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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wohl eine vernünftige Antwort erwarten.«
    Payne hörte nicht zu. Er staunte immer noch über sich selbst. Ihm war ein Licht aufgegangen: Dieser Robot, den man hier auf der Erde hatte entkommen lassen, war für den Einsatz auf dem Mond gebaut worden. Er mußte ja völlig durcheinander sein, weil sein positronisches Gehirn ausschließlich auf die Bedingungen des Mondes ausgerichtet war, und alles, was er auf der Erde vorfand, war für ihn völlig bedeutungslos.
    Nun mußte Payne es nur noch schaffen, den Robot dazubehalten bis er sich mit der Fabrik in Petersboro in Verbindung setzen konnte. Schließlich waren Roboter bares Geld wert. Der billigste kostete 150.000 Dollar, hatte er einmal gehört, und manchmal ging ihr Preis in die Millionen. Schon allein die Belohnung!
    Mann, o Mann, schon allein die Belohnung! Und er konnte jeden Cent für sich behalten. Mirandy würde nicht einmal das Eckchen eines schäbigen Fünf-Cent-Stücks davon zu sehen bekommen. Heiliger Bimbam: Nein!
    Endlich stand er auf. »Al«, sagte er, »wir beide sind Kameraden! Kumpel! Ich liebe dich wie einen Bruder.« Er streckte die Hand aus. »Schlag ein!«
    Der Robot umschloß die dargereichte Hand mit einer metallenen Pranke und drückte sie sanft. Er verstand nicht ganz. »Heißt das, du sagst mir, wie ich die Lunarstation 17 finden kann?«
    Payne wurde etwas aus dem Konzept gebracht: »N – nein, nicht ganz. Um ehrlich zu sein: Ich mag dich so sehr, daß ich möchte, daß du ein Weilchen bei mir bleibst.«
    »Oh nein, das kann ich nicht. Ich muß an die Arbeit gehen.« Er schüttelte den Kopf. »Wie würde es dir gefallen, Stunde um Stunde und Minute um Minute hinter dein Plansoll zurückzufallen? Ich will arbeiten. Ich muß arbeiten.«
    Payne dachte mißmutig, daß man sich über Geschmack nicht streiten sollte, und sagte: »Also gut, ich werde dir jetzt etwas erklären – weil ich dir ansehen kann, daß du eine intelligente Person bist. Ich habe Anweisung von deiner Sektionsleitung, dich für eine Weile hierzubehalten. Und zwar so lange, bis man dich ruft.«
    »Wieso?« fragte AL-76 mißtrauisch.
    »Ich weiß es nicht. Das ist eine geheime Regierungsangelegenheit.« Payne betete im Stillen inbrünstig darum, daß der Robot diese Erklärung schlucken würde. Er wußte, daß manche Roboter schlau waren, aber dieser sah aus wie eines der älteren Modelle.
    Während Payne betete, dachte AL-76 nach. Das Gehirn des Robots, das darauf eingerichtet war, auf dem Mond einen Disintegrator zu bedienen, war bei abstrakten Gedankengängen nicht in seinem Element. Aber AL-76 hatte festgestellt, daß seine Gedanken immer merkwürdiger wurden, seit er verloren gegangen war. Die fremdartige Umgebung bewirkte etwas in ihm. Seine nächste Bemerkung war beinahe scharfsinnig. Listig fragte er: »Wie heißt denn mein Sektionsleiter?«
    Payne schluckte und überlegte hastig. »Al«, sagte er in verletztem Tonfall, »dein Mißtrauen schmerzt mich. Ich kann dir seinen Namen nicht sagen. Die Bäume haben Ohren.«
    AL-76 untersuchte gleichmütig den Baum, der ihm am nächsten stand, und sagte: »Haben sie nicht.«
    »Ich weiß. Was ich meine, ist, daß überall Spione lauern.«
    »Spione?«
    »Ja, du weißt schon, schlechte Menschen, die die Lunarstation 17 zerstören wollen.«
    »Wieso?«
    »Weil sie schlecht sind. Und sie wollen auch dich zerstören, und deshalb mußt du eine Weile hierbleiben, damit sie dich nicht finden können.«
    »Aber – aber ich muß einen Disintegrator haben. Ich darf nicht hinter mein Plansoll zurückfallen.«
    »Du bekommst einen. Du bekommst einen«, versprach Payne ernsthaft, und genauso ernsthaft verdammte er den eingleisigen Verstand des Robots. »Morgen schicken sie einen. Ja, morgen.« So – das würde ihm genug Zeit geben, die Männer von der Fabrik zu holen und wunderbare grüne Haufen von Hundert-Dollar-Scheinen zu kassieren.
    Aber unter dem verwirrenden Einfluß seiner seltsamen Umgebung wurde AL-76 immer sturer.
    »Nein«, sagte er, »ich muß jetzt einen Disintegrator haben.« Mit steifen Gelenken richtete er sich auf. »Ich werde lieber weiter danach suchen.«
    Payne eilte hinter ihm her und faßte nach einem der kalten, harten Ellbogen. »Hör mal«, kreischte er, »du mußt bleiben –«
    Im Gehirn des Robots klickte etwas. All das Seltsame um ihn herum zog sich zu einem Klumpen zusammen, explodierte und hinterließ ein Gehirn, das eigenartigerweise wirksamer als je zuvor funktionierte. Er wirbelte zu Payne herum. »Ich

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