Alle Robotergeschichten
dichten Wolken auf die unten Stehenden nieder. Noch eine Fontäne stob in die Höhe und noch eine, dann wurde eine breite weißliche Schaumspur sichtbar, die geradewegs aufs Ufer zukam und hinter der sich der aufgewühlte See allmählich wieder beruhigte.
Verblüfft schauten die beiden Roboter zu, und die reglose Haltung der Jupiterbewohner zeigte an, daß sie ebenfalls beobachteten.
Dann tauchte der Kopf von ZZ Eins aus den Fluten auf, und gemächlich watete er ans Ufer. Aber etwas folgte ihm! Es war irgendein Organismus von gigantischer Größe, der nur aus Zähnen, Klauen und Wirbeln zu bestehen schien. Schließlich konnte man erkennen, daß er ZZ Eins nicht freiwillig folgte, sondern von dem Roboter über den Strand geschleift wurde. Die Kreatur machte einen seltsam schlaffen und leblosen Eindruck.
ZZ Eins näherte sich ziemlich schüchtern, nahm aber erstmals die Kommunikation in seine eigene Hand. »Dieser Zwischenfall tut mir sehr leid«, funkte er aufgeregt zu dem Jupiteraner hinüber, »aber dieses Ding griff mich an. Dabei wollte ich doch nur Aufzeichnungen machen. Ich hoffe, daß es sich nicht um ein wertvolles Geschöpf handelt.«
Die Antwort erfolgte nicht sofort, denn beim ersten Anblick des Ungeheuers hatten die Reihen der Jupiteraner sich schlagartig gelichtet. Nur langsam beruhigten sie sich, und erst als vorsichtige Beobachtung den Beweis erbracht hatte, daß die Kreatur nicht mehr am Leben war, kehrte die alte Ordnung wieder ein. Einige der Kühneren betasteten sogar neugierig den Kadaver.
»Ich hoffe, daß ihr unseren Freund entschuldigt«, sagte ZZ Drei verbindlich. »Manchmal ist er halt etwas ungeschickt. Es liegt durchaus nicht in unserer Absicht, Bewohnern des Jupiters Schaden zuzufügen.«
»Er hat mich angegriffen«, erklärte Eins noch einmal. »Er hat mich grundlos gebissen, seht mal!« Er zeigte einen gewaltigen Fangzahn von fast einem Meter Länge vor, der in einem häßlichen Bruch endete. »Er hat sich ihn an meiner Schulter ausgebissen und dabei beinahe einen Kratzer gemacht. Ich wollte ihm nur einen Klaps geben, damit er mich in Ruhe läßt – und schon war er tot. Es tut mir wirklich sehr leid!«
Endlich raffte sich der Jupiterbewohner zu einer Antwort auf, und diesmal klangen die Codezeichen fast so, als ob er stottere. »Das war ein wildes Tier, das sich nur selten so nahe an das Ufer wagt, aber der See ist an dieser Stelle besonders tief.«
»Vielleicht könnt ihr es als Nahrung verwerten, das wäre uns eine große Erleichterung«, schlug Drei vor, der ängstlich um Versöhnung bemüht war.
»Nein. Wir sorgen selbst für unsere Verpflegung und bedürfen dazu nicht der Hilfe von Würm … von anderen. Eßt es doch selber!«
Daraufhin hob ZZ Eins die Kreatur hoch und warf sie mit einer leichten Bewegung seines Arms in den See zurück. »Vielen Dank für das freundliche Angebot«, sagte Drei glatt, »aber wir haben für Nahrungsmittel keine Verwendung. Selbstverständlich essen wir nichts.«
Eskortiert von etwa zweihundert bewaffneten Jupiterbewohnern rollten die Roboter über ein System von Raupen in die unterirdische Stadt hinunter. Hatten ihre oben gelegenen Viertel eher klein und schäbig gewirkt, so offenbarte sich unter der Erde eine riesige und geschäftige Metropole.
Man nötigte die Roboter, in Bodenfahrzeugen Platz zu nehmen, die per Fernbedienung gesteuert wurden – denn kein Jupiteraner, der etwas auf sich hielt, hätte sich in einen Wagen mit dem Geschmeiß gesetzt, und es ging in schwindelerregender Fahrt dem Zentrum zu. Die drei schätzten, daß die Stadt sich von einen zum anderen Ende über etwa hundert Kilometer ausdehnte und daß sie mindestens zehn Kilometer in die Tiefe des Jupiter hineingebaut sein mußte.
Es klang nicht besonders zuversichtlich, als ZZ Zwei sagte: »Wenn es sich hier um das typische Beispiel einer Jupiter-Stadt handelt, dann fürchte ich, daß wir unseren menschlichen Meistern keine allzu guten Nachrichten überbringen können. Bedenkt bitte, daß wir aufs Geratewohl auf dem Jupiter gelandet sind, wobei die Chancen tausend zu eins standen, in der Nähe einer Ansiedlung der hiesigen Bevölkerung hinunterzukommen. Nun handelt es sich hier aber, wie der Funkexperte uns sagte, nicht einmal um eine besonders große Stadt.«
»Zehn Millionen Jupiteraner«, sagte Drei gedankenverloren. »Die Gesamtbevölkerung muß nach Billionen zählen. Das ist viel, sehr viel sogar, selbst für den Jupiter. Vermutlich haben sie eine
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