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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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soll das bitte heißen, dieses Aha?«
    »Gar nichts.«
    »Dann tu auch nicht so altklug.«
    Der Fußballverein bei uns hieß Grün-Weiß Vallendar. Wenn ich da eintreten wollte, brauchte ich Fußballschuhe, aber bevor Mama mir welche kaufte, mußte ich ihr versprechen, mindestens ein Jahr lang durchzuhalten in dem Verein. Hatte die ’ne Ahnung! Aber das war typisch Mama. Hatte einen kommenden Weltmeister leibhaftig vor sich stehen und fing an, über den hohen Preis von Fußballschuhen zu lamentieren.
    Ich wollte Schuhe von Puma haben, weil die leichter zu putzen waren als die von Adidas mit den schmalen weißen Längsstreifen. Bei den Pumas waren es nur zwei breite Querstreifen pro Schuh. Da kam Deckweiß drauf, und zum ersten Mal im Leben hatte ich Lust, in der Waschküche zu stehen und meine Schuhe zu bürsten. Lieber als welche mit Gummistollen hätte ich aber welche mit Schraubstollen gehabt.
    Irgendwann würden meine Pumas mal in einem Museum stehen. »Mit diesen billigen Galoschen hat der Junge damals seinen ersten Tore geschossen, und dann ist er fünfmal nacheinander Weltmeister geworden!«
    Mama rief bei Grün-Weiß Vallendar an, und ich wurde zum Training der C-Jugend bestellt. Da sollten Elfmeter geschossen werden. Mama kam mit. Ich lief an und schoß mit rechts, weil ich dachte, das gehöre sich so, aber mit rechts war bei mir kein Bums dahinter. Der Fußball trudelte in die Arme des Torwarts, und ich wurde der D-Jugend zugeteilt.
    Der Trainer hieß Schreiner. Das war ein Opa mit Schiebermütze, der beim Laufen immer seine Trainingshose hochzog, wobei ich einmal seinen blanken Arsch sehen konnte. Unter der Trainingshose hatte der Schreiner keine Unterhose an.
    Wir machten Liegestütze und übten Eckstöße.
    Ich hätte einen sagenhaft lahmen ersten Schuß abgegeben, sagte Mama abends, und da sei sie nachhause gegangen.
    Weiß der Kuckuck, weshalb ich nicht gleich mit links geschossen hatte.
    Trainieren und spielen mußten wir auf Schlacke. Es waren nicht immer Tornetze da, und es wurde oft gestritten, ob der Ball innen oder außen am Pfosten vorbeigeflogen war.
    In der D-Jugend hatten die meisten keinen blassen Schimmer vom Fußballspielen. Der beste Stürmer war ein Knabe, der im Asozialenhochhaus wohnte, und ich war auf der Hut vor dem. Nachher war das noch ein Vetter vom Ventilmops oder ein Neffe vom Trebitsch.
    Kapitän war ein Blondschopf mit Quadratlatschen, der gleich im ersten Spiel ein Eigentor schoß. Wir gewannen mit 2:1, aber ich wußte nicht mal, gegen wen.
    Beim Training übte der Schreiner mit uns Ballannahme, Elfmeter, Doppelpaß und weiten Einwurf. Sich freilaufen und wie man eine Mauer baut und die Hände zum Schutz vor die Eier hält.
    Auf der Hutablage eines Autos sah ich in Koblenz den neuen Kicker liegen, mit Karl-Heinz Schnellinger auf der Titelseite.
    Gustav als größter Fußballfachmann der Sippe hatte in Jever schon eine ganze Sammlung von alten Kickern. Jetzt wollte ich mir auch eine zulegen. Ich hatte noch genug Taschengeld, um mir am Busbahnhofskiosk den Kicker zu kaufen.
    In der Galerie der Weltmeister war ein Farbfoto von Sepp Maier. Rausreißen und aufhängen? Oder den Kicker lieber unversehrt sammeln?
    Mann des Tages, Elf des Tages. Am Wochenende war Bayern München beim Bundesligastart von Offenbach mit 6:0 geschlagen worden, und ich hatte nichts davon mitgekriegt.
    Den Kicker gab es zweimal die Woche, montags dick und bunt und donnerstags dünn und schwarzweiß und ohne Heftklammern, aber mit einer Seite, wo man die neuesten Ergebnisse der Bundesliga eintragen konnte.
    Alles über die nächste Runde.
    Renate hatte sich Pardon gekauft. Darin war ein Bild von einem kleinen Mann mit einem dicken Pimmel, aus dem vorne die Eichel rauskuckte, und Renate sagte: »Versteh ich nicht, wieso kommt da vorne denn nochmal so ’n kleiner Arsch raus?« Wie Männer untenrum aussahen, wußte Renate wohl doch noch nicht so genau, wie ich gedacht hatte.
    Für ihre nachgeholte Geburtstagsparty hatte Renate bei Toom zwölf Liter Apfelwein und zwanzig Würstchen besorgt.
    Es kamen die üblichen Typen mit ihren Weibern. Eine sah aus wie die Kröte Kylwalda von Catweazle. Papa war ihnen allen unheimlich, wenn er im Panzeranzug die Kellertreppe hochkam, um zu kucken, wer geklingelt hatte.
    »Wieviel Knalltüten kommen denn da bloß noch?« fragte Papa Renate, und dann fing er an, in der Waschküche neue Wäscheleinen zu ziehen, wobei Volker und ich ihm helfen mußten. Knoten aufmachen und den

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