Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
in einem elenden Milieu aus Zockern, Säufern, Animiermädchen und zynischen Drogendealern. Chicago 1956.
    Dagegen ging’s in Meppen 1978 ja noch relativ zivil zu.
    Man sah auch, in was für ein tobendes und röchelndes Warzenschwein der Entzug einen Süchtigen verwandelte. Heroin wollte ich niemals ausprobieren, schon wegen der pieksenden Spritzen nicht. Oder frühestens an meinem achtzigsten Geburtstag, wenn sowieso alles egal wäre.
    Es wurde dann eine Klassenwanderung nach Schwefingen anberaumt, und ich hoffte, Michaela Vogt dabei näherkommen zu können als bei der Klassenfahrt nach Hermeskeil, aber es ergab sich nur ein ödes Gelatsche in Gruppen am Straßenrand. Michaela eilte mir weit voraus, und als wir wieder in Meppen anlangten, schmiß mir der Dürrkopp von hinten einen Schneeball an den Kopf, und zwar mit solcher Wucht, daß mir die Mütze runterflog, und darüber hörte ich welche von den Weibern lachen.
    Sehr, sehr lustig. Hahaha.
    Den Dürrkopp hätten mal Gehirnchirurgen untersuchen müssen.
    Nach dem 2:0-Sieg über Frankfurt stand Gladbach wieder auf dem zweiten Platz, vier Punkte hinter Köln. Das wäre ja ein Witz, wenn Weisweilers alte Mannschaft dem Meistermacher jetzt auf den letzten Drücker doch noch in die Quere käme ...
    In dem sowjetischen Revolutionsfilm »Panzerkreuzer Potemkin« konnte man sehen, wie die zaristischen Offiziere den Matrosen madenverseuchte Nahrung zu fressen gaben. Wenn das der Wahrheit entsprach, wäre ich da auch Bolschewist geworden!
    Abends lief im Ersten dann noch ein Film von Ingmar Bergman, mit Liv Ullmann als Psychiaterin, die von einer Nervenkrise in die andere taumelte, an Depressionen litt und mit Selbstmordgedanken spielte, und mittendrin schlief Papa wieder einmal ein und schnarchte, und Mama flippte plötzlich aus, weil er beim Einschlafen mit seiner Zigarettenglut den Sofastoff in seinem Nacken angekokelt hatte.
    »Herregott«, maulte Papa, als Mama ihm die Zigarette aus den Fingern riß und mich losjagte, einen nassen Lappen holen. »Was soll denn diese dämliche Anstellerei?«
    Das Polster mit dem Brandloch wurde von Mama danach auf einen der seltener benutzten Sitzplätze im Wohnzimmer verbannt.
    Der Spiegel erschien mit einer Titelgeschichte über eine neue, aus England stammende Jugendmode namens Punk. Wenn man dazugehören wollte, mußte man sich Sicherheitsnadeln durch die Backe stechen, Hundehalsbänder tragen und mit Hakenkreuzen geschmückte Klamotten anziehen. Danke bestens!
    In derselben Nummer stand auch ein Artikel über einen skandalösen japanischen Spielfilm mit einer mannstollen Geisha, die ihren Liebhaber erwürgt und ihm dann den Schwanz abschneidet, und in den Personalien ging’s um eine Pannenserie am Bundeskabinettstisch: Der Justizminister Hans-Jochen Vogel hatte versehentlich die Kaffeetasse des Landwirtschaftsministers Josef Ertl umgestoßen und sich mit den Worten zu entschuldigen versucht: »Ach du lieber Gott, schon wieder! Das wird ja langsam zur Routine!« In der Kabinettssitzung davor hatte Vogel nämlich schon zwei Kaffeekannen umgeworfen, und er war von Helmut Schmidt verwarnt worden: »Das ist ein Justizskandal!«
    Mama wedelte mittags mit einem Brief vom Kreisgymnasium, unterschrieben von Direktor Berthold. Unerlaubte Entfernung vom Schulgelände, Verstoß gegen die Hausordnung, im Wiederholungsfall schwererwiegende disziplinarische Maßnahmen: »Wenn dir da irgendwas passiert, zahlt die Versicherung keinen Pfennig!«
    Anders als solche Mahnschreiben wurden die Zeugnisse jetzt maschinell erstellt, von einem Computer des Kommunalen Datenverarbeitungszentrums Osnabrück. Dieses Verfahren, so stand es da, diene der Entlastung des Sekretariats, und seit neuestem hätten Lehrer auch die Möglichkeit, den Noten Bemerkungen hinzuzufügen.
    Von dieser Möglichkeit hatte der Wolfert in meinem Fall Gebrauch gemacht und meine Zwei in Deutsch mit der maschinell erstellten Bemerkung versehen:
    DIE MÜNDLICHEN LEISTUNGEN SIND SCHWÄCHER ALS ES IN DER NOTE ZUM AUSDRUCK KOMMT.
    Du Arsch, dachte ich, aber ich fand es auch ganz passend, daß dieses Gemecker über meine mündlichen Leistungen in Deutsch einen Kommafehler enthielt.
    Zweien hatte ich auch in Reli, Sozi und Englisch und im übrigen leider nur Vieren in Mathe, Bio, Kunst und Franz. Volker schnitt bedauerlicherweise etwas besser ab, und Wiebke hatte eine Vier in Mathe, aber in allen anderen Fächern nur Zweien und Dreien, zum Beispiel in »Welt- und Umweltkunde«. Was war

Weitere Kostenlose Bücher