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Alle Tränen dieser Erde

Alle Tränen dieser Erde

Titel: Alle Tränen dieser Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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uns, um vollständig zu sein. Erst jetzt könnt ihr euch wirklich hinauswenden, frei, endlich befreit von den alten instinktiven Antrieben. Gleichermaßen brauchen wir Romen euch. Wir sind Symbionten, Mr. Birdlip, Menschen und Romen – eine Rasse, eine neue Rasse, wenn Sie wollen, die im Begriff steht, ein neues Dasein zu beginnen.«
     
     
    Ein neuer Ruinenblock lag vor ihnen, überblickt von einer Riesenbrille an einem Gebäude, wo man noch undeutlich lesen konnte: ›Optiker‹. Im Schutt gurgelte ein kleiner Bach. Mit rauschenden Flügeln erhob sich ein Reiher und schwebte über Freuds Kopf davon.
    »Bist du sicher, daß das der Weg ist?« fragte Freud, als er den Ziegelberg hinaufkletterte.
    »Nicht mehr weit«, sagte Bucket und stieg weiter.
    »Das hast du schon ein dutzendmal behauptet«, sagte Freud. Optikerzeichen herunter. Die Brille löste sich mit einer Staubwölke ab.
    In plötzlicher Wut reckte er sich, oben angekommen, und hieb sie Bucket über die Schultern, so daß der Roman das Gleichgewicht verlor und hinstürzte.
    Er lag im Staub, mit surrenden Schmierkreisen. Sein Alarm schaltete sich sofort ein und stieß halblaute, aber durchdringende Hilfetöne aus.
    »Laß den Krach!« sagte Freud und schaute sich besorgt um.
    »Ich fürchte, ich lapper wapper kann nicht, Sir!«
    Antwortgeräusche kamen zuerst oben, dann auch unten von der Straße. Aus gähnenden Türöffnungen und geborstenen Korridoren tauchten Romen auf und näherten sich Bucket.
    Freud packte die Brille mit beiden Händen und bereitete sich auf seine Verteidigung vor.
    Captain Pavment blickte entsetzt auf das Spektakel, das ihm sein kleiner Bildschirm zeigte, und wandte sich an seinen Gehilfen.
    »Freud ist ernsthaft in Schwierigkeiten, Toggle. Rundruf an alle RSV-Einheiten. Gibt ihnen unsere Koordinaten und sorg dafür, daß sie so schnell wie möglich herkommen.«
    »Ja, Sir.«
     
     
    »Ja, ja, ja, verstehe. Bis jetzt ist das Denken vorwiegend damit beschäftigt gewesen, zu lösen, was Sie die Suche nach Sinn und Gesetzmäßigkeit nennen… Jetzt können wir uns mit echten Problemen befassen.«
    Toolrust hatte Birdlip losgelassen und saß massiv in seinem Stuhl; er verfolgte, wie der Mann halb mit sich selbst sprach.
    »Sie akzeptieren also meine Theorie?« fragte er.
    Birdlip breitete mit einer charakteristischen Geste die Hände aus.
    »Ich bin Liberaler, Toolrust. Ich habe Ihre Argumente gehört, Ihr Beweismaterial gelesen. Wichtiger noch, ich fühle innerlich die Wahrheit Ihrer Lehre. Auch ich sehe, daß Mensch und Roman eine Art Wechselseitigkeit begründen müssen – und es in vielen Fällen schon getan haben.«
    »Das ist ein Prozeß, der stufenweise abläuft. Manche Menschen, wie Ihr Partner Freud, akzeptieren ihn vielleicht nie. Andere, wie seine Schwester Maureen, sind in der anderen Richtung vielleicht schon zu weit gegangen und völlig von uns abhängig.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Birdlip: »Was geschieht mit Menschen, die Ihre Doktrin zurückweisen?«
    »Wubber wubber wub«, sagte Toolrust mühsam, als sein Kohlkopf vibrierte, dann begann er von neuem: »Wir hatten schon viele Menschen, die meine Lehre heftig zurückgewiesen haben. Zum Glück konnten wir eine Waffe entwickeln, um mit Ihnen fertig zu werden.«
    Angespannt sagte Birdlip: »Darüber möchte ich gern mehr hören.«
    Aber Toolrust lauschte den leisen, aber beharrlichen Alarmtönen, die irgendwo in der Nähe hörbar geworden waren. Schritte klirrten unter dem zerbrochenen Fenster, das Robot-Taxi fuhr an. Birdlip schaute hinaus und sah, daß der Platz voller Romen war, die alle in dieselbe Richtung gingen.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Schwierigkeiten. Wir haben sie erwartet. Man ist Ihnen nach Blechheim gefolgt, Mr. Birdlip. Entschuldigen Sie, ich muß in den Funkraum nebenan.« Er stand unsicher auf, surrte und klopfte ein wenig, als die Stabilisatoren sich mit der Trägheit des Alters umstellten. Sein Hausmechaniker eilte heran, nahm seinen Arm und führte ihn in den Nebenraum. Birdlip folgte ihnen.
    Der Funkraum besaß einen Balkon über dem Platz und zerfetzte Vorhänge. Sonst herrschte größte Unordnung. Teile von ausgeschlachteten Romen und Robotern lagen am Boden herum, Beweis dafür, daß ihre noch funktionierenden Teile in die Geräte eingebaut worden waren, die mit einem Bildschirm in der Mitte des Raumes standen.
    Mehrere Romen und Maureen Freud waren anwesend. Sie wandten sich Toolrust zu, als er hereinkam.
    »Toggle hat eben über die

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