Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
kurz abhandeln: Durchschnitt 8 Punkte. So, das war’s.
Und was war sonst so alles los die letzten Wochen über? In der Schule herzlich wenig, so kurz vor den Ferien. Nur unser Deutschpauker sorgte wieder für Schlagzeilen. Wir sollten ja schon ’ne ganze Zeit den Film »Ansichten eines Clowns« sehen. Als der ersehnte Termin eine Woche vor Ferienbeginn endlich nahte, versammelten sich also unser und der Parallelkurs in der Aula. Wir setzten uns hin und freuten uns auf zwei entspannte Stunden, und unser technischer Assistent legte die Video-Kassette ein. Was geschah? Nichts. Das Band war gerissen. Kein Film, sondern zwei Stunden Deutschgepauke.
Eine Woche später, die letzten beiden Deutschstunden vor den Ferien. Wir erfahren, daß der Parallelkurs den Film ansieht. Was tut unser Pauker? Er macht zwei Stunden verschärften Unterricht und überzieht um eine volle Viertelstunde. Der Typ muß total verrückt sein. Wir haben sogar schon eine Hausaufgabe fürs nächste Schuljahr. Eine Seite über die Absicht, die Böll mit seinem Buch »Ansichten eines Clowns« verfolgt. Die Seiten werden eingesammelt und benotet. Ist das nicht herrlich? Es geht mittlerweile schon das Gerücht um, daß der Deutschunterricht während der Ferien planmäßig weitergeführt werden soll. Würde mich nicht wundern.
Dann waren also Ferien. Es stellte sich mir die Frage: Was fange ich damit an? Da kam mir die »Rhein-Zeitung« entgegen, mit einer Anzeige vom Arbeitsamt, die von verlockenden Ferienjobs für Schüler und Studenten sprach. Ich rief gleich an, und man teilte mir mit, daß ich morgens ab acht Uhr vorbeischauen solle. Am nächsten Tag sitze ich also um zehn vor acht im Arbeitsamt. Das frühe Kommen lohnt sich: Ich werde als Zweiter hereingebeten. Erwartungsvoll betrete ich den Amtsraum und denke schon daran, daß ich jetzt die dicken Jobs absahne.
»Guten Tag, ich komme wegen ’nem Ferienjob.«
Der Beamte zieht ein saures Gesicht. Er weist auf sieben gelbe Zettelchen. »Das sind die Angebote. Wie alt sind Sie denn?«
»Siebzehn.«
»Na, da können wir gar nichts machen. Erst ab achtzehn.«
Und schon war ich wieder draußen.
Dafür inserieren die nun! So ein Quatsch!
Was war denn noch? Ach ja, die Preisverleihung bei der Industrie- und Handelskammer. Das war auch so’n Reinfall, allerdings noch vor den Ferien. In der Schule wurde uns gesagt, daß wir demnächst einen Test zu schreiben hätten, in Sozialkunde. Der sei von der IHK ausgearbeitet worden und solle dazu dienen, herauszufinden, wieviel wir so über die Wirtschaft wüßten. Außerdem würden die besten Arbeiten mit hohen Geldpreisen belohnt und unter allen Teilnehmern außerdem noch 20 x 50 Mark verlost. Zwei, drei Wochen später stieg dann im festlichen Rahmen die Preisverleihung. Einer aus unserer Schule gewann den ersten Preis. Ein schreckliches Gefühl, zu wissen, daß jemand, den Du kennst, einfach so 500 Mark kassiert und Du selber nichts. Der fünfte Preis, mit 200 Mark, ging an meinen Nebenmann, im Unterricht wie im Saal. Meine Zähne knirschten grauenhaft. Irgendeiner aus unserer Schule, der größte Idiot, den’s gibt, gewann dann noch 100 Mark. Keuch.
Es folgte die Verlosung der 50-Mark-Trostpreise. Selbstverständlich ging ich abermals leer aus, und der Idiot, der schon die 100 Mark abgestaubt hatte, sackte hier gleich nochmal 50 Mark ein. O Gott, ich rauchte fast vor Wut. Jedem, jedem anderen hätte ich das gegönnt, bloß dem nicht!
Es gibt nichts Deprimierenderes als die Preisverleihung nach einem Wettbewerb, an dem man teilgenommen hat. Ogottogottogott! Und zusehen, wie andere das Geld scheffeln. Gagnnagnagah!
Dabei hätte ich gerade jetzt sehr gut Geld gebrauchen können (natürlich brauch ich immer Geld, aber jetzt!). Denn jetzt bekomm ich nämlich vielleicht ein Moped für 150 Mark. Ich bin schon dabei, den Führerschein zu machen. Der kostet auch nochmal über 60 Mark.
Was man alles für so’n Führerschein tun muß! Erstmal nur blechen. Ich gehe ins Rathaus und sage denen, daß ich den Führerschein Klasse V machen will. Man drückt mir ’nen Wisch in die Hand, schickt mich ein Stockwerk höher und läßt mich da 11 Mark berappen. Dann mußt’ ich wieder runtergehen, und man knallt mir noch ’ne Zahlungsüberweisung oder sowas vor den Latz, die besagt, daß ich auf der Sparkasse 23 Mark zu zahlen hätte. Weiß der Deibel, wofür das Geld ist.
Dann mußte ich einen Erste-Hilfe-Kurs über mich ergehen lassen. Drei Stunden Gesabbel und
Weitere Kostenlose Bücher