Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
Jedes Blatt und jedes Schulbuch ist inzwischen voll davon. Meine Nachbarn fangen auch schon damit an. Alles, alles voller Bücher! Es ist wie ’n Fieber.
Aber was soll man auch machen. Nichts zu tun, nichts los, alles Scheiße. Mein Zimmer hab ich zig-mal umgeräumt vor Langeweile. Und obwohl ich so viel Zeit hab, mach ich keine Hausaufgaben. Alles ist träge und faul. Sogar das Wetter – alles grau in grau und voller Wolken. Ab und an ein Düsenjäger, Böllerschüsse – spinn ich eigentlich? Erzähle dauernd, hier sei nichts los, und dann hat’s im Reha gebrannt, zumindest zum Schein. Das war wohl irgend ’ne Notstandsübung. Jedenfalls überall Martinshörner, Geheule, Gehupe, Gelache – kurz, wie auf ’m Volksfest. Bloß ’ne Übung. Und ich dachte schon daran, wieder Trebitsche zu jagen, Brandstifter und so. Ach, eben alles Scheiße.
Es grüßt den doofen GMS der einzigartige, unnachahmliche, doch durchaus nachahmenswerte DMGS!
P.S. Den Nobelpreis für Literatur 1976 erhielt Prof. Erwin Erbswurst für sein Werk: MEPPEN – DAS GLANZLOSE DASEIN EINER STADT MITSAMT IHRER VERSOFFENEN BEVÖLKERUNG.
Frecher ging’s ja wohl nicht mehr. Meinem Antwortschreiben, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrigließ, legte ich den Durchschlag eines Protestbriefs ans Stockholmer Nobelpreiskomitee bei, und im Postscriptum flehte ich Michael darum an, mich in seine Gebete einzuschließen, denn in Niedersachsen gingen die Herbstferien zuende, und in Rheinland-Pfalz hatten sie noch nicht mal angefangen.
In der Schlacht gegen Groß Hesepe streifte der Ball meinen rechten Unterarm, und der Elfer war drin. Dieses Ferienerlebnis hatte sich der liebe Gott noch aufgespart für mich, als letzten Leckerbissen vor dem altgewohnten Trott.
Schule. Deutsch.
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz ...
Für diese an den Mond gerichteten Verse sei Goethe zu seinen Lebzeiten scharf kritisiert worden, sagte der Wolfert. » Du füllest« und » Du lösest« hätte Goethe schreiben müssen, um seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, aber darin zeige sich eben die Größe eines dichterischen Genies, daß es sich nicht an Koventionen gebunden fühle, sondern im Vertrauen auf den eigenen Kunstverstand Neuland erobere. »Bohnekamp! Worin zeigt sich Goethes Größe?«
Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu ...
Der Bohnekamp hatte gepennt, aber Anneliese Junkers meldete sich und wurde drangenommen.
In der Pause analysierten Hermann und ich die Ergebnisse der Bundestagswahl. Ich plädierte dafür, die NPD zu verbieten, aber Hermann meinte, daß er’s lustiger finde, diese Krückelpartei alle vier Jahre an der Fünfprozenthürde scheitern zu sehen. »Ist doch schön, wenn nur so’n paar versprengte Männeken ihre Stimme für die NPD abgeben. Da braucht man die doch gar nicht groß zu verbieten.«
Wie anderswo Wahlen vonstatten gingen, in der DDR zum Beispiel, die Volkskammerwahlen, bei denen jedesmal 99,86% oder so für die Einheitsliste stimmten. Da war doch was oberfaul.
Oder die Machtkämpfe in der chinesischen Führung: Maos Witwe Tschiang Tsching gegen Maos Thronfolger Hua Kuo-feng, wer sollte da durchblicken?
»Kennt ihr überhaupt das chinesische Regierungskabinett?« fragte der Bohnekamp. Der chinesische Verkehrsminister höre auf den Namen Um Lei-Tung. »Und was heißt Dieb auf chinesisch?«
Das hatte ich schon mal gewußt. Es lag mir auf der Zunge.
»Lang-Fing«, rief der Bohnekamp. »Und Polizist heißt Lang-Fing-Fang!«
Beim Lachen flogen ihm die Krümel seiner Cervelatwurstschnitte aus dem Maul, und man konnte sehen, daß er im Unterkiefer eine Batterie von Plomben sitzen hatte. Oder war das Zahnstein?
Laut Spiegel ließ Marschall Bokassa, das Staatsoberhaupt der Zentralafrikanischen Republik, seinen innenpolitischen Widersachern gern mal das Rückgrat brechen, die Ohren abschneiden und die Augen ausstechen. Und obwohl Zentralafrika eins der ärmsten Länder der Welt war, besaß Bokassa eine Villa an der Riviera und in Frankreich ein Rittergut und dazu noch ein Schloß.
Hoffentlich schmierte diesem Räuber da mal jemand Senf unter die Palastklinke. Aber den hätten dann wahrscheinlich nur die Lakaien an ihren weißen Handschuhen hängen gehabt, denn Bokassa machte bestimmt keine Tür mit eigener Hand auf, die faule Sau.
Besser wär’s gewesen, sich mit einer guten Fee anzufreunden,
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