Alle Robotergeschichten
wurde, war und blieb wohlhabend. Da die Kanzlei jährlich eine ordentliche Summe abwarf, wurde diese in die rechtlichen Aspekte der Verbrennungskammer investiert.
Als die Zeit für einen zweiten Besuch bei der U. S. Robots gekommen war, ging Andrew allein hin. Einmal hatte er mit Sir eine Geschäftsstelle der U. S. Robots aufgesucht und einmal mit Paul die Firma selbst. Diesmal, beim drittenmal, war er allein und menschenähnlich.
Die U. S. Robots hatte sich verändert. Die Produktionsmethoden waren anders, also waren die Produktionshallen auf eine große Raumstation verlegt worden. Viele Industrieunternehmen waren diesem Beispiel gefolgt. Eine beachtliche Anzahl von Robotern war zwangsläufig ins All verlegt worden. Die Erde selbst wurde immer mehr zu einer riesigen Grünanlage. Die Bevölkerungsdichte von einer Milliarde blieb relativ konstant. Auch die Dichte der gehirnlosen Roboter, etwa dreißig Prozent der Bevölkerungsdichte, änderte sich kaum.
Der Chef der Forschungsabteilung der U. S. Robots war ein gewisser Alwin Magdescu, ein Mann von dunkler Haut- und Haarfarbe mit einem kleinen Spitzbart und dem im Moment modischen Band über der nackten Brust. Andrew war dezent bedeckt, wie es vor ein paar Dekaden üblich gewesen war.
»Ich kenne Sie natürlich aus Erzählungen«, sagte Magdescu, »und freue mich, Sie persönlich kennenzulernen. Sie sind unser spektakulärstes Produkt, und es ist wirklich unverständlich, daß der alte Smythe-Robertson so gegen Sie eingestellt gewesen ist. Wir hätten einen großen Handel mit Ihnen abschließen können.«
»Das können Sie immer noch tun«, sagte Andrew.
»Das glaube ich nun wiederum nicht«, sagte Magdescu. »Die Zeiten sind vorbei. Über ein Jahrhundert lang hatten wir Roboter auf der Erde, aber das ändert sich jetzt. Sie werden heutzutage ins All geschickt, und die wenigen, die auf der Erde bleiben, haben kein Gehirn.«
»Aber ich habe ein Gehirn und bleibe auf der Erde«, sagte Andrew.
»Das ist richtig, aber an Ihnen scheint nicht viel von einem Robot übrig zu sein. Was führt Sie heute zu uns?«
»Eine weitere Bitte«, sagte Andrew höflich. »Ich möchte, daß noch weniger von einem Robot an mir übrig ist. Da ich fast ausschließlich organisch bin, hätte ich gerne eine organische Energiequelle. Ich habe hier die Pläne …«
Magdescu sah sie sich in aller Ruhe an. »Erstaunlich«, sagte er irgendwann zwischendurch. »Wer hat diese Pläne entworfen?«
»Ich«, sagte Andrew.
»Aha«, sagte Magdescu. »Ich rate Ihnen davon ab. Wir müßten Ihren ganzen Körper überholen und daran herumexperimentieren. Bleiben Sie lieber so, wie Sie sind.«
Andrews Gesicht war nichts anzumerken, aber seine Stimme war voll Ungeduld. »Dr. Magdescu«, sagte er. »Sie scheinen nicht begriffen zu haben, daß Sie keine andere Wahl haben. Sie müssen meinem Wunsch entsprechen. Wenn die Verbrennungskammer in meinem Körper eingebaut werden kann, kann eine solche Kammer auch in den Körper eines Menschen eingebaut werden. Die Tendenz, menschliches Leben durch Prothesen zu verlängern, zeichnet sich seit Jahrhunderten ab. Es gibt keine besseren Erfindungen als die, welche ich gemacht habe und noch machen werde.
Ich habe alle meine Erfindungen über die Kanzlei Feingold & Martin patentieren lassen und bin durchaus in der Lage, selbst Verbrennungskammern und andere Prothesen zu produzieren, welche dazu dienen könnten, Menschen zu schaffen, die mit Roboteigenschaften ausgestattet sind. Daß Ihre Firma dann den Markt räumen muß, dürfte Ihnen wohl klar sein.
Falls Sie mich jedoch operieren und sich bereit erklären, dies auch in Zukunft zu tun, werde ich Ihnen die Patente zur Verfügung stellen und Ihnen die Kontrolle der Technologie von Robotern und die Prothetisierung des Menschen überlassen. Das natürlich erst, wenn die erste Operation erfolgreich überstanden ist.«
Andrew kam nicht auf die Idee, daß er durch die harten Bedingungen, die er einem Menschen stellte, das Erste Gesetz verletzte. Schon vor langer Zeit hatte er die These aufgestellt, daß angebliche Grausamkeit auf lange Sicht gesehen Menschenfreundlichkeit sein kann.
Magdescu hob die Schultern. »Ich bin nicht derjenige, der das allein entscheidet. Der Aufsichtsrat muß zusammengerufen werden, und das dauert seine Zeit.«
»Ich kann warten«, sagte Andrew, »allerdings nicht endlos lang.«
Andrew war zufrieden mit sich. Paul, dachte er, hätte es auch nicht besser machen können.
XVI
Es dauerte
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