waren freundlich genug, uns dabei zu helfen. Durch Ihre Unkenntnis.«
    »Ist diese Unterhaltung wirklich sinnvoll?« fragte Ninheimer müde.
    »Für mich schon«, sagte Susan Calvin. »Denn ich möchte Ihnen klarmachen, wie sehr Sie die Roboter mißverstanden haben. Sie haben Easy zum Schweigen gebracht, indem Sie ihm erzählten, daß Sie Ihre Arbeit verlieren würden, wenn er etwas von der Abänderung des Buches verraten würde. Das schuf ein gewisses Potential in Easy, und es war stark genug, um unseren Bemühungen zu widerstehen. Wenn wir darauf bestanden hätten, wäre sein Gehirn beschädigt worden.
    Im Zeugenstand jedoch haben Sie ein noch höheres Gegenpotential aufgerichtet. Sie sagten, daß Sie weit mehr als Ihre Arbeit verlieren würden, weil die

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