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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Ostereiern und vorm Weihnachtsbaum. Mein fünfter Geburtstag. Renate in ihrem Karokleid, und auf dem Wohnzimmertisch steht eine Flasche Bier.
    Die neuen Fotos hatte ich mir aufgespart bis zum Schluß. Die Wattwanderung und dann Gustav, Oma, Renate, Opa und ich in Hooksiel vor dem verschlossenen Strandkorb, der zu teuer gewesen war für Normalsterbliche wie uns.
    Wiebke hing in ihrer Schaukelhose, und Volker hatte den Jeep in der Mangel. Da ging das Licht nicht mehr an. Nebenan schimpfte Herr Strack, und man hörte Kurt heulen. Oder Heinz.
    Was hängt an der Wand, macht tick-tack, und wenn’s runter-fällt, ist die Uhr kaputt?
    Mainzelmännchen kucken, Kaba mit Schmelzflocken trinken und Reklame raten: Erstmal entspannen, erstmal Picon. Bauknecht weiß, was Frauen wünschen. Hoffentlich Allianz versichert. Ei ei ei Verpoorten, Afri-Cola, der Gilb und die Kellergeister, die aus dem Kühlschrank getanzt kamen. Wiebke wollte immer nur den Bärenmarkebären sehen. Ich hatte Bärenmarke mal probiert, aber das schmeckte nicht.
    »Nimm deine Käsemauken da weg!« sagte Volker.
    Pistolen und Petticoats, Abenteuer im Wilden Westen, Bonanza und Rauchende Colts kuckte auch Uwe immer. Aber wenn wir Rauchende Colts spielten, wollten wir beide Marshall Matt Dillon sein und keiner Festus, auch wenn Festus einer von den Guten war.
    Bei Bonanza wollten wir beide Little Joe sein. Kurt war manchmal Hoss und Heinz gar nichts.
    Im Wilden Westen wurden die Pferde vor dem Saloon immer nur lose angeleint. Wieso liefen die nicht weg?
    Neckermann macht’s möglich.
    Weil ich Kopfweh hatte, schickte Mama mich hoch, das Fieberthermometer aus Papas Nachtschränkchen holen, aber im Elternschlafzimmer fand ich den Lichtschalter nicht. Auf Papas Bett lag was Schwarzes, das wie ein Wolf aussah. Ich ging wieder nach unten und sagte, daß auf Papas Bett ein Wolf liege.
    Volker tippte sich an die Stirn und ging selber hoch.
    »Das war kein Wolf, das war Papas Jackett, du Spinner«, sagte er, als er wieder runterkam.
    Dann kriegte ich das kalte Thermometer in den Po. Ich hatte Temperatur, aber Mama sagte, das sei kein Grund, das Zähneputzen ausfallen zu lassen. Danach kam sie zum Gutenachtgebet zu mir. Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.
    Das arme Jesuskind. Das mußte jeden Tag Essen bescheren und segnen und ganz allein wohnen. Wahrscheinlich hatte das Jesuskind nicht mal Spielzeug.
    Ich hatte Kater Mikesch, den Hasen Mumpe, einen Teddy, einen Schlumpf, neun Indianer, vier Mainzelmännchen und das weiße Schaf, das immer umfiel, weil das eine Bein ab war. Dann hatte ich noch die Kasperfiguren, auch wenn die mir nicht alleine gehörten: Kasper, Rotkäppchen, Schutzmann, Krokodil, Großmutter, König, Prinzessin, Teufel, Hexe, Gespenst und Tod. Beim Käppchen von Rotkäppchen blätterte aber schon die Farbe ab. Im dicken Krokodil fing einem immer die Hand an zu schwitzen, und der Schutzmann schielte und hatte einen weichen Kopf, den man von innen mit dem Finger gut verknautschen konnte. Der Totenkopf vom Tod war viel härter.
    Volker mußte auch schon ins Bett, weil die Schule wieder angefangen hatte. Als Mama gegangen war, machten wir das Licht wieder an und deckten alle Spielzeugtiere zu, auch die Mensch-ärgere-Dich-nicht-Figuren noch, und dann stand mit einemmal Mama im Zimmer: »Ich seh wohl nicht recht!«
    Papa ließ uns im Wohnzimmer Kniebeuge machen, damit wir müde wurden, aber wir wurden nicht müde, und ich hatte auch kein Kopfweh mehr, nur meine Kniegelenke knirschten so laut, daß es Mama über die Hutschnur ging. »Ab in die Falle! Und keine Sperenzchen mehr!«
    Ich hatte schon geschlafen, als unter meinem Bett am Kopfende ein Wolf rauskam und rief: »Ich bin der große böse Wolf und will dich fressen!«
    Von meinem Geschrei wurde Mama wach. Volker sagte, daß ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. In meinem Bett wollte ich nicht mehr schlafen, und ich durfte ausnahmsweise zu Mama und Papa.
    Am Morgen hatte ich wieder Kopfweh, und mir lief die Nase. Mama machte mir eine Schwitzpackung. Vorher mußte ich Pipi machen, ein Medikament schlucken und mich nackt ausziehen. Dann mußte ich mich im Bett auf ein heißes, feuchtes Badelaken legen. Mama wickelte mich damit ein, so daß ich die Arme nicht mehr bewegen konnte. Ich kriegte noch zwei Decken obendrauf, ein warmes Tuch um den Hals und eine Wärmflasche an jede Seite, und dann mußte ich Fliedertee trinken.
    Weil meine Arme eingewickelt

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