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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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mußte an Papa denken, der die ganze Essengeherei ohnehin für verrückt hielt, weil man in Restaurants nichts anderes als Abfälle und Unrat aufgetischt bekomme.
    Am Montag fuhren die Abiturienten auf dem Anhänger eines Treckers in der Stadt umher und schmissen mit Bonbons. Wenn ich selbst schon soweit gewesen wäre, hätte ich mit ganz was anderem um mich geworfen. Oder nicht einmal das: Ich wäre gar nicht erst mitgefahren. Mit dem Holzmüller, dem Harms und dem Albers rotzbesoffen auf einem Treckeranhänger durch Meppen juckeln und dabei »Abi, Abi, Abi« rülpsen?
    Lieber nicht.
    Hermann vertraute mir an, daß Ute Hinrichs sich sehr wohlwollend über mich geäußert habe. »Die hat gesagt, daß sie dich toll findet!«
    Ute Hinrichs? Häh? Die hatte ich bislang noch überhaupt nicht auf meinem Radarschirm gehabt. Und die fand mich gut?
    »Na, und ob!« sagte Hermann. »Das hat sie mehrmals betont, gerade eben noch auf dem Schulhof!«
    Wrrksxkfst. Diese Nachricht mußte ich erst einmal verdauen.
    In der großen Pause sah ich mich nach Ute Hinrichs um. Welche Kurse hatte ich denn gemeinsam mit der? Keinen einzigen.
    Nach dem Wunsch und Willen der CSU sollte Franz-Josef Strauß der nächste Kanzlerkandidat der Unionsparteien werden. Die CDU wollte lieber Ernst Albrecht ins Rennen schicken.Wäre ja auch klüger gewesen. Welcher Stimmberechtigte oberhalb der Weißwurstgrenze hätte denn schon gern einen Bayern zum Kanzler gewählt? Und noch dazu einen, der mit Faschisten und Militärdiktatoren paktierte?
    Bei Meyer blätterte ich in Sexualität konkret . Da war ein Foto von einer Frau zu sehen, die einem Mann mit der Hand einen runterholte, und ich klappte das Heft schnell wieder zu und legte es zurück ins Regal.
    Nach zwei Tagen, die sie in Jever verbracht hatte, kam Mama aufgewühlt zurück. Onkel Bob, was der sich geleistet habe! Tante Therese sei dahintergekommen, daß der schon seit Jahren ein Verhältnis mit einer anderen Frau habe und sogar einen erwachsenen Sohn mit der! So ein Doppelleben zu führen! Therese habe ihn daraufhin achtkantig rausgeschmissen, und nun müsse sie sich mit Bob darauf einigen, wem das Haus in Basildon in Zukunft gehören solle.
    Kim sei seit neuestem Personal Officer bei Reuters, und Norman habe eine neue Freundin, eine gewisse Leslie, und eine Wohnung in Nordwestlondon, reichlich teuer, für vierzig Pfund im Monat. Diese Bude müsse er sich mit einer Frau teilen, die als Sekretärin für British Airways arbeite.
    »Das ist ja ’n schönes Durcheinander«, sagte Papa
    In Deutsch war das Drama »Woyzeck« von Georg Büchner dran, und in Bio ging es um den anaeroben Abbau von Glukose. In einer Matheklausur heimste ich drei Punkte ein, obwohl ich mit maximal zweien gerechnet hatte, und ich schaukelte oft in der Hängematte herum und sah mir die Schäfchenwolken an, die überm Emsland schwebten. An deren Stelle hätte ich ja ’ne hübschere Landschaft angesteuert.
    »Eßt mehr Harrisburger«, sagte Hermann in der großen Pause. »Da strahlt die ganze Familie!«
    Und dann fing er wieder davon an, daß Ute Hinrichs mich so großartig finde. »Wie sieht’s aus? Soll ich mal ’n Rendezvous arrangieren?«
    »Das läßt du schön fein bleiben!« So weit kam das noch. Sah ich vielleicht so aus wie jemand, der es nötig hatte, ein Rendezvous arrangiert zu bekommen?
    Aus Vallendar traf als nächstes ein in Ameisenschrift bekritzeltes Kärtchen ein.
    Hallo! Hier ist die versprochene Postkarte. Sozusagen als Test. Bewährt sich diese Methode, werden meine Mitteilungen Dich öfter auf diesem Wege erreichen.
    Es ist heiß. Grausam heiß. Die Sonne knallt dermaßen in mein Fenster, daß ich immer schon um 5 Uhr geweckt werde. Scheußlich. Und ich kann dann auch nicht mehr richtig einschlafen, weil es so heiß ist. Ich glaube, ich ziehe besser in Haralds Zimmer um. Da kann man wenigstens den Rolladen ’runterlassen.
    Morgen muß ich wieder zur Schule. Wie soll man bei der Hitze denn stundenlang in der Penne hocken? Ich weiß echt nicht, was ich machen soll, wenn das den ganzen Sommer über so bleibt. Dann muß ich mir ’n Eisbeutel mitnehmen oder sowas.
    Holger hat’s gut. Wenn’s dem zu heiß ist, schwingt er sich auf seinen Motorroller und braust ab, in die kühlen Berge, oder er rast einfach nur so ’rum. Gestern war’s allerdings so heiß, daß das Rumfahren – wie Holger sagte – auch nichts mehr genützt hat. Der Fahrtwind sei zu heiß gewesen.
    Die Englischarbeit war ein Reinfall.

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