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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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sein muß, und schnell, wenn’s langsam sein soll. Und immer diese verfluchten Pausen! Das ganze Orchester schweigt ergriffen. Nur wer dudelt munter weiter? Eben. Oder bei einer gefühlvollen, leisen Passage. Der Dirigent schwingt verzückt den Taktstock, alle sind erfaßt vom Zauber der Musik, aber auch nur so lange, bis mein Einsatz kommt. Dann knirscht es plötzlich aus der Ecke der dritten Stimme, Saiten reißen, Bogenhaare verfangen sich, Akkorde holpern, Läufe stolpern, Harmonien zerbersten, Katzen miauen, Hunde bellen, Krähen kreischen, die Probe wird abgebrochen, der Dirigent kommt ins Krankenhaus, durch sechzehn Schlaganfälle fällt die komplette Blechbläsergruppe aus – kurz: Ich habe das gesamte Orchester lahmgelegt. Und da soll noch einer sagen, ich würde mein Instrument nicht beherrschen!
    Heute hamwer ’ne Mathearbeit geschrieben. Der Verlauf hat mich lebhaft an die Orchesterprobe erinnert. Was muß es diesen ollen Griechen doch langweilig gewesen sein, daß die sich damals so eindringlich mit irgendwelchen Ungereimtheiten an doofen Dreiecken beschäftigt haben! Und ich kann es ausbaden. Als wenn ich daran schuld wär, daß da ein Strich am Dreieck nun zufällig 3,567fach so lang ist wie der daneben oder dadrüber oder was weiß ich wo. Herrgottnochmal, wie kann sich nur irgendein Mensch für sowas interessieren?
    Überhaupt ist in den letzten Tagen in der Schule der Teufel los. Alle bauen Mist und sind am Rumblödeln, Apfelsinenschalenschmeißen, Gedichteverfassen oder Trickfilmekucken. Zwei sammeln sogar Punkte: einen für jede Ermahnung, für ’n Klassenbucheintrag zwei und für ’n Rausschmiß drei. Die beiden Typen haben jetzt ungefähr 30 Punkte jeder. Und der Typ, der bei uns Tafeldienst hat, rennt während der Pausen durch alle Klassen und klaut Tafellappen. 75 Stück hat er im Klassenschrank schon gehortet. Täglich zerplatzen 300 Wasserbomben auf dem Schulhof, oder es knallen einem Kreidestücke oder angekaute Äpfel aus dem vierten Stock auf den Ballon. Stühle fliegen durch den Raum, ab und zu auch mal ein Tisch oder Socken. Manchmal knoten irgendwelche Wüstlinge einen Tafellappen zusammen, machen ihn naß und beschmeißen sich gegenseitig damit. Wer was abkriegt, hat selber schuld. Und was das Tollste ist: Wenn der Lehrer reinkommt, geht’s erst recht ans Eingemachte. Dann werden (siehe oben) eifrig Punkte gesammelt. Es ist einfach unbeschreiblich! Besoffen ist zwar noch keiner in die Schule getorkelt, aber das kommt sicher auch noch. Benehmen tun sich jedenfalls alle so, als ob sie in ein Whiskyfaß gefallen wären.
    So, ich mach jetzt Schluß, damit der Brief nicht so lange hier rumliegt. Is’ ja auch sowieso nüscht passiert.
    Tschö.
    Das las man doch lieber als alle Hausaufgabentexte über Ballungsräume und Steinkohleförderung oder über die Unternehmenskonzentration im Einzelhandel und die Funktion des Kartellamts.
    »Wenn Militärs eingreifen, ist das etwas anderes, als wenn Franziskaner Suppe verteilen«, hatte Franz-Josef Strauß laut Stern in Chile verkündet, und Alfred Dregger war unter seinen politischen Freunden in Südafrika noch deutlicher geworden: »Wenn ich Bure wäre, würde ich mich auch auf eine Festung zurückziehen und um mich schießen.«
    Und mit solchen Männern an der Spitze wollte die Union in Bonn die Macht übernehmen.
    Hermann hatte sich den »Aufmacher« von mir geliehen und sagte: »Ich kapier’s nicht. Ich kapier’s nicht! Wie kann das sein, daß die ein Interview mit dem Kultusminister drucken, das sie sich einfach ausgedacht haben? Und der wehrt sich noch nicht mal dagegen! Wie kann das angehen?«
    In Dortmund ging Gladbach zwar früh in Führung, mußte dann aber gleich zweimal einem Rückstand hinterherlaufen und verdankte es einem Tor von Kalle Del’Haye in der 89. Minute, daß die Partie mit 3:3 ausging und wenigstens ein Punkt für Gladbach abfiel.
    Köln dagegen hatte St. Pauli mit 4:1 weggehauen und war als Hinrundenmeister psychologisch im Vorteil.
    Kraken, Haifisch und Muränen!
    In einem Spionagethriller kam ein britischer Agent bei einem Fluchtversuch an der Berliner Mauer ums Leben, kaltblütig abgeknallt von seinen Verfolgern. Unter Sozialismus stellte man sich doch irgendwie was Humaneres vor als ein Regime von Befehlshabern, denen solche Scharfschützen gehorchten.
    Dann stand der Oberkommissar Heinz Haferkamp, gespielt von Hansjörg Felmy, vor der Leiche eines fünfzehnjährigen Mädchens, das sich mit Männern

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