Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
Hauptsache spannend. Von langweiligen Kunstwerken hatte ich genug.
    Morgens, in Musik, zum Beispiel: Da sollten wir uns ein Oratorium anhören. »Jauchzet, frohlockehet, ahauf, preiset die Tagehe, rühühühmet was heute der Höchste getan ...«
    Scheußlich. Da ließ selbst Ulla Nölting ihr Strickzeug sinken und sagte laut: »Das ist doch nicht schön! Oder findet das jemand schön?«
    Dominante und Tonika. Was ein Rezitativ sei. Wollte das jemand wissen?
    Nun wurde Musik auch als Leistungskurs angeboten, aber nicht am Kreisgymnasium, sondern am Marianum, wie das Maristengymnasium seit neuestem hieß. Dafür hätte ich morgens zwei Kilometer vom Kreisgymnasium zum Marianum radeln müssen, zu Musik in der dritten Stunde, und danach zur vierten Stunde innerhalb von fünf Minuten wieder zwei Kilometer zurück, vorbei an Ampeln und Schranke. Nee, danke.
    Der Buddrich kam seit neuestem mit einem Rucksack zur Schule, den er an einem langen, über die Schulter gelegten Stock trug. Aus dem Rucksack futterte er dann Stunde um Stunde seine Blutwurstbrote.
    Zu meinem Bedauern fand ich schon die erste Folge des neuen ZDF-Weihnachtsvierteilers langweilig. Die Abenteuer des David Balfour: Schottland 1751. David Balfour (17) wird im Hafen von Edinburgh an Bord einer Brigg gelockt und entführt, weil nach dem Tod des Vaters ein Onkel hinter Davids Erbschaft her ist. Die Besatzung besteht größtenteils aus Arschlöchern, von dem kleinsten und gemeinsten Mann bis rauf zum Kapitän ...
    Da hätte man was draus machen können, aber spannend war was anderes.
    Von der Hochzeitsfeier war Mama bedient: Nach der Zeremonie hätten sie zum Festmahl auf die Godesburg in Bad Godesberg gewollt, aber da habe es zu gießen begonnen, und das Regenwasser sei sofort zu Eis gefroren. Durch die Stadt seien sie mit den Autos ja alle noch einigermaßen gekommen, aber dann bergauf zu fahren, das sei schon fast ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. »Und das war noch gar nichts gegen den Aufstieg von dem Parkplatz über zich Stufen bis zu dem Restaurant! Und währenddessen schlug einem nur so der Eisregen vors Gesicht!«
    Von dem bestellten Tisch am Panoramafenster aus hätten sie dann eigentlich einen phantastischen Ausblick haben müssen, aber da habe das Wetter eben nicht mitgespielt.
    Immerhin hätten Renate und Olaf jetzt als frischgebackenes Ehepaar ’ne neue Wohnung in Aussicht, in Bonn-Beuel, Ortsteil Küdinghoven, ab erstem Januar, für 380 Mark plus Nebenkosten.
    Und nun hatte ich eine verheiratete Schwester und war Schwager. Dann würde ich ja wohl bald auch Onkel werden.
    »Also, das verhüte Gott!« rief Mama, ohne gleich zu merken, daß ihr da was Witziges herausgerutscht war.
    In den Tragödien von Aischylos ging es brutaler zu als in jedem Bruce-Lee-Film. Klytaimnestra, die Agamemnon getötet hat, verkündet:
    Hier steh ich nach dem Morde, wie ich ihn erschlug ...
    ich schlag ihn zweimal, zweimal weherufend läßt
    er matt die Glieder sinken. Als er niederliegt,
    geb ich den dritten Schlag ihm ...
    So fallend, hauchet er den Lebensatem aus,
    und trifft, des Blutes jähen Strahl ausröchelnd, mich
    mit einem dunklen Tropfen feinen blutgen Taus.
    Die hatten offenkundig auch schon nicht in Frieden miteinander leben können, die griechischen Sagengestalten, obwohl es doch viel schöner und vernünftiger gewesen wäre, miteinander fröhlich einen heben zu gehen oder sich wenigstens gegenseitig in Ruhe zu lassen.
    Weil mein Kassettenrekorder eierte, borgte ich mir den von Wiebke aus, aber bei dem funktionierte die Vorlauftaste nicht, und Wiebke behauptete danach, ich hätte die kaputtgemacht.
    Diese alte Nöckertante machte es mir aber auch echt so schwer wie möglich, brüderliche Gefühle für sie zu entwickeln.
    Papa werkelte im Keller weiter an dem Rahmen für die Ahnentafel, und ich schoß draußen auf dem Plattenweg ein Foto von Volker auf seiner Suzuki, die er sich zusammengespart hatte. Nur für die Anmeldung dieses Möbelstücks fehlte ihm jetzt noch das Geld.
    Tante Dagmar war am Telefon: »Und? Freust du dich auf Weihnachten? Mal abgesehen von den Geschenken?« Sie habe von der vorweihnachtlichen Hektik jetzt schon die Nase voll. »Painted full, wie wir Engländer sagen!« In der Innenstadt sei es sonnabends eine Strafe, in dem Gewühl ein Geschäft zu betreten. »Irgendwann werde ich Weihnachten wohl doch mal auf Gran Canaria verbringen!« Aber dieses Jahr müsse sie ihre Schulden beim Zahnarzt abstottern und sich einen neuen

Weitere Kostenlose Bücher