Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
links darüber der Kopf und ein Arm eines kraulenden Schwimmers und rechts die Rückenflosse des angreifenden Haifischs. Daß der Schwimmer um sein Leben bangte, war an seinem Augenausdruck und an seiner Klappe zu erkennen, die er so weit aufgerissen hatte, daß ich mit dem Spachtel jeden Schneidezahn einzeln modellieren konnte.
»Damit wirst du keinen Blumentopf gewinnen«, sagte Hermann, der sich für das Modellieren eines hämmernden Schmieds entschieden hatte.
Aus Österreich schrieb Michael Gerlach mir, daß es da stinklangweilig sei, genau wie zuhause.
P.S.: Macht die Schule Spaß? Hahahohohihi!
Anstelle des verletzten Stammtorhüters Wolfgang Kleff stand bei Gladbach in der neuen Saison dessen Namensvetter Wolfgang Kneib zwischen den Pfosten. Auf dem Bökelberg trennten sich Gladbach und Duisburg mit 1:1. Den besten Start hatte Hertha BSC erwischt – drei Treffer gegen Karlsruhe, kein Gegentreffer, 2:0 Punkte und Platz 1. Aber nicht für lange! Darüber brauchten sich die Herthaner keinen Täuschungen hinzugeben.
Die Gedenksendungen zum 15. Jahrestag des Mauerbaus im Fernsehen konnte ich mir nicht ansehen, weil Mama und Papa abends Gäste empfingen, zwei ortsansässige Ehepaare, die fast eine halbe Stunde lang brabbelnd im Flur herumstanden, bevor sie sich von Mama ins Wohnzimmer lotsen ließen, zu den Sherry-, Bier- und Weinvorräten und den Häppchentellern.
Zum eigenen ersten Match nach der Sommerpause mußten wir in Schwefingen antreten. Ich heftete mich an die Fersen des Mittelstürmers, der aber von vorsichtigem gegenseitigem Abtasten noch nie etwas gehört zu haben schien. Der rannte blindlings auf einen zu und probierte es dann mit Absatzkicks und solchen Scherzen. Weil er damit bei mir nicht durchkam, stieß er mich, nachdem ich ihm den Ball abgeluchst hatte, von hinten um, und ich schrammte mir im Sturz das rechte Knie auf und verlor den Ball an einen anderen Schwefinger Stürmer, der die Chance nutzte und die Steilvorlage aus dem Stand zum Führungstor verwandelte.
Das vorausgegangene Foul an mir hatte der Schiedsrichter ignoriert.
Mit der Knieverletzung war ich nicht mehr ganz so wendig wie zuvor, aber sobald der Superarsch von Mittelstürmer auf mich zugerannt kam, mobilisierte ich meine Kraftreserven. Der sollte mich kennenlernen!
Freistoß.
Mauerbau.
Abgewehrt.
Und Gegenangriff. Alles nach vorne! Aufrücken, Kombinationsspiel – vorne halbrechts lief sich Didi frei!
»Hinten alles raus!« schrie Uli Möller.
Auf dem rechten Flügel setzte sich Didi durch, lief mit dem Fuß am Ball direkt aufs Tor zu, ließ einen weiteren Verteidiger aussteigen und wurde im Strafraum mit gestrecktem Bein gelegt.
Den Elfmeter schoß Didi selbst, aber an den Pfosten, und aus dem anschließenden Gerangel ging der Torwart als Sieger hervor, und beim Konter griff unser eigener zum zweitenmal daneben.
In der Pause schiß Uli Möller uns alle zusammen und lobte nur Didi in den höchsten Flötentönen.
Die zweite Halbzeit war Schwerstarbeit. Ich verlor mehrere Zweikämpfe und lief meiner Form von früher hinterher. Spürte ich da eine Verhärtung im rechten Oberschenkel?
Mit einem Volleyschuß traf Didi bloß die Latte.
Beim Abpfiff stand es 6:0 für Schwefingen, und wir schlichen in die Umkleidekabine wie begossene Pudel.
Auf der Rückseite einer Ansichtspostkarte aus dem Alpenhochland teilte Michael Gerlach mir seine neuesten Urlaubserlebnisse mit.
Jodltiroh!
Damit Du mal einen Eindruck davon bekommst, wie das hier so aussieht, schick ich Dir diese Karte. Nach Rofen – so heißt das Kaff – haben wir heute ’nen Ausflug gemacht. Das ist der höchstgelegene Ort in Österreich (2014 m). Na ja, Ort ist übertrieben ... ’n paar olle Holzhütten stehn da rum, aber sie sind bewohnt. Dann gibt’s noch ’ne verschimmelte Kirche, und basta. Als wir da waren, hat’s geregnet. Sehr unangenehm. Über die Brücke sind Harald und ich trotzdem rübergegangen. Die war noch verschimmelter als die Kirche, und das will was heißen. Mittendrin war sie zweimal durchgebrochen. Da lagen dann einfach Bretter drüber. An ein paar Nägeln hing also unser Leben. Das Bild untertreibt noch. Es war viel fieser, schmaler und höher da oben.
Tschüß, der Platz ist alle.
Mit der gleichen Post war ein Kärtchen von Renate und Olaf aus Biarritz einegetroffen: Der Rotwein schmecke gut, obwohl er billig sei, und die Landschaft sei schöner als die am Rhein.
Vorne auf der Karte sah man aber ziemliche Betonklötze am
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