Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
Schere, Wollkorb, Tuch, Kerzen, Bleistiftständer, Geld, und dazu die Namen. Der Nußknacker war aus Holz und wie eine dicke Pfeife geformt. Die Nüsse wurden in den Kopf gelegt und dann mit dem Stiel kaputtgeschraubt, aber das ging nur mit Walnüssen. Haselnüsse flutschten immer weg, und Paranüsse waren viel zu robust für den Holznußknacker.
Am ärmsten war wieder Wiebke dran mit Malkasten, Mäppchen, Füller, zwei Rundstricknadeln und dem saudoofen Spiel Reversi. Da mußte man auf einem Brett grüne und rote Plättchen auslegen, was ungefähr so unterhaltsam war wie Mühle.
Von Papa hatte Mama einen Römertopf geschonken gekrochen bekommen, einen neuen Couchtisch als Ersatz für den alten Kurbeltisch, eine Staffelei und ein illustriertes Buch dazu: The Complete Book Of Drawing And Painting. »Mein lieber Scholli«, sagte Mama. Sie hatte für Papa auch ein Buch gekauft: Farbe und Verhalten im Tierreich.
Alle Jahre wieder. Oma Jever hatte einen Christstollen geschickt, mit Anis. Auf meinem bunten Teller lagen eine Toblerone und ein Bounty. Die Toblerone schmeckte gut, aber das Bounty weniger, weil da Kokos drin war. Als Wiebke und ich zufällig mal alleine im Wohnzimmer waren, bot ich ihr mein angebissenes Bounty für ihr unangebissenes Nuts an, und sie ging auf den Tauschhandel ein.
Steht auch dir zur Seite, still und unerkannt, daß es treu dich leite an der lieben Hand.
Aus der Werkstatt kam Papa mit einem Riesenadventskranz hoch, den er da heimlich gebastelt hatte.
Ein Wort mit drei tezett: Atzventzkrantz.
Das Ding war so groß wie ein Elefantenklo und wurde in der Diele aufgehängt, was sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Dann sollte Renate den Kranz mit den vier brennenden Kerzen fotografieren, nach Papas Anweisungen und aus allen möglichen Himmelsrichtungen, von oben, von der Seite, von der Treppe aus, von schräg rechts und von links und von der Garderobe aus. Als Papa sich im Flur auf den Rücken legte, um von unten einen guten Fotografierwinkel zu finden, wurde Mama böse, und es gab einen Krach, der damit endete, daß Papa die Garagentür hinter sich zuknallte und Mama die vom Elternschlafzimmer, aber dann kam Mama nochmal raus und holte das Schulterfleisch aus der Tiefkühltruhe.
Am ersten Weihnachtsfeiertag war der Tisch bereits seit einer Stunde gedeckt, aber das Schulterfleisch war immer noch nicht gar. »Wir haben Hunger, Hunger, Hunger«, sangen Volker und ich und hauten mit dem Besteck auf den Eßtisch, bis Mama rief, daß wir die Backe halten sollten.
Beim Teetrinken glättete und faltete Mama das Geschenkpapier, und Renate strickte an einem Pullover mit Sonnenmotiv für ihren geliebten Olaf. Der Topflappen, den Wiebke in Arbeit hatte, war krumm und schief.
Einmal mußte ich gleichzeitig husten und niesen, und danach hing mir ein Stück Anis irgendwo innen zwischen Rachen und Nase fest, wovon mir das linke Auge tränte.
Rätsel um das verlassene Haus war das erste Buch aus der Rätselserie. Da lernten Robert und Diana und Stubs ihren Freund Barny und sein Äffchen Miranda überhaupt erst kennen, und dann klärten sie prompt ein Verbrechen auf.
Dem Trebitsch war noch immer nichts nachzuweisen. Ich ging da schon gar nicht mehr hin. Michael Gerlach war in den Ferien bei seiner Oma in Ransbach-Baumbach, und alleine machte das Detektivspielen keinen Spaß.
Beim Zähneputzen mußte ich wieder niesen, und da flog das Stück Anis aus meinem linken Nasenloch ins Waschbecken.
Wie ein Schneekönig gefreut hatte ich mich auf Tschitti Tschitti Bäng Bäng im Zweiten, aber das war ein einziger Krampf. Da wurde bis zum Erbrechen getanzt und gesungen. Ich wartete immer auf das Stoßmich-Ziehdich, bis mir aufging, daß das in Doktor Dolittle vorkam und nicht in Tschitti Tschitti Bäng Bäng.
An Silvester wurde abends das Fondue in Betrieb gesetzt. Man mußte aufgespießtes Schweinegulasch im Öl schmurgeln lassen und sich an der Farbe merken, welche Gabel einem gehörte.
Bis zum Neujahrstag 2000 war es noch ein Vierteljahrhundert hin. Ich wäre dann 37 Jahre alt. Wiebke wäre 33, Volker 40, Renate 43, Mama 70 und Papa 72.
»Hör bloß auf«, sagte Mama. »Und lümmel dich nicht so hin!«
Um zehn Uhr zündete Papa die Feuerzangenbowle an, die aus Gläsern mit Bastkörbchen getrunken wurde, damit man sich nicht die Finger verbrannte. Für Wiebke und mich hatte Mama Fanta gekauft, aber ich durfte mal nippen an Mamas Glas.
Zu essen gab es auch noch wieder was, nämlich erstens Berliner, zweitens
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