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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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mich noch. Wenn ich das Rennrad nicht bekommen konnte, wollte ich eine Gitarre haben, aber auch dieser Wunsch wurde von Mama als Firlefanz abgetan. Ihre alte Gitarre sei noch gut genug zum Üben. Dabei hatte die einen Sprung hintendrin im Holz und nur noch drei heile Saiten.
    Zwei Jahre Ferien, dazu hätte ich jetzt Lust gehabt, wie in dem ZDF-Vierteiler. Mit einem Schoner in See stechen und an einer fremden Küste Schiffbruch erleiden. Oder mit John Wayne zehntausend Rinder nach Missouri treiben, und nachts hört man die Kojoten jaulen.
    Im Kicker fing ein Grabowski-Starschnitt an. Von meinem Taschengeld kaufte ich mir auch ein Heft, das 97 Tore hieß. Da wurden alle Tore der WM zeichnerisch analysiert, wer wen vorher angespielt hatte, aber die Zeichnungen stimmten hinten und vorne nicht, das war nackter Betrug.
    In Saragossa kam Gladbach wieder eine Runde weiter. 1:0 Violetta (11.), 1:1 Simonsen (18.), 1:2 Heynckes (21.), 2:2 Galdos (63.), 2:3 Stielike (75.), 2:4 Heynckes (90.). Hoffentlich wollten die mich noch haben, wenn die schon ohne mich so gut waren!
    Beim Vogel durfte ich an der Weihnachtsfeier für die Großen teilnehmen. Da mußten alle was vorspielen. Ich hatte tagelang den Türkischen Marsch geübt, aber als ich dran war, wurde ich puterrot und konnte die Oktaven nicht mehr greifen. Da war der Wurm drin.
    Es gab Kaffee und Lebkuchen, und auf dem Tisch brannten übelriechende Honigwachskerzen.
    Gladbach schlug zuhause Bremen 4:2, dann war wieder Länderspiel, gegen Malta. Bernhard Dietz durfte spielen, aber der Platz war hart und staubig.
    Nigbur im Tor, Kostedde und Pirrung im Sturm. Für den verletzten Schwarzenbeck war Körbel aufgestellt worden. In der zweiten Halbzeit kamen noch zwei weitere Debütanten, Nickel (46.) für Pirrung und Seliger (74.) für Cullmann. Den Siegtreffer hatte Bernd Cullmann in der 44. Minute erzielt.
    Kommet, ihr Hirten übte Wiebke auf der Blockflöte, und ich übte O du fröhliche auf dem Klavier. Christ ist erschienen, uns zu versühnen. Was das wohl heißen sollte, versühnen?
    Einmal setzte sich auch Papa ans Klavier und spielte was: Tochter Zion, freue dich. Papa am Klavier, das war eine Premiere. Ich hatte nicht mal gewußt, daß Papa Noten lesen konnte.
    Gnadenbringende Weihnachtszeit.
    Allerneueste Mode waren Gutscheine. Von mir kriegte Wiebke einen für ein Legohaus für ihre Puppe, Mama einen für zweimal Staubsaugen im Hobbyraum und Papa einen für dreimal Unkrautrupfen, und Volker überreichte mir einen für den nächsten geangelten Aal.
    Eine andere neue Mode war, daß wir beim Baumschmücken mithelfen durften. Früher hatten wir den Christbaum vor der Bescherung nicht einmal schief ankucken dürfen, und jetzt sollten wir Kerzenhalter anbringen und Lametta über die Äste legen. Die empfindlichen Kugeln durfte aber nur Papa aufhängen.
    Den Kirchgang ließen wir sausen.
    Papa hatte den Fotoapparat aufs Stativ gesteckt und knipste uns mit Blitz beim Singen in der Tür, aber das Foto konnte man nachher niemandem zeigen. Volker hatte seinen viel zu klein gewordenen Konfirmationsanzug an, bei mir sah man die abstehenden Ohren zwischen den Haaren, und Wiebke, die auf der Blockflöte trötete, machte auch keinen besseren Eindruck mit ihrem rosanen Kleid und der knallgelben Strumpfhose. Nur Mama und Renate sahen halbwegs normal aus.
    Im stillen hatte ich gehofft, doch noch das Rennrad oder die Gitarre zu kriegen, aber mein Hauptgeschenk war ein neuer Ranzen aus grünem Leder mit goldener Schnalle. »Behandele den pfleglich«, sagte Mama und kuckte den Ranzen so an, daß man ahnen konnte, wie teuer der gewesen war. Nicht so teuer wie das Rennrad, aber teuer genug, und ich mußte so tun, als ob ich mich wer weiß wie darüber freute, wenn ich mir keinen neuen Ärger einhandeln wollte.
    Tante Therese hatte mir einen Slip zugedacht. Beim Befühlen von Tante Dagmars Päckchen hatte ich Angst, daß da auch nur Anziehscheiß drin sei, aber dann war eine blaue Umhängetasche drin mit dem Kicker-Kalender ’75, einem Portemonnaie, zehn Mark, einer Tafel Schokolade und einem Buch von Enid Blyton: Rätsel um das verlassene Haus. Nicht schlecht, Herr Specht!
    Volker hatte einen elektronischen Taschenrechner gekriegt und Geld für seinen heiß ersehnten Mopedführerschein. Wenn er den besaß, sollte Papas altes Moped repariert werden, das im Heizungskeller stand.
    Renate legte als Gedächtnisstütze eine Liste an, von wem sie was gekriegt hatte. Nußknacker, Kalender, Blitzgerät,

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