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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Tonfall eines Menschen, der auf etwas Stinkendes, Verwesendes hindeutet, das er vorsichtig zwischen zwei langen Stangen auf Abstand hält.
    »Ich baue den Disintegrator – damit ich anfangen kann zu arbeiten. Es ist eine Weiterentwicklung des Standardmodells.« Der Robot erhob sich, staubte scheppernd seine Knie ab und besah sich stolz sein Werk.
    Payne schüttelte sich. Eine »Weiterentwicklung!« Kein Wunder, daß sie das Original in Höhlen auf dem Mond verstecken mußten. Armer Erdtrabant! Armer toter Erdtrabant! Payne hatte schon immer wissen wollen, welches Schicksal schlimmer war als der Tod. Jetzt wußte er es.
    »Wird es funktionieren?« fragte er.
    »Sicher.«
    »Woher weißt du das?«
    »Es muß einfach. Ich habe es gebaut, oder etwa nicht? Jetzt brauche ich nur noch eines. Hast du eine Taschenlampe?«
    »Ich glaube schon.« Payne verschwand in die Hütte und kehrte gleich darauf zurück.
    Der Robot schraubte die Taschenlampe auf und machte sich an die Arbeit. Nach fünf Minuten war er fertig. Er trat zurück und sagte: »Ich bin soweit. Jetzt kann ich mich an die Arbeit machen. Du darfst zusehen, wenn du willst.«
    Eine Pause entstand, während Payne versuchte, die Großmut dieses Angebots zu ermessen. »Kann auch nichts passieren?«
    »Jedes Kind könnte damit umgehen.«
    »Oh!« Payne grinste schwach und begab sich hinter den dicksten Baum der Umgehung. »Vorwärts«, sagte er, »ich habe unbegrenztes Vertrauen zu dir.«
    AL-76 zeigte auf den Alptraum eines Schrotthaufens und sagte: »Sieh her!« Seine Hände machten sich an die Arbeit …
    Die kampfbereiten Farmer von Hannaford County, Virginia, schlichen in einem langsam enger werdenden Kreis auf Paynes Hütte zu. In ihren Adern pulste das Blut ihrer heroischen Kolonistenvorfahren – und eine Gänsehaut nach der anderen rieselte ihren Rücken hinunter. So krochen sie von Baum zu Baum.
    Sheriff Saunders gab die Parole aus. »Schießt auf mein Signal – und zielt auf die Augen.«
    Jacob Linker – für seine Freunde hieß er nur Lank Jake, und er selbst nannte sich Hilfssheriff – robbte heran. »Meinst du, der Maschinenmann hat sich vielleicht schon aus dem Staub gemacht?« Ganz konnte er die sehnsüchtige Hoffnung in seiner Stimme nicht unterdrücken.
    »Weiß nich’«, grunzte der Sheriff. »Glaub’s aber nich’. Wir wären ihm sonst im Wald begegnet – sind wir aber nich’!«
    »Es is’ aber so ruhig, und ich glaub’, wir sind schon ganz nah an Paynes Hütte.«
    Der Hinweis war völlig überflüssig. Sheriff Saunders hatte einen Kloß im Hals, der war so groß, daß er dreimal schlucken mußte, um ihn loszuwerden. »Zurück auf deinen Posten«, befahl er, »und behalt den Finger am Abzug.«
    Sie waren jetzt am Rand der Lichtung angekommen, und Sheriff Saunders schloß die Augen. Dann streckte er ein halbes Auge hinter dem Baum vor. Er sah nichts, zögerte, und probierte es noch einmal, diesmal mit offenen Augen.
    Das Ergebnis war natürlich erheblich besser.
    Genauer gesagt, sah er einen Maschinenmann, der mit dem Rücken zu ihm stand und sich über eine seelenzerfressende, schluckauferzeugende Apparatur unsicherer Herkunft und noch unsicherer Zweckbestimmung beugte. Was er nicht sehen konnte, war die zitternde Gestalt von Randolph Payne, der den über-übernächsten Baum in Richtung Nord-West umklammerte.
    Sheriff Saunders trat aus seiner Deckung und hob das Maschinengewehr. Der Robot präsentierte ihm immer noch seinen breiten metallenen Rücken und sagte mit lauter Stimme – zu einem oder mehreren Unbekannten – »Sieh her!« Und als der Sheriff grade den Mund öffnete, um einen allgemeinen Schießbefehl zu erteilen, legten metallene Finger einen Schalter um.

    Es existiert keine zusammenhängende Schilderung dessen, was danach geschah, obwohl siebzig Augenzeugen anwesend waren. In den Tagen, Monaten und Jahren danach sagte keiner der siebzig je ein Wort über die paar Sekunden, nachdem der Sheriff seinen Mund zum Schießbefehl geöffnet hatte. Wenn man sie danach fragte, nahmen sie eine grünliche Färbung an und torkelten davon.
    Vom Hörensagen weiß man jedoch, daß etwa dies geschah:
    Sheriff Saunders öffnete den Mund; AL-76 betätigte einen Schalter. Der Disintegrator funktionierte, und fünfundsiebzig Bäume, zwei Scheunen, drei Kühe und die oberen Dreiviertel des Duckbill-Berges verwandelten sich in reine Luft. Sie wurden sozusagen eins mit dem Schnee vom letzten Jahr.
    Sheriff Saunders’ Mund stand danach noch einige Zeit

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