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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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alter Nazi als Staatsoberhaupt! Da fragte man sich, ob die DDR nicht vielleicht doch das bessere Deutschland war.
    Und Borussia Mönchengladbach hatte sich den UEFA-Pokal geholt. Wie hätte ich da früher mitgefiebert! Und jetzt war mir das alles sowas von egal.
    Eis mit heißen Kirschen fressen, an Christi Himmelfahrt, und danach wieder Löwenzahn für die Hamster im Garten ausbuddeln ...
    Ich konnte dieses Leben nun allmählich wirklich nicht mehr ab. Ich kam mir manchmal schon selbst wie ein Hamster vor, der sich in seinem Käfig abkämpfte und auch durch glamouröse Filme mit Jane Russell und Marilyn Monroes nicht mehr aufzumöbeln war. Was sollte ich denn anfangen mit diesen Schnecken aus Hollywood?
    Ich war am Ende. Nicht am Beginn meines Lebens, sondern am Ende, und zwar schon zu Beginn der nächsten Matheklausur.
    Setzen Sie die gefundenen Werte für x in f’’’(x) ein und untersuchen Sie, ob f’’’(x) = 0 ist. [Gleichheitszeichen durchgestrichen.] Alternativ untersuchen Sie f’’(x) auf Vorzeichenwechsel an den gefundenen Stellen.
    Da hätte mir auch der schönste Spickzettel nicht geholfen. Und ich konnte von niemandem abkäsen, weil ich diese mathematische Zeichensprache nicht verstand.
    In Deutsch wollte der Wolfert was an die Tafel schreiben. Das Stück Kreide, das er in die Hand nahm, war klein, und er sagte: »Ich hoffe, daß ich mit meinem Stümmelchen auskomme!«
    Ein Riesengegacker lief daraufhin durch die Klasse, und ich dachte, ich möchte nachhause fahren, in ein Land ohne Zoten. Auf die Horchheimer Höhe. Heim! Weg von dem Dreck!
    Der Ruffhold las die Beichte eines Studenten vor, der sich jeden Abend ein anderes Mädchen ins Bett geholt habe, ohne dabei die wahre Liebe zu finden. Mit welcher Masche der Typ die Mädchen herumgekriegt hatte, das erfuhr man leider nicht.
    In Bio widerten mich die Wörter an, die man sich merken sollte. Haploide Keimzellen und diploide Gewebszellen. Andere Wörter, die mich nervten, waren Laktose, Glukose, Amylase, Darmzotten und Schleimhaut.
    Einmal kriegten wir in Bio Fotos von Raucherlungen und Raucherbeinen gezeigt. Die sollten wir uns mal ansehen. Es wurde auch noch ein Super-8-Film vorgeführt: Ein Typ inhaliert genüßlich seinen Zigarettenrauch und will dann eine Frau auf den Mund küssen, aber die weicht zurück und sagt: »Ich küß doch keinen Aschenbecher!«
    In der Pause verkaufte Ulla Nölting ihre noch halbvolle Packung HB für eine Mark an den Holzmüller und erklärte sich zur Nichtraucherin.
    Hermann borgte mir einen göttlich guten Comic aus: »Die Abenteuer von Fat Freddys Kater«. Dieser Kater lebte in einer Hippie-WG und hatte Spaß daran, seinem Herrchen in die Bierdose zu pissen.
    In den Nachrichten waren wutschnaubende Autofahrer zu sehen, die sich werweißwie darüber aufregten, daß der Liter Benzin jetzt mehr als eine Mark kostete. Die kriegten sich überhaupt nicht wieder ein und spuckten Gift und Galle. So als ob sie ein Recht darauf hätten, mit ihrer Scheißkarre zu einem bestimmten Preis durch die Gegend zu knattern.
    In dem Western »Buffalo Bill und die Indianer« spielte Paul Newman Buffalo Bill, als Idioten, der zum Zweck seiner Legendenbildung vor einem zahlenden Publikum herumgaloppierte.
    In Wirklichkeit hatten die Amis die Indianer wahrscheinlich noch viel brutaler abgeschlachtet als in diesem Film.
    Volker trieb sich seit neuestem mit einer strohblonden Abiturientin aus Haren herum. Man erfuhr nicht viel von ihm über seine Flamme, nur daß sie Vera hieß und Zahntechnikerin werden wollte. Mit der fuhr er nach Spanien, an einen Küstenort namens Calpe.
    Ralle wiederum hatte Hermann und mich zu einem Essen beim Chinesen eingeladen, in Emmen. Zahlen mußten wir selbst, aber Ralle wollte uns abholen und wieder nachhausefahren.
    In dem chinesischen Restaurant stierten wir alle drei ratlos auf die Menükarte. Extra scharf gewürzte Gerichte wünschten wir uns nicht. Wir entschieden uns für Hühnerbrust und Entenbraten und ein Süppchen, das uns vorweg serviert wurde. In meiner Suppenschale schwammen obenauf zwei tote Mücken. Ich machte Ralle und Hermann darauf aufmerksam, und sie suchten auch in ihren Suppentellern nach Mücken, doch die schwammen nur bei mir herum. Ob wir uns beschweren sollten? Oder gehörte Mückenfleisch dazu, wenn man chinesisch essen ging?
    Als ich die Mückenleichen mit der Gabel zum Tellerrand beförderte, kriegte Ralle einen Lachanfall, von dem sich auch Hermann anstecken ließ, und ich

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