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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Oadeboar, de Oadeboar, de steiht op sinem Nest,
    un wöll er sick e Varjneege moake, denn klappert er mit sine Freß.
    In das Paket für Tante Therese stopfte Mama ein Marzipanbrot, Wiebkes krummscheibelig bemalten Kerzenständer und eine sogenannte Schwedenkerze, die aber für den Karton eine Nummer zu dick war. Der platzte immer wieder auf, trotz Tesafilm, und Mama kriegte fast zuviel. Zu guter Letzt klebte Papa drei Meter Paketband drumherum, so fest, daß man sich fragte, mit welchen Einbruchswerkzeugen Tante Therese das Paket wieder knacken sollte.
    Wiebke wünschte sich zu Weihnachten einen Goldhamster und hatte sogar ein Gedicht deswegen verbrochen, mit bunten Filzern, jede Zeile in einer anderen Farbe:
    Ein Goldhamsterchen ist ein reinliches Tier;
    ich hätte es gerne zuhause bei mir.
    Pepik würde ich es nennen
    und mich nie mehr von ihm trennen.
    Ich würde ihm ein Häuschen geben
    und meinen Pepik gern pflegen.
    Aber meine Eltern sind dagegen.
    Sie sagen, ich würde ihn nicht pflegen.
    Ich für mein Teil hätte lieber einen Hund gehabt. Ein treues Tier, das vor Freude kläffte, wenn ich von der Schule nachhause käme. Vom Mittagstisch hätte ich dem Hundchen Knorpel und Knochen zuschustern und es nachmittags im Fichtendickicht bei der E-Stelle auf die Karnickel hetzen können, und am Abend hätte es in einem Körbchen in meinem Zimmer schlummern dürfen. Es hätte kein Berner Sennenhund sein müssen. Ein Dackel, der mit mir als seinem Herrchen durch dick und dünn gegangen wäre, hätte mir vollauf genügt, oder ein Spaniel, so wie der von dem Vollwaisen Stubs in den Büchern von Enid Blyton.
    Im Kleinanzeigenteil gab es eine Rubrik, in der jeden Tag Hundewelpen zum Verkauf angeboten wurden, zu Spottpreisen, aber nein! »Werd du erst mal erwachsen«, sagte Mama, »dann kannst du dir deinen Haushalt so einrichten, daß die Tölen da alles rund um sich zuscheißen. Ich hab genug zu tun, auch ohne so ’ne Flohschleuder im Haus!«
    Mit der Quittung für die Fahrradreparatur – neuer Rückstrahler, Räder gerichtet, Gabel befestigt: 10,95 DM – gurkte ich bis ganz nach Teglingen, um die Penunzen von dem Unfallpiloten einzutreiben, aber der war nicht zuhause. Oder er stellte sich tot, der Hallodri. Shampoonierte sich quietschfidel in der Badewanne, während ich vor der zuen Haustür stand.
    Im Dritten kam ein Musical mit Fred Astaire. Weshalb Mama sich darauf gespitzt hatte, war mir unbegreiflich. Da wurde nur herumgehüpft und gefeixt und gesteppt, klickedi-klackedi-klack, mit den Schuhabsätzen. Erholen konnte man sich danach im Zweiten bei einem Film, in dem ein Trickbetrüger Stan und Ollie eine Wunderpille zur Herstellung von Benzin andrehte, aber diesen Film fand nun wieder Mama kindisch. Die war, was ihren Filmgeschmack betraf, irgendwie schief gewickelt.
    Aus Vallendar waren zwei Briefe für mich eingetroffen, einer von Holger und einer von Michael. Den von Holger nahm ich mir als ersten vor.
    Du Primat, Du Geizhals, Dagobert Duck, Blödmann, Depp!

Puuuh, das mußte mal sein. Als Rache dafür, daß Du uns abverlangst, in den Sommerferien zu Dir zu kommen. Warum kommst Du nicht zu uns? Ich dachte, Du vermißt Vallendar! Also, Du kommst in den Sommerferien her, und wenn’s Dir gefällt, bleibst Du für immer hier.
    Da ich weiß, daß dies nicht klappen wird, mache ich noch einen anderen Vorschlag, bei dem zu ca. 75% wahrscheinlich ist, daß er sich verwirklichen läßt: Wir – Volker, Harald, Michael, Du und ich – treffen uns in den großen Ferien auf einem Campingplatz, der in der Mitte zwischen Meppen und Vallendar liegt. Harald und Volker unternehmen was zusammen, und wir drei können ja für uns alleine was machen.
    Nun zum Finanziellen: Harald ist in den Herbstferien zur Weinlese gefahren und hat jetzt noch 140.- DM. Davon will er sich ein Dreimannzelt kaufen. Michael und ich haben bis jetzt 25.- DM. Dieses Geld soll der Anfang für die Freßkosten sein (natürlich muß noch viel mehr gespart werden). Für Luftmatratzen und Schlafsäcke ist gesorgt.
    Jetzt zu Euch: Soviel ich weiß, besitzt Ihr ein Zelt und einen Spirituskocher. Fehlt nur noch der Ort, wo wir uns treffen. Es gibt, wie ich glaube, viel zu erzählen.
    Tschüß, Dein Holger!
    Ein Campingplatz in der Mitte zwischen Meppen und Vallendar? Tante Gertrud: Die wohnte in Bielefeld, und wir hätten ja, um Geld zu sparen, vielleicht in deren Garten zelten können ...
    Als ich Michaels Brief las, fragte ich mich, ob ich in meinem letzten

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