Alle Robotergeschichten
ausgestattet worden, so hätten sie sich sicherlich köstlich amüsiert. Aber so wurden sie nur von einem tiefen Gefühl der Selbstbestätigung erfaßt.
»Wir haben beschlossen«, hob der Jupiterbewohner an, »daß es euch für eine kurze Weile vergönnt sein soll, auf unserem Planeten zu weilen, damit ihr euch über unsere gewaltige Stärke unterrichten könnt. Darauf werdet ihr nach Ganymed zurückkehren und dem Geschmeiß dort mitteilen, welch schreckliches Ende ihnen noch innerhalb der nächsten Umdrehung des Jupiters um die Sonne bevorsteht.«
ZZ Eins vermerkte in seinem Gedächtnisspeicher, daß eine jupiteranische Sonnenumkreisung zwölf Erdenjahre währte.
»Vielen Dank«, erwiderte Drei mit gespielter Lässigkeit. »Dürfen wir euch zur nächstgelegenen Stadt begleiten? Es gibt eine Menge Dinge, über die wir uns gerne informieren möchten.« Dann fiel ihm noch etwas ein: »Unser Schiff darf natürlich auf keinen Fall angerührt werden.«
Dies war eher eine Bitte als ein Befehl, denn die Roboter der ZZ-Serie waren weder kriegerisch noch streitsüchtig. Bei ihrer Konstruktion hatte man sorgfältig darauf geachtet, alles auszuschalten, was Ärger in ihnen erregen könnte. Bei solch mächtigen Robotern wie den ZZs war ein gutmütiger, verträglicher Charakter die wichtigste Voraussetzung für einen ungefährdeten Ablauf der langen Testperiode auf der Erde.
»Wir sind nicht an eurem ekelhaften Parasitenschiff interessiert«, erwiderte der Jupiteraner. »Kein Bewohner dieses Planeten wird sich verunreinigen, indem er es anrührt. Ihr mögt uns begleiten, aber es ist euch bei Strafe sofortiger Vernichtung untersagt, euch irgendeinem Jupiteraner auf mehr als zehn Schritt zu nähern.«
»Wie verbohrt sie doch sind«, flüsterte Zwei mitfühlend, als sie sich ihren Weg gegen die Jupiterstürme bahnten.
Die Stadt erwies sich als ein am Ufer eines riesigen Ammoniaksees gelegener Hafen. Die äußeren Winde peitschten wütend die schaumigen Wellen auf, die mit der hohen Geschwindigkeit, welche von den Gravitations verhältnissen des Planeten herrührte, über die Oberfläche des Sees jagten.
Der Hafen selbst war weder groß noch besonders beeindruckend; offenbar lag der größte Teil der Bauten unter der Erde.
»Wie hoch ist die Zahl der Einwohner?« wollte Drei wissen.
»Etwa zehn Millionen«, entgegnete der Jupiteraner, »es ist eine ziemlich kleine Stadt.«
»Aha. Notiere das, Eins.«
Mechanisch machte ZZ Eins den entsprechenden geistigen Vermerk und wandte sich dem See zu, den er schon vorher fasziniert angestarrt hatte. Er zupfte Drei am Ellenbogen. »Glaubst du, da drin gibt es Fische?«
»Und wenn schon?«
»Ich meine, wir sollten versuchen, das herauszufinden. Unsere menschlichen Meister haben uns schließlich den Auftrag erteilt, alles herauszufinden, was in unserer Macht steht.« Eins war der naivste von ihnen, deshalb neigte er dazu, Befehle übertrieben wortgetreu aufzufassen.
»Laß ihn doch nachsehen, wenn er will«, meinte Zwei. »Es schadet ihm nichts, und das Kind hat seinen Spaß.«
»Na gut. Ich habe nichts dagegen, solange du nicht herumtrödelst, Eins. Wir sind zwar nicht zum Fischen gekommen, aber nur zu!«
Erfreut und aufgeregt machte sich Eins auf den Weg und hatte sich rasch zum Seeufer hinuntergearbeitet, wo er mit einem lauten Aufplatschen im Ammoniak verschwand. Die Jupiterbewohner beobachteten den Vorgang mit großer Aufmerksamkeit. Von der Unterhaltung hatten sie natürlich kein Wort verstanden.
Mit lautem Klicken ließ sich der Morsecode-Experte vernehmen: »Offensichtlich hat es euer Gefährte angesichts unserer Macht und Größe vorgezogen, einen schnellen Tod zu wählen.«
»Oh nein«, erwiderte Drei überrascht. »Er möchte nur die lebenden Organismen in diesem Ammoniaksee untersuchen, vorausgesetzt, es gibt dort überhaupt welche.« Entschuldigend fügte er hinzu: »Unser Freund ist ein bißchen neugierig, auch verfügt er nicht über unsere Intelligenz. Aber schließlich hat er selbst am meisten darunter zu leiden, und wir geben seinen Launen nach, wann immer es möglich ist.«
Nach längerer Pause klickte der Jupiteraner düster: »Er wird ertrinken.«
»Oh, da besteht keine Gefahr«, entgegnete Drei gleichmütig. »Wir können nicht ertrinken. Besuchen wir die Stadt, sobald er zurück ist?«
Im selben Augenblick schoß in etwa hundert Metern Entfernung eine Ammoniakfontäne aus dem See. Die Flüssigkeit wurde vom Wind nach oben gerissen und prasselte dann in
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