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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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seinen nächsten Brief hatte Michael sich eine Anrede ausgedacht, die ich ihm heimzuzahlen gedachte.
    An Martin, den mausigen Mopshund von Meppen!
    Du wirst sicher sauer sein, daß ich erst so spät schreibe, aber ich habe eine Entschuldigung. Erstens mal hab ich schon einen Brief geschrieben, aber den konnte ich mangels 2 DM fürs Portoheftchen und aus Faulheit nicht abschicken, und zweitens ... aber das erzähle ich ja jetzt: Ich habe also endlich 2 DM zusammengeknausert und sie auch in ein 2-DM-Stück umgetauscht, gehe zum Apparat, werfe das Geld ein und ziehe – nichts. Ich drücke auf den Knopf mit der sinnigen Aufschrift »Bei Versagen drücken«, aber wieder nichts. Da es ohnehin schon kurz vor 5 ist, warte ich auf den Postbeamten, der den Briefkasten leeren soll. Um Viertel nach 5 stehe ich bei klirrender Kälte immer noch da, und der Briefkasten ist immer noch voll. Also gehe ich nach Hause und muß morgen zur Post nach Vallendar und eine eidesstattliche Erklärung abgeben, daß das auch stimmt mit den 2 DM. Bloß – wie komme ich da runter? Zum Gehen habe ich keine Lust, und fürs Fahrrad ist es zu kalt. Also wirst Du Dich noch ein wenig gedulden müssen, bis Du diesen Brief in die Tatzen kriegst. Denn wo soll ich das Geld für die Briefmarke hernehmen? Na, ich werde mal versuchen, morgen doch zum Postamt zu gehen und mir meine zwei Mark zu holen. Ob ich’s wohl schaffe? So, wie Du mich kennst, sicher nicht.
    Heute ist morgen (das da oben habe ich gestern geschrieben). Gerade eben ist wieder was mit Jakob gewesen. Holger und ich kommen von der Schule, unsere Mutter öffnet uns mit verweinten Augen die Tür und erzählt uns, daß der Jakob vor zwei Stunden von ’ner Katze gejagt worden und auf ’nen Baum geflogen ist, und die Katze ist abgehauen (die wollte gar nichts vom Jakob, die hat sogar mit meiner Mutter geschmust). Dann ist der Jakob wieder vom Baum runtergeflogen, und meine Mutter hat gedacht, der sei wieder im Käfig. War er aber nicht. Tja, Holger und ich haben uns gleich auf die Socken gemacht, leider ohne Erfolg. Na, und als wir heimkommen, wer hoppelt da in seinem Käfig? Jakob! Weiß der Teufel, wo der die zwei Stunden war. Jedenfalls isser wieder da. O lucky day!
    Sonst hat sich kein Vorkommnis zugetragen, das der brieflichen Erwähnung wert wäre (igitt).
    Tchühhühüähhäß – BLBLBL DMGS!
    Mein Antwortbrief mußte mit einer Begrüßung beginnen, die der von Michael ebenbürtig war. An Micky, den mickrigen Moppel vom Mallerer Berg oder so.
    Für Samstagabend hatten Mama und Papa Heerscharen von Gästen eingeladen, und Mama fing bereits am Mittwoch mit den Vorbereitungen fürs kalte Büfett an. Was fertig war, kam in die Tiefkühltruhe. Eine große Sache stand uns da bevor. Eine regelrechte House-Warming-Party, in Mamas Worten. Es gehe nicht an, daß sie in Meppen ihr isoliertes Leben als Hausfrau fortsetze, ohne Bekanntenkreis und alles, was dazugehöre, wenn man ein normales Leben fristen wolle, sagte sie und hantierte am Küchentisch mit dem Gurkenhobel. Immer nur Einkaufen, Kochen und Saubermachen, das sei ihr in Koblenz lange genug auf den Deckel gegangen. Hier müsse das anders werden. »Und nun tu mir die Liebe und bind dir endlich deine Schuhe richtig zu! Muß ich denn alles dreimal sagen? Und kämm dir mal die Haare! Du siehst wieder aus wie bestellt und nicht abgeholt!«
    Den Gangsterboß Al Capone hatte das FBI nur wegen Steuerhinterziehung drangekriegt, obwohl dieser Brutalinski in eine Kette von Mordfällen verwickelt gewesen war. Das sah man alles haarklein in einem Film mit Rod Steiger in der Hauptrolle. Auch noch so ein Name, den man sich merken sollte.
    »Nun danket alle Gott, daß wir keine Zustände wie in Amerika haben«, sagte Papa, als der Film zuende war.
    Die Mafia besaß in den USA noch immer große Macht, und alle wußten darüber Bescheid. Eigentlich ja kaum zu fassen, daß da eine Meute von Schwerverbrechern Millionen und Milliarden kassierte und die Polizei dagegen praktisch wehrlos war.
    Die Fohlen besuchten die Zebras vom MSV Duisburg, semmelten ihnen ein Tor rein und fuhren zurück nach Gladbach. Ätschi! Wieder eine Runde weiter im DFB-Pokal.
    Wiebke bepinselte einen Kerzenständer für Tante Therese. Ich mußte mir auch noch was einfallen lassen für meine Paten, Tante Dagmar, Tante Gertrud und Onkel Dietrich, und für Oma Schlosser und Oma und Opa Jever. Und für Mama und Papa und meine lieben Geschwister. Aber mit mehr als dreizehneinhalb Jahren

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