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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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uns ganz vorne rein.
    Im Cockpit war es gut, aber man mußte sofort wieder raus und über die Treppe auf der anderen Seite nach unten gehen. Wir liefen ums Flugzeug rum und wollten uns zum zweiten Mal vorne in die Schlange mogeln, aber diesmal fingen die Leute an zu meckern.
    Papa kaufte uns Popcorn, das aber fast zu salzig war zum Essen. Das sei eben auf amerikanische Weise zubereitet, sagte Papa. Renate spuckte ihres auf die Straße.
    Auf der Rückfahrt kamen wir an einem Gasthof vorbei, der Kratzkopfer Hof hieß, und Renate sagte, da hätten wir mal anhalten sollen und kucken, ob sich einer am Kopf kratzt.
    Gustav fuhr jeden Tag mit dem Bus nach Koblenz zum Bahnhof, um Zügen beim Rangieren zuzusehen und Waggons zu zählen.
    Eines Abends fing Papa im Garten eine große grüne Laubheuschrecke ein. Bevor er sie wieder freiließ, konnten wir sie uns ankucken, wie sie im Einmachglas saß, mit langen, zitternden Fühlern und einem Bauch wie eine Erbsenschote.
    Dann kam Onkel Walter aus Schmallenberg, um Volker abzuholen, und Papa brachte Renate, Gustav und mich im Zug nach Jever.
    Eisenbahn die krachte, Dickmadam die lachte.
    In Sande stand ein dicker schiefer Turm vorm Bahnhof. Papa sagte, die Leute hätten nach dem Krieg versucht, den Turm in die Luft zu sprengen, aber der sei nur auf die Seite gesackt, und da hätten sie ihn so stehengelassen.
    Tante Gisela holte uns ab. Sie hatte einen roten Käfer. Von Gustav wollte sie wissen, wie es ihm in Koblenz gefallen habe.
    »So m-m-mittelhochprächtig«, sagte Gustav.
    Opa Jever stand am Vorgartentor und rauchte Zigarre, und Oma jauchzte, als ich in den Garten gelaufen kam. Sie hatte unter der Birke den Teetisch gedeckt.
    Ich rannte zur Schaukel und dann zum Sandkasten, um eine Burg zu bauen. Oben der Burghof und unten der Graben. Die meiste Mühe machte der Tunnel zum Burghof. Wenn der Sand zu trocken war, fiel beim Bohren die Decke ein.
    Papa schüttelte den Kopf. »Wie du schon wieder aussiehst!« Bevor ich was vom Aprikosenkuchen kriegte, mußte ich mir die Hände waschen gehen.
    Auf dem Flur vor der Dachkammer mit den Gästebetten stand Omas Nähmaschine, ein Trumm aus Gußeisen mit einem Fußpedal. Wenn man das bewegte, drehte sich oben die Handkurbel, und die Nadel fuhr auf und ab.
    Um im Kämmerchen durch die Dachluke den Schloßturm sehen zu können, mußte ich auf die Kommode klettern. Die Federbetten waren dicker als bei uns, und beim Umdrehen knarrte das Bettgestell. Hier gebe es bestimmt auch Mäuse, sagte Renate. Ihr würden die Mücken genügen.
    Beim Frühstück lief das Küchenradio. Hör mol ’n beten to! Plattdeutsch sei eine eigenständige Sprache und kein Dialekt, sagte Opa. Ich kriegte Honigbrot und ein Tüt-Ei, wie Oma das nannte. Renate hatte schon sechs Mückenstiche, einen am Rükken, zwei am Fuß und drei am Hals.
    Gustav schlief noch, und ich ging ihn wecken. Er stieg aus dem Bett und fragte mich, ob ich schon mal eine Gangschaltung gesehen hätte. Dabei faßte er durch den Pyjama seinen Piepmatz an und drehte ihn in verschiedene Richtungen: »Erster Gang – zweiter Gang – dritter Gang – vierter Gang!«
    Draußen bimmelte der Milchmann. Oma drückte mir zwei Stück Würfelzucker in die Hand, für die Pferde, und ich lief nach unten. Oma stakste hinterher.
    Außer Milch verkaufte der Milchmann auch Käse, Butter und Eier. Mit seinem Fuhrwerk hielt er den ganzen Verkehr auf.
    Die Pferde waren riesengroß und dunkelbraun. Sie trugen Scheuklappen und schnauften laut. An ihren Hängebäuchen konnte man die Adern sehen.
    »Nu man los, die beißen nicht!« rief Oma, und der Milchmann lachte. Ich hielt dem einen Pferd die Hand mit den Zukkerstücken hin. Es fraß mir mit seinen dicken Lippen alle beide von der Hand. Das Pferd hatte gelbe Zähne. Jetzt kackte es auf die Straße. Die Pferdeäpfel waren gelb und pelzig.
    Im Schloßgarten fütterten Renate und ich die Enten. Oma hatte uns altes Brot dafür mitgegeben. Die Enten stritten sich um jeden Krümel, so als ob die halb verhungert wären. Wir versuchten, auch denen was zuzuwerfen, die sonst nichts abkriegten.
    Wenn die Schwäne kamen, gingen sie auf einen los und schlugen mit den Flügeln. Dann warf man am besten alles hin und lief weg.
    Woanders im Schloßgarten schrie der Pfau. Als wir ihn gefunden hatten, verdrückte er sich gerade unter die Büsche. Seine Federn schleiften auf der Erde, hinten schon ganz zerschlissen.
    Aus der Stadt brachte Oma Tee mit. In der Packung war ein

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