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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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ein Spargeltarzan. Der Schöne vom Berg, so hätte ich mich mal genannt, hahaha, und daß ich als Kleinkind in Dänemark auf einen an Land zappelnden Fisch gezeigt und gerufen hätte: »Kuck mal, da laufter!«
    Alle möglichen Kamellen wurden jetzt wieder aufgewärmt. Manaure, der Wiebke gebissen und dann gesagt hatte: »Ich hab sie nur geklemmt!« Und Kim, als das Loch in Tante Thereses Kleid war: »It was the hamster!« Oder Gustav, der als kleiner Junge Oma darum gebeten hatte, Norman durchs Klo zu spülen. Und wie ich mich in Lützel mit sandigen Socken ins Klo gestellt und die Spülung betätigt hätte, um die Socken sauberzukriegen. Oder wie ich Oma Jever in den Ausschnitt gekuckt und sie gefragt hätte: »Oma, fangen da deine Beine an?«
    Meine älteste Erinnerung war die, daß ich beim Ostereiersuchen umgefallen war und geweint hatte.
    Papa sagte, daß er in Ostpreußen mal einem Schwein einen Trainingsanzug angezogen habe, und dann sei das Schwein ausgerissen und durch den Grenzfluß, die Scheschuppe, nach Litauen geschwommen. Das Schwein war wieder aufgetaucht, nur unser Modellflugzeug war heute noch unterwegs und umkreiste die Erde.
    »Witz, komm raus, du bist umzingelt«, sagte Volker. Er kannte auch einen Haufen neuer Beleidigungen: Blindfisch, Blindsocke, Blindo, Spasti und Tropi (trotz Pille entstanden).
    Das neue Haus sei astrein, aber sonst gehe in Meppen nicht unbedingt die Post ab. Meine Furzmulde sei schon aufgestellt.
    Mama sagte, wir sollten aufhören, Blech zu reden.
    Getrennt mir heilig, vereint abscheulich: Mein Eid und Meineid. Dieses Geheimnis lüftete Opa noch kurz vor Schluß.
    Im Grunde wäre ich ja doch lieber auf dem Mallendarer Berg wohnen geblieben. Allerdings hatten die Sommerferien in Niedersachsen eine Woche später angefangen als in Rheinland-Pfalz, und wir konnten noch tagelang faulenzen, wenn die armen Irren in Koblenz schon wieder pauken mußten. Das war auch wieder wahr.
    Bei der Fahrt nach Meppen mußte ich wie eh und je neben Wiebke hinten in der Mitte sitzen. Cleverns, Reepsholt, Wiesmoor, Bagband …
    Ich wachte erst wieder auf, als Papa den Zündschlüssel abzog.
    »Endstation«, rief Volker. »Alles aussteigen!«
    Kiefern links und rechts und vor uns in der Dunkelheit ein weißes Garagentor, in dem sich die Autoscheinwerfer spiegelten.
    Denn man tau.

Jugendroman

D ie Sonne bollerte ins Zimmer, und als ich mich auf die andere Seite drehte, knarrte das Bettgestell. Ich rieb mir die Augen und gähnte ein Stück Tapete an, das ich nie zuvor gesehen hatte.
    Ach du Schreck – jetzt war ich ja in Meppen! In unserem neuen Haus, das ich noch gar nicht kannte, weil ich den Umzug nicht miterlebt hatte und danach erst spätabends aus Jever abgeholt worden war.
    Nichts wie raus aus der Kiste! Hastig frühstücken und sich dann alles ansehen, von oben bis unten.
    Von meinem Zimmer konnte ich durchs Fenster auf den Balkon klettern. Volker wohnte links nebenan und verfügte über eine Balkontür, weil er drei Jahre älter war als ich und das bessere Zimmer gleich mit Beschlag belegt hatte. Seins war auch viel größer als meins.
    »Untersteh dich, hier durchs Fenster zu steigen!« rief Mama, als sie mit dem Staubsauger nach oben kam. »Schluß damit!« Das war das Ende meiner Karriere als Fassadenkletterer und zugleich der Beginn meiner Laufbahn als ruhmloser Einwohner einer emsländischen Kleinstadt.
    Den Auszug aus unserem Eigenheim auf dem Mallendarer Berg in Vallendar bei Koblenz hatte Mama uns damit schmackhaft zu machen versucht, daß wir es von Meppen aus nicht mehr so weit zu Oma und Opa Jever hätten. Das stimmte: Früher hatten wir regelmäßig sechs Stunden lang im vollgefurzten Pkw gehockt oder in überfüllten Zügen, und von hier aus würde die Fahrt bloß noch knapp zwei Stunden dauern.
    Das Haus hatten Mama und Papa vom Bund gemietet. Georg-Wesener-Straße 47.
    Im oberen Flur gab es außer dem Elternschlafzimmer und Renates, Volkers, Wiebkes und meinem Zimmer ein Bad mit Wanne und Waschbecken und ein Klo mit Waschbecken und Dusche. Zum Dachboden führte eine steile Holztreppe hoch, die man mit einem Hakenstiel nach unten klappen und dann ausfahren mußte, wenn man da raufwollte. Dabei mußte man aber aufpassen, daß einem die Leiter beim Herunterklappen nicht in die Fresse donnerte. Da oben hatten Mama und Papa nach dem Umzug allen Kraßel abgestellt, mit dem sie auch schon in unserem alten Haus nicht gewußt hatten wohin.
    Verboten war es, vom Balkon in den Garten

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