Alle Robotergeschichten
sag dir was. Ich kann hier und jetzt einen Disintegrator bauen – und dann kann ich ihn bedienen.«
Payne zögerte zweifelnd. »Ich glaube nicht, daß ich einen bauen kann.« Er fragte sich, ob es helfen würde, wenn er so tat, als könne er es.
»Das geht schon in Ordnung.« AL-76 konnte fast spüren, wie die positronischen Verbindungen seines Gehirns sich zu einem neuen Muster zusammensetzten, und er fühlte eine seltsame Begeisterung in sich aufsteigen. » Ich kann einen bauen.« Er warf einen Blick in Paynes Luxus-Hundehütte und sagte: »Du hast alles da, das ich brauche.«
Randolph Payne ließ seinen Blick über den Schrott schweifen, mit dem seine Hütte gefüllt war: Ausgenommene Radios, ein Kühlschrank ohne Oberteil, rostige Automotoren, ein kaputter Gasherd, mehrere Meilen ausgefranster Draht – alles in allem etwa fünfzig Tonnen zusammengewürfelten Altmetalls, die jeden Schrotthändler zu Tränen gerührt hätten.
»Tatsächlich?« sagte er lahm.
Zwei Stunden später ereigneten sich zwei Dinge praktisch gleichzeitig. Einmal erhielt Sam Tobe vom Zweigwerk der U.S. Robots & Mechanical Men Corporation in Petersboro einen Anruf von einem Mann namens Randolph Payne aus Hannaford. Es ging dabei um den vermißten Robot. Tobe unterbrach die Verbindung mitten im Gespräch mit einem tiefen Knurren und ordnete an, daß alle weiteren Gespräche zum sechsten Hilfs-Vizepräsidenten der Fabrik umgeleitet werden sollten.
Das war gar nicht so unvernünftig von Tobe. Obwohl der Robot AL-76 wie vom Erdboden verschwunden war, waren während der vergangenen Woche zahllose Berichte über den Aufenthalt des Robot aus allen Staaten Amerikas hereingeströmt. Es waren bis zu vierzehn an einem Tag – normalerweise aus vierzehn verschiedenen Staaten.
Tobe hatte es gründlich satt, ganz abgesehen davon, daß er aus Prinzip schon halb verrückt war. Man munkelte sogar von einer Untersuchung des Kongresses, obwohl jeder angesehene Robotiker und mathematische Physiker auf der Welt schwor, daß der Robot harmlos war.
Bei dieser Gemütsverfassung war es nicht überraschend, daß der Generaldirektor drei Stunden brauchte, bis er anfing zu überlegen, woher dieser Randolph Payne gewußt hatte, daß der Robot für die Lunarstation 17 vorgesehen war, und wie er überhaupt wissen konnte, daß die Seriennummer des Robot AL-76 war. Diese Details hatte die Firma nicht veröffentlicht.
Er dachte weitere anderthalb Minuten darüber nach, dann trat er in Aktion.
Während der drei Stunden zwischen dem Anruf und der Reaktion darauf fand jedoch das zweite Ereignis statt. Randolph Payne, der ganz richtig die plötzliche Unterbrechung des Gesprächs als allgemeine Skepsis auf Seiten des Fabrikdirektors gedeutet hatte, kehrte mit einer Kamera zu seiner Hütte zurück. Eine Fotografie konnte man kaum anzweifeln, und er würde sich nicht dadurch übers Ohr hauen lassen, daß er ihnen den Robot zeigte, ehe er Geld gesehen hatte.
AL-76 war mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Die Hälfte des Inhalts von Paynes Hütte war über etwa einen Hektar Land verstreut, und mittendrin hockte Robot und hantierte mit Radioröhren, Eisenstücken, Kupferdraht und anderem Schrott. Er achtete nicht auf Payne, der auf dem Bauch lag und seine Kamera für einen wundervollen Schnappschuß einstellte.
Und da geschah es, daß Lemuel Oliver Cooper auf der Bildfläche erschien und zur Salzsäule erstarrte, als er der Szene ansichtig wurde. Der eigentliche Grund seines Kommens war ein kränkelnder elektrischer Toaster, der die ärgerliche Angewohnheit entwickelt hatte, die Brotscheiben mit voller Wucht, aber ungeröstet auszuwerfen. Der Grund für sein Gehen war einfacher. Er war mit langsamem, sorglosem Frühlingsschlenderschritt gekommen. Gegangen war er mit einer Geschwindigkeit, die jeden Leichtathletiktrainer dazu bewogen hätte, anerkennend die Augenbrauen zu heben und die Lippen zu schürzen.
Seine Geschwindigkeit ließ nicht wesentlich nach, bis er in das Büro von Sheriff Saunders raste, ohne Hut und Toaster, und die Wand ihn bremste. Freundliche Hände hoben ihn auf, und eine halbe Minute lang versuchte er vergeblich zu sprechen, bis er sich soweit beruhigt hatte, daß er wieder atmen konnte.
Man gab ihm Whisky und fächelte ihm Kühlung zu, und als er endlich sprach, klang es etwa wie: »… Ungeheuer … zwei Meter groß … Hütte kaputt … armer Randy Payne –« und so weiter.
Schließlich entlockten sie ihm die Geschichte: Daß
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