Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
DM gekostet. Und zu alledem hat es noch einen Riesenriß in der Seite. Jaja, so läßt man sich verscheißern.
    Ob ich in den Osterferien Zeit habe? Sicher doch. Aber ob ich dann wegkann und darf, das steht auf einem anderen Blatt. Ich habe meine Mutter nämlich schon gefragt, und irgendwie hat’s der nicht so gefallen. Das wäre zuviel Arbeit für Deine Mutter und so. Du bist ja schließlich auch ohne Bruder hergekommen, aber wir kämen zu zweit. Ich und der Holger hätten allerdings nichts dagegen, Meppen zu erkunden.
    Jetzt aber endlich zu meinem vernichtenden Damezug, der das Spielfeld in eine Trümmerlandschaft verwandeln wird ... F6 auf G5.
    Scheißkerl! Faule Taktiken anwenden! Drecksack! Buhää!
    Ich hatte es geahnt, daß Michael meinen Tricks in Dame nicht gewachsen war. Jetzt hatte ich ihn in der Zange.
    In dem Umschlag steckte auch wieder ein Brief von Holger.
    Hallöchen!
    Hast Du es gut! Du sitzt zuhause und langweilst Dich, weil Du nichts zu tun hast. Ich wäre froh, wenn ich nichts zu tun hätte. Wäre das schön, sich zu langweilen und mal richtig auszuspannen! Mein Tagesplan sieht anders aus:
    07h00-07h49 Busfahrt (diese Strapaze kennst Du ja!)
    07h50-13h10 Schule (reiher, kotz)
    13h25-14h00 Bus
    14h01-14h30 Essen
    14h31-17h00 Versuch, die Hausaufgaben hinauszuschieben
    17h01-17h05 Hausaufgaben
    17h06-18h30 Musikhören
    18h31-19h00 Essen
    19h01-22h00 Fernsehzwang
    22h01-03h00 Musikhören
    03h01-05h00 Pennen
    05h01-06h59 Aufstehen
    Jede Sekunde ist ausgefüllt, keine Zehntelsekunde Zeit zum Ausruhen. Ist das ein beschissenes Leben! Gut hast Du es!
    Für diesen Brief mußte ich 99,86 Sekunden von meinen Hausaufgaben abknapsen. (Du Schwein.)
    Tschüß, Holgerli!
    Ja, die Busfahrten morgens und mittags, vom Mallendarer Berg nach Koblenz und zurück, die waren kein Zuckerlecken, aber ich hätte trotzdem lieber jeden Morgen mit Michael und Holger ’ne halbe Stunde lang im Bus am Rhein im Stau gesteckt als hier allein in Meppen.
    Als das Moped endlich betriebsbereit in der Garageneinfahrt stand, stülpte Volker sich seinen schon vor langer Zeit erworbenen Sturzhelm über und brauste los. Wrumm, wrumm, spotz, spotz! Und warum auch nicht? Wenn es Volker gefiel, mit einem Vehikel aus der Kreidezeit von A nach B zu pöttern?
    Zu meinem Leidwesen kriegten wir jetzt doch noch Erdkunde und Physik. Damit waren’s 26 Wochenstunden.
    In Erde ging es um die Steuerung der Raumerschließung in den USA und in der UdSSR. Die Russen müßten sich mit Dauerfrostböden abplagen: Tundra und Taiga. Bleicherde und Schwarzerde.
    Physik war mir schon in der ersten Stunde so unverständlich wie sonst nur Mathe. Ein Körper würde sich gleichförmig bewegen, wenn er stets in gleichen Zeiten gleiche Wege gehe ...
    Der Weg s ist dann der Zeit t proportional: s ~ t . Unter der Geschwindigkeit v dieser gleichförmigen Bewegung versteht man den konstanten Quotienten aus der Wegstrecke s und der Zeit t:v = s/t .
    Alles klar?
    Aus meinen alten Fußballschuhen war ich herausgewachsen, und ich quengelte um neue. Von Puma sollten sie sein, mit Schraubstollen, aber Mama fiel fast in Ohnmacht, als sie die Preisschilder sah, und ich kriegte wieder nur billige Bunken mit Gummistollen.
    Von Michael und Holger wollte ich wissen, wie es mit dem Zelten in den Sommerferien wäre. Wir drei und dazu noch Volker und Harald? Auf einem Campingplatz mit Badesee? Das hätte ich mir lustig vorgestellt. Morgens im See schwimmen, statt sich zu waschen, Radtouren unternehmen, den ganzen Tag nur Erdnüsse futtern und sich abends Spiegeleier braten.
    Muhammad Ali war abermals herausgefordert worden, von einem gewissen Jean-Pierre Coopman. Von dem hatte ich vorher noch nie was gehört. Auf deutsch bedeutete dessen Name ungefähr so viel wie: Hans-Peter Kaufmann. Da wollte sich also ein Nobody namens Hans-Peter Kaufmann mit Muhammad Ali messen! Wohl nicht mehr alle Latten am Zaun?
    Den Kampf hätte ich sogar sehen dürfen, weil er am schulfreien Samstag übertragen wurde, frühmorgens, aus Puerto Rico, aber als der Wecker mich um zehn vor vier aus dem Schlaf riß, überlegte ich’s mir anders. Wenn der Herausforderer George Foreman geheißen hätte, gut, oder Joe Frazier, dann hätte ich mir vielleicht einen Ruck gegeben ...
    In den Morgennachrichten hörte ich, daß Coopman von Ali k.o. geschlagen worden war. Tja. Morgens um sieben war die Welt noch in Ordnung.
    Aus den Fugen geriet sie erst am Nachmittag: Innerhalb von zwei Minuten verwandelten Horst

Weitere Kostenlose Bücher