Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
Koukul gefallen. Und ich merkte mir den Namen des Regisseurs. Roman Polanski: Der hatte bestimmt noch andere gute Filme gedreht.
    Im Achtelfinale des Europapokals hatten die Fohlen den Spaghettifressern vom AC Turin eine 1:2-Heimniederlage bereitet, die Nieten von Banik Ostrau waren von Gerd Müller mit einem bildschönen Tor quasi im Alleingang besiegt worden, und auch die anderen deutschen Mannschaften hatten sich in den europäischen Wettbewerben wacker geschlagen, aber was half einem das, wenn man sich in Mathe mit der Zielwertgleichung z = ax + by herumschlagen mußte und in Reli mit der tiefschürfenden Frage: »Was ist autoritäre Antiautorität ohne Einsicht?«
    Washaslefas weißheißlefeiß ichhichlefich?
    Dann schon lieber Englisch. Das lag mir mehr als kryptisches Gesülze à la Wörlitzer oder fruchtloses Kopfzerbrechen über Parallelverschiebungen der Zielgeraden.
    Which of the broadcasts do you think are live, part of a film series or a combination of several sources?
    Da konnte ich mithalten, und wenn der Wolfert die Quantität meiner mündlichen Leistungen nicht für steigerungsbedürftig gehalten hätte, wäre auch Deutsch die reinste Erholung gewesen. Da kriegte man schon mal Geschichten vorgelesen, über einen schweren Eisenbahnunfall zum Beispiel, der sich tief unten in einem Tal zuträgt, am Ufer eines Sees, und von einem hochgelegenen Hausbalkon sehen Leute dabei zu, irgendwelche Partygäste ...
    Man stelle sich vor: Tote und Verstümmelte, aber gottlob, man sah sie nicht. Jammer und Hilferufe, aber man hörte sie nicht. So verblaßten die Unglücksbilder bald wieder. Und der Wein in den Gläsern wurde durch sie nicht sauer.
    Das sei als Parabel zu verstehen, sagte der Wolfert. Der Text stamme aus dem Jahr 1936 und sei auf die Bevölkerung der Nachbarstaaten Deutschlands gemünzt. Die Leiden der von den Nationalsozialisten verfolgten Deutschen habe das Ausland seinerzeit relativ teilnahmslos hingenommen und sich mit den neuen Machtverhältnissen arrangiert, aus Bequemlichkeit.
    »Und was hättst du damals getan, als antifaschistischer Widerstandskämpfer?« fragte Hermann mich in der Pause. »Sabotageakte verübt? Das Meppener Rathaus abgefackelt? Oder Kaninchen mit Mixomatose auf der E-Stelle ausgesetzt?«
    Als kritischer Staatsbürger hatte ich mit meinen Kommentaren in der Zeit immerhin schon was vorzuweisen. Da hatte ich mich eingebracht. Die neueste Frage lautete, ob Fußballprofis Menschen oder Ware seien, und ich schrieb, daß der Gedanke an Sklavenmärkte zwar naheliege, aber daß doch wohl jeder Mensch sich wünsche, soviel Geld zu verdienen wie Beckenbauer.
    Mit meiner Stellungnahme kam ich beim Briefkasten in der Herzogstraße eben angeschossen, als der gerade geleert wurde. Der gelb uniformierte Postmensch erlaubte mir, den Brief in den offenen Postsack zu werfen, und als ich wieder zuhause war, klingelte das Telefon. Ein Leben war das, wie im Taubenschlag!
    Mama konnte nicht drangehen, weil sie in der Küche auf der zweitobersten Trittleitersprosse stand und genug damit zu tun hatte, eine der beiden Neonröhren auszuwechseln. Von oben donnerte Wiebke die Treppe runter, doch ich kam ihr zuvor.
    »Hier bei Schlosser!«
    Renate war dran. »Ist Mama da?«
    »Die kann jetzt nicht.«
    »Dann erzähl der mal, daß Olaf in Bonn jemanden aufgetrieben hat, mit dem er den Studienplatz tauschen kann!« Daß das klappe, sei bereits so gut wie amtlich, sagte Renate, auch wenn ihr das selbst noch total unwirklich vorkomme.
    Um abends den Bericht aus Bonn kucken zu dürfen, mußte ich im Wohnzimmer gekämmt, gezahnputzt und im Schlafanzug erscheinen. Moderiert wurde die Sendung von Friedrich Nowottny, einem Grinsekopp mit Stirnglatze und Nasenfahrrad.
    Für Kunst hatten wir ’ne Zahnbürste kaufen sollen, zum Farbenverspritzen, aber das fiel mir erst morgens beim Ranzenpacken wieder ein, also viel zu spät, und ich mußte meine normale nehmen. Die war natürlich hinterher total verkniestet, und weil man mit den labberigen Borsten nicht ordentlich spritzen konnte, sah auch das Produkt meiner Anstrengungen saumäßig aus. Das hätte ich lieber sofort zerknüllt, statt erst eine Woche lang auf die schlechte Note dafür zu warten.
    Am dichtesten saßen Gladbach wieder mal die Braunschweiger im Nacken. Zur Spitzenbegegnung mit denen mußten die Fohlen auswärts antreten, und da wurde mit Haken und Ösen gekämpft: Bis zur 73. Minute stand es 0:0, dann ging Braunschweig durch einen Treffer von Wolfgang

Weitere Kostenlose Bücher