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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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die linke Hand immer an der Torwartstange lassen und an den Tisch hauen, wenn der Ball so liegengeblieben war, daß keiner mehr drankam.
    10:6 für Volker. Das war das Glück der Doofen. Bei der Revanche semmelte Volker mir gleich mit dem ersten Schuß ein Tor rein. Den hätte ich halten müssen, ich Arsch. »Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung«, sagte Volker.
    Von Renates heißgeliebtem Alec kam schon wieder ein Schrieb, obwohl sie den letzten gar nicht beantwortet hatte. Ein waschechter Liebesbrief. Dear Renate! Daß er, Alec, immer an sie denken müsse, all day long and during the night, too, und alle i-Punkte in Herzchenform, was Renate für sentimentalen Kiki hielt. Dieser Alec könne sie mal gernhaben.
    Onkel Dietrich hatte seinen Besuch angekündigt und konnte jeden Moment vor der Tür stehen, und außer mir war niemand da.
    Statt Stadt ohne Sheriff zu kucken, wollte ich einen Kuchen backen für Onkel Dietrich, ganz alleine.
    Milch, Eier, Zucker. Ich verquirlte alles, aber wie ein Teig sah das nicht aus. Nicht fest genug. Da fehlte noch eine Zutat. Aber welche?
    Wer will guten Kuchen backen, der muß haben sieben Sachen. Ich suchte mein Taschengeld zusammen, lief zu Spar und kaufte eine Packung Erdnüsse, Ültjes, für Nußkuchen. Einen Teig kriegte ich aber auch mit den Erdnüssen nicht zustande.
    Dann kam Papa. »Was rührst du denn da für ’ne Pampe zusammen, um Himmels willen?«
    »Einen Kuchen für Onkel Dietrich.«
    »Ohne Mehl? Und wer hat dir den Floh ins Ohr gesetzt, da Erdnüsse reinzuschmeißen?«
    Mehl, genau. Das hatte ich vergessen.
    Ich sei ein Holzkopf, sagte Papa und verfertigte aus der Plörre einen Pfannkuchen für Onkel Dietrich, und der machte mir Komplimente. Das werde er seiner Frau mal stecken, wie köstlich so ein Pfannkuchen mit Erdnüssen schmecke. Das müsse die ihm jedes Wochenende kredenzen. »Sonst schlägt’s dreizehn!«
    Morgens fuhr Onkel Dietrich mich nach Koblenz zur Schule, und ich sollte ihm meinen Geburtstagswunsch sagen, im Stau am Rhein. Wieder was von Karl May?
    Örk. Viel lieber wollte ich noch ein Rätselbuch von Enid Blyton haben.
    »Das müßte sich deichseln lassen«, sagte Onkel Dietrich.
    Lodern zum Himmel seh ich die Flamme, das donnerte schön, wenn Renate mir das vorspielte, aber ich war noch nicht weit genug dafür.
    Üben, üben, üben. Linke und rechte Hand, Baßschlüssel und Violinschlüssel. Kleine Werke großer Meister, für die klavierspielende Jugend mit musikgeschichtlichen Anmerkungen versehen von M. P. Heller, mit Pedalzeichen.
    Crescendo und decrescendo. Piano, pianissimo, forte, fortissimo und fortefortissimo.
    Armes Waisenkind, von Robert Schumann.
    Im Zweiten lief jetzt dienstags immer Arpad, der Zigeuner. Die Serie spielte in Ungarn, wo Arpad gegen die Österreicher kämpfte.
    Ich achtete darauf, ob im Abspann der Nachname Szentmiklossy vorkam. Kam er aber nicht.
    Wo Piroschka jetzt wohl hin war? Ob die sich noch an mich erinnerte? Oder ob sie mich vergessen hatte? Aus den Augen, aus dem Sinn?
    Ein Mitschüler von Wiebke war gestorben, und sie holte ein Klassenfoto raus, um uns zu zeigen, welcher das war.
    Da hatte er noch dagestanden und gelacht, und jetzt war er tot. Innerlich vom Blutkrebs aufgefressen. Rote und weiße Blutkörperchen. Hämoglobin.
    Ihr täten vor allem die Eltern leid, sagte Mama. Ein Kind so hochzupäppeln und dann mit ansehen zu müssen, wie das arme Würstchen sein Leben aushaucht.
    Für Volker kam ein Blauer Brief: Leistungsrückgang in Geschichte und Englisch. Mama sagte, Volker sei helle genug, aber ein Faultier.
    Die Osterferien verbrachte ich in Bielefeld bei Tante Gertrud und Onkel Edgar. In Bielefeld-Sennestadt, um genau zu sein.
    Die Hinfahrt unternahm ich ganz alleine mit dem Zug. Koblenz, Bonn, Köln, Wuppertal, Bochum, Dortmund, Unna, Hamm, Gütersloh, Bielefeld, eine halbe Weltreise.
    Den Kartoffelsalat kippte ich aus dem Fenster.
    Nicht hinauslehnen. Do not lean out. E pericoloso sporgersi.
    Tante Gertrud und Onkel Edgar wohnten in einem Bungalow im Grünen, aber Onkel Edgar wollte noch ein Dachgeschoß draufbauen. Vor lauter Eimern, Leitern, Balken, Ziegeln und Plastikplanen sah man fast den Garten nicht mehr. Die Garage war bis vornehin voll mit Brettern, und an den Hausecken standen randvolle Regentonnen.
    Schlafen sollte ich auf einer Klappcouch in Bodos Zimmer. Die Tür war mit Aufklebern bepflastert: Rauchen macht schlank, Seid nett aufeinander, Bitte keine heiße Asche einfüllen.

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