Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
von Oma und Opa. Als ich wieder wach war, sagte ich Mama, daß wir nie mehr mit dem Auto oder mit dem Zug nach Jever fahren müßten, weil ich eine Abkürzung gefunden hätte, aber als ich im Wäldchen nachsah, fand ich das Gebüsch nicht mehr, von dem ich geträumt hatte. Bomben Granaten Element Blitzblotz Donnerwetter Sakrament nochmal!
Wenn ich ein Vöglein wär und auch zwei Flügel hätt.
Aus Amerika brachte Papa einen Sechs-Farben-Kuli mit. Die Farbe, die man haben wollte, mußte man oben im Schlitz ankucken. Wenn man dann am Kuli klickte, kam unten wie durch Zauberei die Mine mit der Farbe raus, die man angekuckt hatte.
Mir schenkte Papa ein kleines Messer. Ich lief damit ins Wäldchen und probierte an meinem rechten Daumen aus, wie scharf das Messer war. Aus der Wunde schoß ein Blutstrahl, und noch einer, und noch einer, und ich rannte nachhause.
»Das war ja nun nicht im Sinne des Erfinders«, sagte Papa. Er schiente mir den Daumen mit einem kleinen Stock und wickelte einen Verband drumrum, den er mit einer Sicherheitsnadel zumachte. Die Narbe werde mir erhalten bleiben, sagte Papa, bis ins hohe Alter, zur Erinnerung an meine Doofheit.
Ich fand die Narbe aber gut. Uwe hatte keine so große. Ingo auch nicht. Gar keiner sonst.
Aus Amerika hatte Papa auch ein großes Buch mit Fotos aus dem Wilden Westen mitgebracht. Da waren Soldaten zu sehen, die in der Wüste vor der Leiche von einem Skalpierten knieten, drei Frauen mit Haar, das bis zur Erde hing, ausgezogene Kinder beim Baden, Indianerhäuptlinge mit Federschmuck und ein Mann und eine Frau, die auf riesigen Seerosen auf einem Teich standen. Auf einem anderen Foto tanzten zwei Frauen auf einer Felsenklippe, und auf noch einem anderen stürzte sich ein Reiter mit seinem Pferd von einem hohen Holzturm ins Wasser.
Aus Amerika hatte Papa auch eine Zeitschrift mit Nacktfotos mitgebracht, das Mama gleich in die Mülltonne warf. Als es dunkel war, schickte Renate mich heimlich raus, die Zeitschrift wiederholen.
Auf einem Foto sah man eine halb ausgezogene Frau, die an einen Baum gefesselt war.
An Sankt Martin verschenkte ein Bäcker Teilchen auf dem Parkplatz vorm Haus. Wir gingen immer wieder hin, holten uns was und stapelten die Teilchen auf dem Eßtisch. Der Stapel reichte schon fast bis zur Lampe. Ich wollte nicht, daß der Bäcker mich erkannte, weil ich schon so viele Teilchen geholt hatte, deshalb streckte ich am Tisch nur den Arm zwischen den anderen Leuten durch und hielt die Hand auf, aber der Bäcker zog mich an der Hand zu sich hin und sagte: »Na, wen haben wir denn da?« Dann gab er mir einen Amerikaner und ein Hörnchen. Amerikaner hatten Zuckerguß.
Das Zeug werde uns noch zu den Ohren wieder rauskommen, sagte Papa. »Friß nicht wie so ’n Scheunendrescher!«
Frau Strack fiel auf, daß Wiebke mit dem linken Auge schielte, und als Mama mit ihr beim Augenarzt gewesen war, kriegte Wiebke eine Brille. Das rechte Glas war schwarz zugeklebt, damit Wiebke sich beim Kucken mit dem Schielauge mehr anstrengen mußte.
Wiebke versteckte die Brille immer unterm Bett oder hinterm Klo oder woanders, und wenn Mama nach der Brille fragte, sagte Wiebke nur: »Ninnich!«
Als Hausaufgabe mußte ich dreimal schreiben: hurra hurra der Kasper ist da. Jetzt konnte ich auch lesen, was auf dem Brotschalenrand stand: Unser täglich Brot gib uns heute.
Papa hatte einen kleinen Ofen gekauft, in dem man Aschenbecher mit Emaille buntmachen konnte. Dafür mußte Papa Pulver in den Aschenbecher streuen. Im Ofen schmolz das, aber es blieb nie so liegen, wie es sollte. »Alles Kacke, deine Emma«, sagte Papa dann, und einmal schmiß er den Aschenbecher nach dem Emaillieren vor Wut an die Wand.
Die Wortzaubermühle. Aus dem Mond wird der Mund. Aus dem Mund wird der Hund. Aus dem Hund wird die Hand. Aus der Hand wird die Wand. Aus der Wand wird der Wind. Aus dem Wind wird das Kind. Aus dem Kind wird der Wind, daraus die Wand, daraus die Hand, daraus der Hund, daraus der Mund, und daraus der schöne Mond, der am Himmel oben wohnt.
In der Fibel war ein Bild von einem Fisch, der mit dem Löffel Brei aus einem Teller ißt und einen Tisch haben will. Den Tisch hat die Maus, und die Maus will das Haus von dem Schwein, das den roten Wein will. Den roten Wein hat die Katze. Der Fisch schwimmt zur Katze. O weh! Die böse Katze holt mit der Tatze den armen Fisch; holt den Fisch, holt den Wein! Wo wird nun das Fischlein sein?
Mutter bäckt. Was bäckt Mutter? Mutter bäckt
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