Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
übten mit Bodos Bogen im Garten Pfeilschießen auf eine Zielscheibe, die an einer der Birken hing, aber dann gab’s Essen, Buttermilchauflauf mit Rosinen, und als wir damit fertig waren, hatte der Regen wieder angefangen.
    Vorm Einschlafen erzählte Bodo mir von der Tarzanschlinge im Wald, einer Liane, neben der er einmal ein Mädchen aus seiner Klasse geküßt hatte oder jedenfalls fast.
    Dann zankten wir uns darum, wie Robinson Crusoe ausgeht. Ich wußte genau, daß Robinson überlebt und gerettet wird von der Insel, aber Bodo behauptete steif und fest, Robinson werde von einem Pfeil getroffen und gehe drauf.
    Am Morgen zeigte Bodo mir die Stelle in seinem Buch, und da stand schwarz auf weiß, wie Robinson ums Leben kommt. Es war auch eine Zeichnung drin, wie er den tödlichen Pfeil in die Brust kriegt. In meinem Buch ging die Geschichte anders aus. Auch in dem Film, den ich gesehen hatte. Was für ein Beschiß.
    Für die Jugend bearbeitet, stand vorne in Bodos Buch.
    Streit gab es auch um das Perpetuum mobile in Jim Knopf und die Wilde 13. Das funktioniere nicht, sagte Tante Gertrud.
    »Und warum nicht?«
    »Das funktioniert eben nicht.«
    »Aber warum denn nicht?«
    »Weil es ein Perpetuum mobile nicht geben kann, darum nicht!«
    Tolle Antwort.
    Erst Horst machte sich die Mühe, mir den Denkfehler zu erklären: Wenn die vorne hängenden Magneten die Lokomotive anzogen, zog die Lok auch die Magneten an, statt sich zu bewegen. Das verstand ich, aber jetzt ärgerte ich mich über Michael Ende. Hätte der sich das nicht denken können?
    Als einmal die Sonne schien, stromerten Bodo und ich durch den Wald. Da gab es eine Schlucht, die viel tiefer war als die im Wambachtal. Eigentlich war auch die Schlucht auf der Horchheimer Höhe nur Mickerkram.
    Unten war eine Pfütze, so groß wie ein halber See. Wir versuchten, ein Floß zu bauen, wobei wir uns nasse Füße holten. Kwuutsch, kwuutsch, machte das Wasser in den Schuhen beim Gehen.
    An einem warmen Tag unternahmen Onkel Edgar, Tante Gertrud, Bodo und ich eine Wanderung. Horst meditierte wieder.
    Im Teutoburger Wald waren scharenweise andere Wanderer unterwegs, mit Kind und Kegel und mit Hunden, die den Schwanz so hielten, daß man ihnen genau ins Arschloch kucken mußte.
    Auf Schusters Rappen. Onkel Edgar trug den Rucksack mit Knäckebroten und vier Äpfeln, für jeden einen. Unseren Durst könnten wir an Brunnen stillen, hatte Tante Gertrud gesagt, aber bis wir den ersten Brunnen gefunden hatten, waren zwei Stunden um.
    Klares, frisches Wasser sei doch das köstlichste Getränk auf Erden, sagte Onkel Edgar. Ich hätte aber auch nichts gegen einen Fantabrunnen gehabt. Tante Gertrud nahm nur einen kleinen Schluck, um nicht zu müssen, bevor wir zurück waren.
    Mittags kamen wir auf einem Bergkamm an, und es war heiß, aber Onkel Edgar wollte nicht Rast machen. Wer raste, der roste, und die Äpfel könnten wir auch im Gehen essen. Das Knäkkebrot war schon alle.
    Meinen Apfel sollte ich abnagen bis zum Kerngehäuse. Die Kriegsgefangenen hätten sich auf so einen Apfelgriebsch gestürzt wie auf eine Delikatesse, sagte Onkel Edgar.
    Griebsch? Bei uns hieß das Grütz.
    Wann wir wieder an einem Brunnen vorbeikämen, wollte ich wissen, und Tante Gertrud sagte, es sei nicht mehr weit bis nachhause, aber dann waren es doch noch drei oder vier Kilometer.
    Auf dem letzten Stück Weg fand ich eine Colaflasche, in der noch was drin war. Die lehnte an einem Baum, und ich wollte sie aussaufen, aber Tante Gertrud verbot mir das. Da könne einer reingepinkelt haben. Schlechte Menschen brächten sowas fertig.
    An meinem Geburtstag fuhren wir in die Innenstadt, und ich durfte mir eine Single aussuchen. »Ruhig auch was Klassisches«, sagte Tante Gertrud, aber ich wollte nichts Klassisches. Ich suchte mir Block Buster aus von Sweet und kriegte auch noch das Buch Rätsel um die grüne Hand und ein kackbraunes Hemd mit weißen Punkten.
    Ein einziges Mal durfte ich Block Buster im Wohnzimmer hören, dann war Schluß mit lustig. »Verglichen damit klingt meine Schleifmaschine wie ein Kammerorchester«, sagte Onkel Edgar.
    Als er mit Tante Gertrud zum Kirchenchor gefahren war und Horst meditierte, legte ich dann doch wieder Block Buster auf. Aus einem Regalfach suchte Bodo zwei Mikrofone raus, und wir tanzten trällernd damit durchs Wohnzimmer, bis das Dekkenlicht anging und Tante Gertrud dastand und schimpfte. Ihr Vertrauen auszunutzen und Schindluder zu treiben mit der Stereoanlage, das

Weitere Kostenlose Bücher