Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
schubberte sich mit rausgerissenen Palmen den Rücken, gab Mogli Boxunterricht und hielt Schir Khan am Schwanz fest, aber dann ging Mogli doch in die Menschensiedlung. Ich wäre lieber bei Balu geblieben, wenn ich Mogli gewesen wäre.
    Ein Junge aus der zweiten Klasse war von einem Auto überfahren worden. Der habe nicht nach links und nicht nach rechts gekuckt, sagte Frau Kahlfuß, und jetzt sei er tot, und die Eltern würden sich die Augen aus dem Kopf weinen. Wir sollten bloß immer gut aufpassen!
    Zur Beerdigung mußten wir alle hin. Der Unterricht fiel aus an dem Tag. Es hatte geschneit und gefroren, und auf dem Friedhof hatten die Bäume Eis an den Ästen.
    Der Junge war schon im Himmel. Vor dem Grab, in das der Sarg kam, standen Frauen, die heulten. Frau Kahlfuß ging zwischen uns rum und achtete darauf, daß keiner Faxen machte.
    Nach dem Fernsehkucken malte ich einen Indianer mit zwei lila Federn am Kopf und mit Messer und Speer im Gürtel, auf dem Weg vom Saloon zum Pferd. Volker malte einen Taucher mit Sauerstoffflaschen und Schwimmflossen. Im Fernsehen ließen sich die Taucher immer rückwärts im Sitzen vom Boot ins Wasser purzeln.
    In meinem Zeugnis stand, daß ich einen guten Schulanfang gemacht hätte, aber ich solle mutiger sein und mich lebhafter am Unterricht beteiligen. »Martin kann mehr, als er denkt.«
    Karneval ging ich als Cowboy, genau wie alle anderen Jungen in der Klasse, außer Dieter Aulich, der als König ging, mit einer Krone, die aus Pappe war und an der Klebestelle immer aufsprang.
    Abends wurden auf dem Eßtisch Baupläne ausgerollt, und Papa knipste das Hausmodell.
    Ingo hatte eine Streichholzschachtel aufgetrieben, Welthölzer, und wollte irgendwas in Brand stecken. Wir gingen die Schmidtenhöhe hoch. An der einen Seite war ein schneebedecktes Feld mit einer offenen Scheune hinten. In der Scheune war Stroh. Das zündeten wir an.
    Das Stroh brannte gut. Ich lief nach draußen, um den Rauch zu sehen. Aus dem Scheunendach kam soviel Rauch raus, daß er meilenweit zu sehen sein mußte. Ich kriegte Angst und brach von dem harten Schnee vor der Scheune Stücke ab, die ich ins Feuer warf, aber davon rauchte es nur noch doller, und Ingo schmiß immer mehr brennende Streichhölzer ins Stroh.
    Von der Straße bog ein Auto ab und fuhr zu uns. Ein Mann stieg aus, der mit uns schimpfte und mit einem Feuerlöscher Schaum auf das Feuer spritzte, bis es ausging.
    Dann mußten wir im Auto mitkommen. Der Mann brachte uns in ein Büro, wo wir sagen sollten, wie wir hießen, wie unsere Eltern hießen und wo wir wohnten.
    Als ich nachhause kam, schnupperte Mama an meinen Händen und sagte, ich würde nach Rauch stinken. Ob ich dafür eine Erklärung hätte. Ob ich irgendwo mit Feuer gespielt hätte?
    Nein, hätte ich nicht.
    »Du riechst aber so«, sagte Mama. »Geh dir die Pfoten waschen, du Ferkel.«
    Am Fuß der blauen Berge.
    High Chaparall durfte ich nicht kucken, weil das zu spät kam, aber dafür Percy Stuart. Da war schon die Erkennungsmelodie gut. Wenn des Nachts der Mond am Himmel steht und der Wind um dunkle Ecken weht, lauert, wie das immer so war, im schönsten Moment die große Gefahr!
    Wenn ich Percy Stuart gewesen wäre, hätte ich alles genauso gemacht, aber ohne den affigen Diener. Uwe war auch für Percy Stuart und gegen den Diener. Percy Stuart, das ist unser Mann. Ein Mann, ein Mann, ein Mann, der alles kann!
    Ich hatte Bauchweh. Mama steckte mich mit Wärmflasche ins Bett, aber die Wärmflasche half nicht, und ich mußte auf mein Schlafanzugoberteil brechen.
    Mama brachte mich wieder zum Kinderarzt. Der kannte mich schon. Er drückte mir auf den Bauch, und ich sollte Aua sagen, wenn es wehtat, aber als es wehtat, schrie ich.
    »Das ist der Blinddarm«, sagte der Kinderarzt.
    Oma Jever hatte in Saarbrücken vor Gericht gemußt, als Zeugin, um in einem Prozeß gegen zwei Einbrecher auszusagen. Die waren bei Oma und Opa im Haus gewesen und hatten gesagt, daß sie von einer Behörde kämen und nachsehen müßten, ob Holzböcke im Dachstuhl seien. Dabei hatten sie nur die Wohnung auskundschaften wollen.
    Für jede Stunde, die Oma wegen der Reise nicht als Hausfrau in Jever arbeiten konnte, kriegte sie von dem Gericht zwei Mark. Mama fand das zuwenig. Eine Verhohnepipelung sei das.
    Oma sagte, sie habe mächtig Angst gehabt vor den Richtern, selbst als Zeugin. Aber davon abgesehen lebe sie mit Opa in Jever ihren ruhigen Stremel hin. Im Garten würden schon die Osterglocken

Weitere Kostenlose Bücher