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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Wintermantel zulegen.
    Der Friedensnobelpreis ging in diesem Jahr an Menachem Begin und Anwar el Sadat, für ihre Bemühungen um eine Lösung des Nahostkonflikts. »Das hat sich ja auch bald kein Mensch mehr mit ansehen können, wie die da all die Jahre aufeinander eingeteufelt haben«, sagte Mama. »Hoffentlich hilft das nun was.«
    Gestorben war die ehemalige israelische Außenministerin Golda Meïr. Jahrgang 1898: jünger als Opa Jever, aber älter als Oma Schlosser.
    Verlieben können hätte ich mich in die schöne Sabine Sinjen, die in einem Fernsehfilm eine 1831 in Bremen geköpfte Giftmörderin spielte. So blöd war ich nun aber auch wieder nicht, mich in eine Schauspielerin zu verknallen. Wie die sich wohl gewundert hätte über einen Schrieb von mir:
    Es wird Sie vermutlich erstaunen, sehr geehrte Frau Sinjen, einen Liebesbrief von einem minderjährigen Fernsehzuschauer zu erhalten, den Sie nicht persönlich kennen, doch ich kann Ihnen versichern, daß es mir ernst mit Ihnen ist. Beiliegend finden Sie ein Foto von mir und meinen Lebenslauf. Ich besuche zur Zeit noch das Meppener Kreisgymnasium ...
    Darüber hätte die sich wahrscheinlich kaputtgelacht und den Brief und das Foto womöglich herumgezeigt, abends, beim Zechen mit ihren Kollegen.
    Nein. Wenn ich mir eine Freundin anlachen wollte, dann mußte es eine gleichaltrige aus Meppen sein. Volker hatte in Meppen allerdings auch noch keine Freundin gefunden, obwohl er drei Jahre älter war als ich.
    Oder führte der ein Doppelleben?
    Wiebke weinte, weil Mama die Hamsterjungen einem Tiergeschäft angedreht hatte. Ich fand das ja ganz vernünftig, einerseits, aber andererseits war es auch nicht gerade angenehm, sich das Heimweh dieser Hamster vorzustellen. Von der Mutter getrennt werden, zack, und dann wird man möglicherweise irgendeiner debilen Achtjährigen zum Geburtstag geschenkt? Und man darf den Rest seines kurzen Lebens einsam in einem vollgeschissenen Käfig verbringen?
    Im Iran tobten mörderische Straßenkämpfe zwischen den Prügelpersern des Schahs und fanatischen Moslems. Nicht für Kuchen hätte ich mich da persönlich einmischen wollen. Wie hielten diese Leute das bloß aus? In zerschossenen Baracken zu wohnen, mit einem Haufen verhärmter Kinder, und sich dann noch jeden Tag Gefechte mit der Polizei zu liefern? Und wenn man überlebt hatte, durfte man sich abends zu seiner vermummten, Koransuren brabbelnden Gemahlin gesellen?
    In einem Spielfilm, der spätabends im ZDF lief, ließ sich ein Zwanzigjähriger, den die Umweltzerstörung ankotzte, auf einem Friedhof von einem Fixer erschießen, den er vorher dafür bezahlt hatte. Diesen Film hatte sich auch Hermann angekuckt, und er meinte, daß er lieber mal wieder irgendwas Lustigeres zu sehen bekäme. Dick und Doof zum Beispiel. Da waren wir einer Meinung.
    Volker bewarb sich bei der Bundeswehr um eine Einstellung als Zeitsoldat, für volle zwei Jahre. Da verdiene er das Fünffache von dem, was die normalen Wehrpflichtigen kriegten, also um die 950 Mark netto, und am Ende werde er zum Unteroffizier befördert. Und anschließend Maschinenbau studieren, so wie Papa.
    Die Aussicht auf zwei Jahre Bund und ein Maschinenbaustudium wäre für mich ein Selbstmordmotiv gewesen, aber Volker schien damit ganz gut leben zu können.
    Als Juso erhielt ich immer wieder mal Post von der SPD. Der Ortsverein Papenburg lud mich zu einem Grünkohlessen mit dem Abgeordneten Jan Altendeitering ein:
    Guten Appetit und sozialistische Grüße!
    Da fuhr ich hin, mit dem Zug, obwohl ich noch immer kein Parteibuch besaß. Ich war ja keine Karteileiche, sondern ein politisch engagierter junger Mensch.
    In der Gaststätte, wo die Sache stieg, gab es dann tatsächlich einen Haufen Grünkohl zu fressen, doch ich kam da mit niemandem ins Gespräch. Vorne thronte der dicke Jan Altendeitering, und ich trank zwei halbe Liter Bier und fuhr wieder nachhause und kam gerade noch rechtzeitig an, um mir den Schluß eines Gruselfilms ankucken zu können, in dem mutierte, aus einem Forschungslabor abgehauene Spinnenmonster wüteten.
    »Willst du nicht mal mit was anderem zur Schule kommen als mit Jeanshosen und Bundeswehrparka?« fragte mich Hermann eines Morgens. »Ich denke, du bist ’n Nonkonformist!«
    Aber erstens zog ich manchmal auch schwarze Cordhosen an, und zweitens hatte mein Parka keine aufgenähten Deutschlandfähnchen an den Ärmeln, so wie der vom Albers beispielsweise.
    Im Kunstunterricht krickelte Hermann mir plötzlich

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