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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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verschmorte.
    »Ich schwitze auf der Ritze«, sagte Hermann, und ich hegte keine Zweifel an der Richtigkeit seiner Angabe. Hitzefrei gab’s aber leider erst ab mehr als 25° Celsius im Klassenraum, und dann mußten wahrscheinlich erst noch Eingaben ans Kultusministerium gerichtet und dreißig Staatssekretäre aus dem Urlaub am Nordpol zurückgepfiffen werden.
    Bei uns im Wohnzimmer flatterte ein »Eignungsgutachten« der Kardinal-von-Galen-Schule herum, mit der Empfehlung, Wiebke nach den Sommerferien aufs Gymnasium zu schicken. Wenn ich da selbst ein Wörtchen mitzureden gehabt hätte, wäre ich dafür eingetreten, Wiebke zur weiteren Ausbildung in ein Indianerreservat zu überstellen. Die Schoschonen oder die Apatschen brauchten doch bestimmt noch Klageweiber.
    Papa hatte seine alte Kaninchenfalle repariert und sie bei den Gemüsebeeten aufgestellt, aber was er damit einfing, waren wieder nur Igel.
    »Bau doch ’ne Igelfalle«, sagte Mama. »Vielleicht gehen da ja dann die Kaninchen rein ...«
    Gegen Mexiko spielten wir ohne Abramczik, aber dafür mit Rummenigge. Diesmal war auch Dietz dabei, und die gegnerische Abwehr kam sofort ins Schwimmen. Selbst Berti Vogts lief jetzt nach vorn und spielte Dieter Müller an, und der vernaschte einen Mexikaner und riskierte einen Torschuß aus rund zwanzig Metern Distanz. Und der Ball war drin!
    Danach ging’s erst so richtig los: Hansi Müller, Rummenigge und Flohe erhöhten unseren Vorsprung bis zum Pausenpfiff auf 4:0, und als die Mexikaner in der zweiten Halbzeit aufdrehten, scheiterten sie bei jedem Angriff spätestens an unserem Weltklassetorhüter Sepp Maier. In der 72. Minute knallte ihnen Rummenigge das nächste Ding rein, und ein paar Minuten später flog der Ball vom rechten Torpfosten, den Flohe getroffen hatte, an den linken Torpfosten und von da zurück aufs Feld. Das 6:0 lag in der Luft.
    Einer geht noch, einer geht noch rein ... und tatsächlich: Kurz vor Schluß trickste Flohe gleich zwei Gegenspieler aus und machte das halbe Dutzend Treffer mit einem perfekten Linksschuß voll. Das reinste Schützenfest! Da kriegte man ja direkt Lust dazu, sich selbst wieder ins Spielgeschehen einzumischen! Ob ich nicht doch wieder zum SV Meppen gehen und meine Karriere in der B-Jugend fortsetzen sollte?
    Die beiden Tore von Rummenigge waren gut für die Mannschaft, aber schlecht für Abramczik.
    Als der Spiegel aufgedeckt hatte, daß Verfassungsschützer in das Haus des unbescholtenen Atomphysikers Klaus Traube eingebrochen waren, um es zu verwanzen, war der freidemokratische Bundesinnenminister Werner Maihofer nicht zurückgetreten, sondern hatte sich darauf hinausgeredet, daß dieser Verstoß gegen die grundgesetzlich garantierte Unverletzlichkeit der Wohnung zwar nicht sehr schön, aber doch völlig in Ordnung gewesen sei, denn es habe ja der Verdacht vorgelegen, daß Klaus Traube mit Terroristen konspiriere, und daß dieser Verdacht sich dann als unbegründet erwiesen habe, stehe auf einem anderen Blatt ...
    Eine Zeitlang hatte der Ministerstuhl gewackelt. Maihofer war jedoch eisern sitzengeblieben, und mich packte jedesmal die Wut, wenn dessen Hackfresse in den Fernsehnachrichten auftauchte: Maihofer, dieser hornbrillentragende Vorzeigeliberale und Schönwetterdemokrat, der sich das Grundgesetz am Arsch vorbeigehen ließ und zur Belohnung für sein laxes Rechtsverständnis im Amt bleiben durfte.
    Und nun schlug’s endlich dreizehn: Werner Maihofer trat zurück. Er übernehme, so hieß es, die Verantwortung für eine Fahndungspanne bei der Suche nach dem Versteck, in dem Hanns-Martin Schleyer von der RAF gefangengehalten worden war. Dafür hatte Maihofer aber ja nun wirklich nichts gekonnt.
    »So ist das eben in der Politik«, sagte Mama. Es würde sie nicht wundern, wenn der von seinen eigenen Parteifreunden abgesägt worden sei, aus ganz anderen Ursachen als denen, die wir hier präsentiert kriegten. »Bild dir bloß nicht ein, daß diese Leute sich gegenseitig beistehen, nur weil sie derselben Partei angehören! Da gönnt doch keiner dem andern auch nur das Schwarze unter dem Fingernagel!«
    Im Garten hatte Papa eine junge Dohle gefunden, die noch nicht fliegen konnte, und er setzte sich mit ihr in der Hand auf einen Terrassenstuhl. Die war wohl aus Ungeschick aus ihrem Nest gefallen.
    Wiebke und ich wurden zum Komposthaufen beordert, Regenwürmer ausgraben, aber Wiebke mochte keine Regenwürmer anfassen, und an den von mir eingesammelten Exemplaren zeigte die

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