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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Wochenende runterbretterte, nach Vallendar vorfahren und sich bei Olafs Eltern auf die faule Haut legen, zur Erholung vom Kräfteverschleiß beim Däumchendrehen im Ludmillenstift.
    Das DFB-Pokal-Endspiel schenkte ich mir. HSV gegen Kaiserslautern, besten Dank. Als Unkrautvertilger im Dauereinsatz hätte ich sowieso nur Bruchstücke von der Begegnung sehen können.
    Gerettet wurde der Tag erst durch einen Spielfilm im Spätprogramm, mit Jack Lemmon und Tony Curtis als zwei Musiküssen, die sich in der Unterwelt als unfreiwillige Augenzeugen eines Massakers unbeliebt gemacht hatten und dann in Frauenklamotten Zuflucht in einer weiblichen Big Band suchten. Da lachte sich selbst Papa schief.
    Als ich aufs Klo mußte, rief Volker mir hinterher: »Kannst du mal für mich mitgehen?«
    Hahaha.
    Die Fliegenplage war noch ekelhafter als im Jahr davor. Wenn die Biester wenigstens so schlau gewesen wären, durch die Ritzen wieder zu verschwinden, durch die sie reingekommen waren! Wegen der Gluthitze konnte man nicht alle Fenster Tag und Nacht verrammelt halten, und durch jedes offene Schlupfloch zwängten sich die scheißdämlichen Fliegen ins Haus. Und wenn sie erst einmal drin waren, wollten sie nicht wieder raus, auch wenn man sämtliche Fenster weit aufriß und das Geschmeiß auf die offenstehenden Notausgänge zuzutreiben versuchte. Die emsländischen Fliegen versteckten sich lieber in den Gardinenfalten, und am frühen Morgen tanzten sie einem dann auf der Nase herum, so wie die Maikäfer im Bett von Onkel Fritz.
    In meinem Zimmer hatte ich das Rollo dreiviertel runter, aber trotzdem kam ich mir wie in einer Sauna mit Schwitzpackung vor. Als ich einmal was vom Speicherboden holen wollte, wäre ich fast erstickt, und ich troff vor Schweiß, obwohl ich nur eine Minute da oben verbracht hatte.
    Schwitz, ächz, stöhn, keuch, schnoif.
    Gesucht hatte ich ein altes Kinderbuch, und ich war auch fündig geworden. »Schweinchen-Schlachten, Würstchen-Machen, Quiek-Quiek-Quiek« hieß dieses Elaborat. Ich wollte wissen, ob das wirklich so bestialisch war, wie ich’s in Erinnerung hatte, aber es war sogar noch bestialischer, mit Zeichnungen von heulenden Säuglingen und Lämmchen und einem mit den Haaren an einem Ast hängengebliebenen Mädchen:
    Dort hängt das Kindchen und zappelt noch!
    Ist denn das Kindchen gestorben?
    Nein! Es zappelt ja noch!
    Und dann das Bild von den gierigen alten Weibern, die sich ihre Klöße schmecken lassen, und ein hungriges Kleinkind darf zukucken.
    Palästinensische Terroristen hatten einen französischen Airbus mit mehr als 250 Passagieren nach Uganda entführt. Dem Klang des Namens nach war das ein Land von Kannibalen, irgendwo in dem Urwald, wo Donald Duck und Onkel Dagobert nach den grünen Steinen der Gapas-Gapas gesucht hatten.
    Mama kochte Bohnen ein und schimpfte über die Stoffel von Ceka, die zum zweitenmal hintereinander die verkehrten Fotos von dem Konfirmationsfilm abgezogen hatten. Dafür mußte sie jetzt nicht mehr lange auf den Polo warten. Nur noch zwei Tage, nach Auskunft von Kamps.
    Papa pflanzte Grünkohl. Irgendwann wollte er sich eine Pumpe zulegen und einen Brunnen bohren lassen. Dann müßten wir nicht mehr so viel Geld für die Bewässerung des Gartens ausgeben.
    Mein eigenes Geld hatte mit Müh und Not für den Spiegel und den Kicker gereicht und für die neueste Ausgabe von Sport Niedersachsen sowie für die nächsten vier davon. Die hatte ich bei Meyer im voraus bezahlt, damit sie für mich zurückgelegt wurden. In Koblenz, das ahnte ich, würde ich mir vergeblich die Hacken danach wundrennen, und in meiner Sammlung sollte keine Lücke klaffen.
    In der Spiegel -Titelgeschichte ging es um den Aufstand der Schwarzen in Südafrika. Die vier Millionen weißen Südafrikaner würden durchschnittlich achtzehnmal soviel wie die 21 Millionen Farbigen verdienen und drei Viertel des Volkseinkommens unter sich aufteilen, und bei den Protestdemonstrationen in Soweto hätten Polizisten einfach in die Menge geschossen, auch auf Kinder. Ein Blutbad, abgesegnet von Präsident Vorster.
    Ich war am Packen. Fußballschuhe, Fußball, Fußballuftpumpe, Bücher, Schreibmaschine, Strümpfe, Hemden, Unterbuxen und zwei Jeans, zum Wechseln. Und was sonst noch?
    Feuer, Pfeife, Stanwell.
    »Grundgütiger!« rief Mama. »Du willst doch wohl nicht diesen Trumm von Schreibmaschine mitnehmen? Wenn du in Vallendar was zu tippen hast, dann kannst du mich auch höflich darum bitten, ob du meine haben

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