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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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schwer, so ein Schießprügel, wenn man den halten mußte.
    Von seiner Mutter wurde Axel immer dazu aufgefordert, mir seinen bunten Teller hinzuhalten. »Anbieten, Axel, anbieten!« Axels Eltern unterhielten sich dann über irgendeinen Zuhälter, den sie nicht leiden konnten. »Zuhälter, pah«, sagte Axels Vater, »das einzige, was der zuhält, ist sein Portemonnaie!« Und als wir schlafen gingen, rief er zum Abschied: »Macht’s gut, ihr zwei, aber nicht zu oft!«
    Als Brotaufstrich gab es morgens Flora-Soft, und weil Axel und seine Eltern katholisch waren, stand bei denen noch immer das Kreidegeschmier vom Tag der Heiligen Drei Könige an der Tür. 19+M+C+B+74. Das gehörte so zu den Sitten der Katholiken.
    Das Geld, das ich von Weihnachten übrig hatte, reichte für eine Single. Freddy Quinn: Michael und Robert. Das waren zwei Legionäre. Doch keiner weiß, wo sie geblieben sind, und über der Wüste, da weht der Wind! Wenn ich meine Singles hören wollte, mußte ich immer erst Renate fragen, weil bei der der Plattenspieler stand.
    Zum 16. Geburtstag kriegte Volker von Oma Schlosser ein Taschenbuch über Albert Schweitzer und von Onkel Walter zwanzig Mark: »Was sehen meine entzündeten Augen!«
    Bei Quelle kaufte Volker sich einen Expander mit vier gelbroten Strängen, zur Kräftigung der Oberarmmuskulatur. Bizeps und Trizeps.
    Die Bedankemichbriefe tippte Volker im Zwei-Finger-Adler-Suchsystem auf Mamas Schreibmaschine.
    Aus Jux und Dollerei hatte Mama ein Karnevalslied verfaßt und es der Narrenzunft Gelb-Rot e.V. geschickt und dazugeschrieben, daß sie als Verfasserin nicht genannt zu werden wünsche. Das Lied sollte dann öffentlich gesungen werden, bei einer Prunksitzung in der Rhein-Mosel-Halle. Als Honorar hatte Mama zwei Ehrenkarten gekriegt, und ich durfte mit, weil sonst keiner Lust dazu hatte, auch Papa nicht.
    Die Reden und die Schrummtata-Musik fand Mama ziemlich primitiv, aber wir waren nur gekommen, um ihr Lied zu hören, und nach fast zwei Stunden kam es endlich an die Reihe: Am Deutschen Eck herrscht Fröhlichkeit, da wird so gern gelacht, das hat man schon zur Römerzeit gerade so gemacht! Wo kann es so romantisch sein und dennoch so modern? Wo hat man Rhein- und Moselwein in froher Runde gern? In Kowelenz, in Kowelenz, da möcht’ ich immer bleiben, die Stadt, die hat, die hat sowas, das kann man nicht beschreiben! Und allzumal im Karneval kann gar nichts schöner sein – als Kowelenz, als Kowelenz, als Kowelenz am Rhein!
    Es gab tosenden Beifall dafür, und Mama hätte sich ruhig zu erkennen geben können als Verfasserin, aber sie wollte nicht, weil sie in Wirklichkeit die Schnauze voll hatte von Koblenz und das Lied von vorne bis hinten gelogen war.
    Beim Nachholspiel in Braunschweig siegte Gladbach klar und deutlich. 0:1 Kulik (12., abgefälscht von einem Braunschweiger),
    0:2 Jensen (15.), 1:2 Danner (34., Eigentor), 1:3 Merkhoffer (68., Eigentor, ätsch). Jetzt war Gladbach auf dem vierten Platz.
    Am Montag stand was über die Prunksitzung in der Rhein-Zeitung: Singe, wem Gesang gegeben, meinen die Gelb-Roten immer. Deshalb sorgen sie nicht nur für viel Geschunkel im Saal. Sie haben auch Hofsänger. Unter der Leitung von Walter Goß hoben sie in diesem Jahr sogar ein neues Koblenzer Karnevalslied aus der Taufe. Es heißt ganz einfach »In Kowelenz«. Wieso der Verfasser nicht genannt werden wollte, wurde nicht gesagt. Die Musik schrieb Walter Goß.
    Da hätte auch Mamas Name stehen können.
    Beim Nachholspiel gegen Schalke siegte Gladbach durch ein Tor von Heynckes mit 1:0 und wurde Herbstmeister, drei Tage vor dem Beginn der Rückrunde.
    Ich wollte auch mal wieder spielen, egal ob auswärts oder zuhause, aber weil es so kalt war, kamen schon immer nur vier oder fünf Mann zum Training, und das reichte nicht. Es wollte auch nie einer Torwart sein.
    Grün-Weiß Vallendar war ein Pennerverein. Den Durchbruch würde ich wohl erst beim SV Meppen schaffen.
    Ärgerlich wäre es, wenn ich mit dem SV Meppen in die Bundesliga aufstieg und gegen Gladbach spielen mußte, bevor die mich selbst unter Vertrag genommen hatten. Aber vielleicht ließen die ja Talentspäher ausschwärmen, die sich nicht zu schade waren, nach Meppen zu fahren und sich die D-Jugend anzukukken. Oder die C-Jugend.
    Auf dem Mallendarer Berg hatte sich noch kein Talentspäher blicken lassen. Da standen nur Opas am Spielfeldrand, die den Ball, wenn er ins Aus gekullert war, so doof zurückschossen, daß man weit

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