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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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uns, was hier alles kreuchte, fleuchte und gedieh: Braunkehlchen, Kiebitze, Lerchen und Bachstelzen, Kuckuckslichtnelken, Schwertlilien, Blutweiderich und Wiesenschaumkraut.
    Der Schloßturm war zwiebelförmig, weil Jever mal zu Ruß-land gehört hatte.
    Ein Rebhuhn flatterte auf, und Wiebke fing in ihrem Wägelchen zu drinsen an. Um sie abzulenken, zeigten wir ihr eine Muhkuh auf der Weide.
    Der Moorlandweg führte zum Waldschlößchen, einem Gasthof mit einem Holzkarussell im Garten, das nur schwer in Schwung zu bringen war, aber wenn es sich mal drehte, dann lange. Darauf sei sie selbst schon als Kind gefahren, sagte Mama.
    Ich kriegte ein Erdbeereis. Die Tischdecken waren rotweiß gewürfelt, und in einer Ecke standen Käfige mit Kaninchen und Zebrafinken.
    Wir gingen noch in den Forst Upjever und sammelten Heidelbeeren. Neben dem Wanderweg war ein Reitweg mit Huf-spuren.
    Meine Badehose mochte ich nicht anziehen, weil sie zu lang war. Mama nähte sie um, bevor wir nach Hooksiel fuhren, erst zu Tante Toni und dann ins Schwimmbad.
    Tante Toni hatte knochige Hände. Vor dem Haus lagen Fischerboote im Hafen. Bis da und da hatte dann und dann das Hochwasser gestanden.
    Im Schwimmbad kriegte ich ein Milky Way. Gustav hatte sich einen Klappstuhl mitgebracht, und Renate hatte ihren schicken neuen Bikini an.
    Opa war mager und vom Hals bis zu den Füßen käseweiß, aber er konnte schwimmen. Oma ging nur bis zu den Knien ins Wasser: »Sonst bekomme ich einen Herzschlag.« Ihr Badeanzug war schwarz, und ihre Badekappe hatte Glibberschuppen.
    Mama wollte mit mir Schwimmen üben. Ich sollte mich ziehen lassen, mit ihrer Hand unterm Bauch. Mama hatte versprochen, die Hand nicht wegzunehmen, aber dann nahm sie sie trotzdem weg. Ich schrie und zappelte und kriegte Wasser in die Nase.
    »Hör auf zu jöseln«, sagte Mama.
    In Schillig wanderten wir durchs Watt. Barfuß, weil das gesund für die Füße war. Es lagen Muscheln rum und tote Krebse. Ich fand auch zwei Vogelfedern im Schlick. Vor Quallen mußte man sich hüten, die konnten wie Feuer brennen, obwohl sie aus Wasser waren.
    Zum Geburtstag schenkte ich Renate eine von meinen Vogelfedern. Die andere hob ich für Mamas Geburtstag auf. Von Tante Grete kriegte Renate zwei Badekappen, eine rote und eine gelbe, von Mama ein Tausend-Teile-Puzzle mit einer Kirche und von Oma und Opa das Buch Der kleine Mann. Tante Grete war aber gar keine richtige Tante, die war nur Renates Patin und eine alte Freundin von Mama.
    Von dem Puzzle hatten wir erst ein Randstück fertig, als wir fahren mußten. Renate wollte es in den Kasten legen, aber es fiel auseinander.
    Oma gab mir ein neues Karl-May-Bild mit: Indianer, die durch einen Fluß reiten und mit Pfeil und Bogen schießen.
    Auch als wir schon wieder auf der Horchheimer Höhe waren, rochen meine Bilder noch nach Tee.
    In Schmallenberg hatte Volker haufenweise Segelflugzeuge gesehen und in einem Freigehege Hirsche und Wildschweinkeiler.
    Kalli nannte Wildschweine Wutzen und sagte, die seien friedlich, es sei denn, sie hätten gerade Frischlinge geworfen. Dann würden sie auch Menschen angreifen. Kallis Vater hatte schon mehr als zwanzig Wutzen geschossen.
    Uwe hatte eine Schwester gekriegt, die Vera hieß und viel brüllte, genau wie Wiebke früher. Kleine Schwestern waren zu nichts zu gebrauchen.
    Der Fußgängerweg vorm Wäldchen führte zu einem Spielplatz, der für Babys war. In der Kurve davor zweigte ein Pfad in die Büsche ab. Zwischen Disteln, Birnbäumen und wilden Brombeersträuchern ging es da zu einer Mauerruine. Überall flogen Wespen rum, und von den Brombeerranken kriegten wir Kratzer ab.
    In den Ritzen der Mauer wuchs Löwenzahn. Auf den Steinen krabbelten winzige rote Tierchen rum. Uwe Strack sagte, das seien Blutläuse, und wir schlugen sie mit Steinen kaputt.
    Hinter der Mauer lag Schutt. Wir fanden einen Stollen, wo es schräg nach unten ging, aber es war zu dunkel. Vielleicht war da ein Bunker aus dem Krieg.
    Weiter hinten war eine Müllkippe. Da fanden wir einen Benzinkanister, einen Handschuh und drei Batterien. Oder waren das Zündkerzen?
    An einer Stelle hatte jemand Feuer gemacht. Die Asche qualmte noch. Von den verkohlten Ästen kriegten wir schwarze Finger.
    Ich nahm eine kleine rote Vase mit, die noch heile war.
    Mama sagte, ich solle mich bloß vorsehen. Einmal sei ein Junge auf einer Müllkippe in einen alten Kühlschrank gestiegen, und dann sei die Tür zugefallen, und der Junge sei fast erstickt, weil man

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