Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
zwei Pünktchen zusammenschmolz. Wenn der Trainer Hennes Weisweiler gedacht haben sollte, seine Schäfchen seien im Trockenen, dann hatte er sich zu früh gefreut.
Mit Marilyn Monroe kam ich nicht klar. Was sollte denn an diesem affektierten Weibsstück so toll sein? Etwa die Oberweite?
Papa kam dafür nicht klar mit Didi Hallervorden. Der purzelte in seiner Sendung in Mülltonnen rein und schnitt blöde Grimassen. »Dem fällt auch nichts mehr ein«, sagte Papa.
So halbwegs gut war dann ein schwarzweißer Vampirfilm, obwohl man nicht genau zu sehen kriegte, wie Dracula in seinem Sarg gepfählt wurde.
Mehr als alles andere törnte mich der neue Hit von Paul McCartney ab: »Mull of Kintyre«. Was für ein Scheiß! Da war ja »Ob-la-di, ob-la-da« glatt noch besser! Traurig, traurig. Und diesen Dudelsackmist mußte sich jetzt auch John Lennon anhören! Unter diesen Umständen konnte niemals was aus dem Traum einer Wiedervereinigung der Beatles werden.
Mama regte sich über einen Artikel im Stern auf. Da wurde die geschaßte Entwicklungshilfeministerin Marie Schlei als »Problem-Mädchen« und als »Mariechen« veräppelt, das »von einem Fettnäpfchen ins andere« tanze, und Mama verfaßte einen wütenden Leserbrief. Im Stern , schrieb sie, werde sonst doch auch kein Hans zum »Hänschen« degradiert!
»Diesen Brief drucken die ab«, sagte Mama, als sie die angeleckte Marke auf den Umschlag pappte. »Wollen wir wetten?«
Der alte Nazi Herbert Kappler war gestorben, in Soltau, als freier Mann, ohne vorher die gerechte Strafe für seine Kriegsverbrechen abzubüßen. Diese ganzen alten Nazischeißer, weshalb liefen denn überhaupt noch welche von denen frei herum?
Im oberen Flur stellte ich Wiebke ein Beinchen, weil sie mir die Zunge rausgestreckt hatte, und von unten brüllte Mama rauf: »Müßt ihr euch partout schon wieder in die Wolle kriegen?«
Wiebke flennte sowieso schon und dann noch viel doller, als sie ohne mein Zutun über einen von Papas Hausschuhen gestolpert war und sich die Birne am Flurschrank gestoßen hatte.
Mama kam die Treppe hochgewalzt und schrie: »Schluß jetzt! Das reicht mir für heute!« Und dann kriegte ich was vor den Latz, obwohl ich gar kein Widerwort gegeben hatte.
Kleine Schwestern hätte man zerschroten müssen. Rickeracke!
Von dem Spielfilm »Krieg der Sterne« hatte ich schon nach einer halben Minute Vorschau im Fernsehen genug. Roboter und Affen und Laserschwertkämpfer im Weltall? Dafür hätte ich keine müde Mark geopfert.
Im Garten hatten Wildkaninchen alles kahlgefressen. Von Papas einhundert Porreepflanzen waren bloß noch Stummel übrig, und man konnte ihm anmerken, daß er darunter litt, als er abends im Wohnzimmer seine Stullen zermalmte.
Volkers Jeans waren draußen über Nacht zum Trocknen aufgehängt gewesen und morgens so stocksteif, daß man sie an die Wand lehnen konnte. Mama machte ein Foto davon.
Als Gast beim Tabellenletzten, dem FC St. Pauli, sicherte sich Gladbach durch ein einziges Tor mit Müh und Not zwei Punkte, während Köln den HSV mit 6:1 überrollte. Um Meister zu werden, mußte Gladbach am Ende auf alle Fälle mehr Punkte haben als Köln, weil Kölns Torverhältnis einfach zu gut war.
In die Badewanne legte man sich besser erst, wenn man sein Fahrrad in den Keller bugsiert hatte, denn sonst mußte man unweigerlich nochmal raus in die Kälte, mit nassen Haaren und im Schlafanzug.
»Du holst dir noch den Tod!« rief Mama mir einmal hinterher. »Zieh dir doch wenigstens ’n Bademantel an!«
Mein Bademantel hatte aber keine heile Gürtelschlaufe mehr, und der Gürtel selbst war verschollen.
»... Jahr 2022 ... die überleben wollen ...« So nannte sich ein öder Film über frustrierte Zukunftsmenschen auf Futtersuche. Über uns hätte mal einer einen Film drehen sollen: Jahr 1978 ... die sich nicht langweilen wollen ...
Erstes Faradaysches Gesetz. Was hätte der Pöttering einem in Physik eigentlich beibringen können, wenn Archimedes, Galilei, Newton, Faraday und Edison und wie sie alle hießen schon als Kinder abgenippelt wären? Von selbst hätte der Heini doch im Leben nicht herausgefunden, wieviel Chlor-Atome in einer Kupferchloridlösung auf ein Kupfer-Atom kamen. Oder daß die in Elektrolysierzellen abgeschiedenen Gasmengen den hindurchgeflossenen Ladungsmengen proportional waren. Der konnte bloß nachkauen, was andere ihm vorgekaut hatten. Oder gab’s vielleicht ein Pötteringsches Gesetz? Oder eine nach dem Pöttering benannte
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