Alle Robotergeschichten
übrigens sehr froh darüber, denn ich bin ganz Ihrer Meinung.«
»Was soll dann das ganze Gerede? Ich glaube allmählich, Sie vergeuden meine Zeit.«
»Gewähren Sie mir noch einen Moment, bitte. Haben Sie sich je gefragt, warum die Sache nicht mit einem Laserstrahl erledigt wurde? Oder mit einem Deaktivator oder in Gottes Namen mit einem Schlaghammer? Warum soll sich jemand der Gefahr ausgesetzt haben, eine von größten Sicherheitsmaßnahmen bewachte Waffe an sich zu bringen, wenn eine solche Waffe gar nicht vonnöten war? Warum? Von den Schwierigkeiten, in den Besitz der Waffe zu kommen, abgesehen, warum das Risiko eingehen, daß die ganze Welt von der Existenz dieser Waffe erfährt?«
»Diese ganze Desintegrationsangelegenheit beruht lediglich auf einer Theorie von Ihnen.«
»Der Robot hat sich vor meinen Augen in Nichts aufgelöst. Ich war Zeuge und muß mich gar nicht erst auf die Aussage von anderen verlassen. Wie die Waffe heißt, das ist unwesentlich. Es zählt lediglich die Tatsache, daß der Robot durch sie in Atome aufgelöst wurde, die sich sofort zerstreut haben. Wozu? Hätte eine einfache Zerstörung nicht ausgereicht? Wozu diese Übertreibung? Dieser … dieser Overkill?«
»Woher soll ich wissen, was im Kopf eines Attentäters vor sich geht?«
»Das wissen Sie nicht? Dabei gibt es doch für den vorliegenden Fall nur eine logische Erklärung. Die in Anwendung gebrachte Waffe hat den zu zerstörenden Gegenstand in seine Atome aufgelöst, und es ist keine Spur des zerstörten Gegenstandes zurückgeblieben. Nichts, was zur Identifikation des Gegenstandes hätte dienen können – ob nun Robot oder etwas anderes.«
»Ich denke, wir brechen das Gespräch ab«, sagte Janek abrupt. »Sie sind wahnsinnig.«
»Überlegen Sie doch«, sagte Edwards unbeirrt. »Mein Gott, überlegen Sie doch. Der Präsident hat den Robot nicht zerstört. In dem Punkt sind Ihre Argumente überzeugend. Es war umgekehrt. Der Robot hat den Präsidenten zerstört. Präsident Winkler wurde am vierten Juli Zweitausendsechsundsiebzig in aller Öffentlichkeit ermordet. Ein Robot, der dem Präsidenten aufs Haar gleicht, hat die Rede gehalten, hat sich wieder aufstellen lassen, ist wiedergewählt worden und regiert als Präsident der Vereinigten Staaten.«
»Schierer Wahnsinn!«
»Ich wende mich an Sie , Mr. Janek, weil Sie es beweisen und die Situation retten können.«
»Eben nicht, weil der Präsident der Präsident ist.« Janek wollte aufstehen und damit das Gespräch beenden.
»Sie haben doch selber betont«, sagte Edwards schnell, »daß der Präsident sich verändert hat. Diese Rede hätte der alte Winkler nie zustande gebracht. Haben Sie sich nicht selbst gewundert, was in den letzten beiden Jahren alles erreicht wurde? Seien Sie ehrlich, hätte der Winkler der ersten Amtsperiode all das schaffen können?«
»Ja, weil der Präsident der ersten Amtsperiode der Präsident der zweiten Amtsperiode ist.«
»Wollen Sie abstreiten, daß er sich verändert hat? Ich überlasse es Ihnen. Sie entscheiden die Antwort, und ich nehme die Folgen Ihrer Entscheidung auf mich.«
»Er ist durch die Aufgaben, die sich ihm gestellt haben, über sich hinausgewachsen.« Janek sank stöhnend in seinen Sessel zurück. Er schien sich in seiner Haut nicht mehr sehr wohl zu fühlen.
»Er trinkt nicht«, sagte Edwards.
»Er hat – noch nie viel getrunken.«
»Er interessiert sich nicht mehr für Frauen. Wollen Sie abstreiten, daß das früher eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war?«
»Er hat keine Zeit mehr dazu«, sagte Janek. »Er geht ganz in seinen Pflichten als Präsident auf.«
»Lobenswert«, sagte Edwards, »aber auch eine Veränderung. Wenn er natürlich eine feste Frau hätte, könnte die Maskerade sowieso nicht weitergehen, oder?«
»Ein Jammer, daß er keine feste Frau hat«, sagte Janek. »Dann wäre damit alles bewiesen.«
»Die Tatsache, daß Präsident Winkler keine feste Frau hatte, machte das Verbrechen erst möglich. Aber Winkler war Vater von zwei Kindern. Soweit ich weiß, waren sie seit dem bewußten Tag nicht mehr im Weißen Haus. Stimmt das?«
»Sie haben dort auch nichts verloren«, sagte Janek. »Sie sind erwachsen und führen ihr eigenes Leben.«
»Werden sie überhaupt eingeladen? Ist der Präsident daran interessiert, sich mit ihnen zu treffen? Sie sind sein Privatsekretär. Sie müssen es doch wissen.«
»Sie verschwenden Ihre Zeit«, sagte Janek. »Ein Robot kann einen Menschen nicht töten. Das
Weitere Kostenlose Bücher